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Deutsches Briefmarken

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Serie „Für die Jugend“ Historische Nutzfahrzeuge – Traktoren

August 2021 (5. August 2021)

Die Jugendmarken mit einem »Plus« von wenigen Cent werden seit über 50 Jahren zugunsten der Stiftung Deutsche Jugendmarke e.V. herausgegeben. Mit den Pluserlösen fördert die Stiftung zahlreiche Maßnahmen zum Wohle von Kindern und Jugendlichen. Die diesjährigen Jugendmarken zeigen Motive von historischen Traktoren für die Land- und Forstwirtschaft.

1957 bis 1963 stellte die Porsche-Diesel Motorenbau GmbH in Manzell am Bodensee rund 120.000 Traktoren mit Dieselmotoren her. Die kurze, aber sehr erfolgreiche Produktion basierte auf Modellen der Allgaier Werke GmbH, Uhingen. Als Allgaier 1956 die Traktorenproduktion einstellte, übernahm die Mannesmann AG nahtlos die Fertigung und vermarktete die Traktoren als »Porsche Diesel« mit dem Zusatz »Junior«, »Standard«, »Super« und »Master« mit Motoren von einem bis vier Zylindern. Der Porsche Diesel »Master«, der von 1958 bis 1963 gebaut wurde, hatte einen 4-Zylinder-Wirbelkammer-Diesel-Motor, der über eine Nennleistung von 50 PS verfügte.

Der 1906 gebaute Bergmann wurde 1988 in einer Scheune in Bayern entdeckt. Eine Flachriemenscheibe zum Antrieb eines Mähwerks und ein Zugmaul wiesen den Scheunenfund als Traktor aus. Der Rahmen und der große 4-Zylinder-Motor der Firma Benz mit 6,8 Liter Hubraum stammen aus der Pkw-Fertigung der Bergmann-Industriewerke Gaggenau. Er verfügt über eine Leistung von 30 PS, die ein Getriebe mit drei Vorwärtsgängen und einem Rückwärtsgang über zwei Rollenketten auf die Hinterachse überträgt. Damit nahm Bergmann die Entwicklung von Kleintraktoren vorweg und war seiner Zeit weit voraus.

1923 stellte die Heinrich Lanz AG in Mannheim den Lanz HP Knicklenker vor. Ein mittiges Gelenk verbindet den vorderen mit dem hinteren Fahrzeugteil, so dass beim Lenken beide Einheiten zueinander abknicken. Sowohl der Allradantrieb als auch das Lenkprinzip waren damals revolutionär und kommen bis heute beim Bau von Großtraktoren und Baumaschinen zur Anwendung. Sein Glühkopf-Motor mit einem Zylinder und 6,2 Litern Hubraum leistet 12 PS bei nur 420 U/min, ein Schaltgetriebe ist nicht vorhanden. Zum Rückwärtsfahren muss die Laufrichtung des Motors durch Pendeln des Schwungrads geändert werden. Gestaltung des Postwertzeichens: Team Rogger, Biberach

Gestaltung der Postwertzeichen: Nadine Nill (tchin tchin), Mössingen
Motive:
Porsche Diesel Master © Salzgitter AG – Konzernarchiv
Bergmann Gaggenau © Mercedes-Benz Classic
Lanz HP Knicklenker © John Deere GmbH & Co. KG
Werte: 80 + 40 Cent; 95 + 45 Cent; 155 + 55 Cent 

https://up.picr.de/41764390zi.png

https://up.picr.de/41764391oc.png

https://up.picr.de/41764392sb.png

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500 Jahre Fuggerei in Augsburg

August 2021 (5. August 2021)

Die Fuggerei: Soziale Heimat seit 1521

Am 23. August 1521 legte Jakob Fugger im Stiftungsbrief die Fuggerei für die Ewigkeit fest. So wohnen seit 500 Jahren bedürftige Augsburger Bürger katholischen Glaubens in der Fuggerei. Die Jahreskaltmiete entspricht nach wie vor der Ursprungsmiete, also einem Rheinischen Gulden. Heute sind das 88 Cent. Derzeit leben etwa 150 Menschen in den 67 Häusern, darunter einige Familien mit Kindern, viele Alleinstehende und Paare im Rentenalter, zunehmend auch Jüngere. Die günstige Miete schützt vor existenzieller Not und ermöglicht vielen Bewohnern ein Leben in Würde. Die Verwaltung, der Fuggereipfarrer und die Sozialpädagoginnen sorgen dafür, dass die Gemeinschaft und jeder Einzelne in der Fuggerei gefördert werden, wenn er es möchte. Das Leben in der Fuggerei hat viel mit Vertrauen zu tun. Andere Besonderheiten in der Fuggerei, wie etwa die Mauern und die altbewährte Architektur geben vielen Bewohnern neben der günstigen Miete Sicherheit und Geborgenheit. Das Fuggersche Familienseniorat und die Administration sind verantwortlich, dass der Erhalt und die fortlaufende Modernisierung finanziell gesichert sind. Und zwar dank der Erträge aus den Stiftungswäldern und dem Tourismus sowie vereinzelten Spenden und Zustiftungen, jedoch ganz ohne staatliche Mittel. Mit dieser Grundidee, als Stiftung und aus privater Initiative heraus bedürftigen Mitbürgern ein Leben in Würde zu ermöglichen, entwickelt sich die Fuggerei zu einem Vorbild mit Modellcharakter für die Zukunft.

Gestaltung des Postwertzeichens:
Prof. Sandra Hoffmann Robbiani, Bern
Foto Frau am Brunnen: © ullstein bild
Wert: 80 Cent

https://up.picr.de/41764401px.png

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Brief­mar­ken Sep­tem­ber 2021

Brief­mar­ken Sep­tem­ber 2021

Serie „Tag der Briefmarke“ Schätze der Philatelie – Bordeaux-Brief
September 2021 (2. Steptember 2021)
Ein besonderer Brief beschäftigt und begeistert die Philatelisten seit seiner Entdeckung vor mehr als 115 Jahren. Nicht nur in Fachkreisen hat der „Bordeaux-Brief“ längst einen legendären Ruf. Am 4. Oktober 1847 schickte ihn der Weinhändler Edward Francis von der Insel Mauritius im Indischen Ozean in die französische Stadt Bordeaux. Die besondere Frankatur: eine blaue und eine rote Mauritius-Briefmarke. Nach einem Weg über 85 Tage kam der Brief am 28. Dezember 1847 über England und Paris in Bordeaux an. Empfänger war die Weinhandlung der Messieurs Ducan & Lurguie. Edward Francis in Port Louis bestätigte in dem Brief den Erhalt von knapp 50 Fässern Wein – und schuf damit einen besonderen „Schatz der Philatelie“. Für Philatelisten sind neben den beiden Briefmarken auch die zahlreichen Stempel aus Mauritius sowie England von Interesse.

Ebenso interessant ist die Geschichte der „Entdeckung“ des Briefes. Angeblich hat ein Schüler den Umschlag im Jahr 1902 im Archiv der Weinhandlung in Bordeaux entdeckt und 1903 an den Herausgeber der französischen Philateliezeitschrift „Le Philatélist Français“, Théophile Lemaire, verkauft. Später zählten unter anderem die bekannten Philatelisten Alfred F. Lichtenstein, Arthur Hind, Maurice Burrus und Hiroyuki Kanai zu den Besitzern des außergewöhnlichen Briefes. Im Jahr 1993 wurde der Bordeaux-Brief für mehr als 5,2 Millionen Euro über eine Auktion in der Schweiz an einen nicht bekannten Bieter aus Singapur verkauft. Der Brief befindet sich bis heute in Privatbesitz und zählt zu den teuersten philatelistischen Sammlerstücken der Welt.

Der Bordeaux-Brief fasziniert bis heute die Philatelisten rund um die Welt. Jetzt macht er Werbung für die Internationale Briefmarken-Ausstellung IBRA vom 25. bis 28. Mai 2023 in Essen. Dort soll der Brief in der Schatzkammer ausgestellt werden.

Gestaltung des Postwertzeichens:
Carsten Wolff. Frankfurt am Main
Wert: 80 + 40 Cent

https://up.picr.de/41852260dl.png

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Telefonseelsorge

September 2021 (2. Steptember 2021)
Nach Vorläufern in England wurde die Telefonseelsorge 1956 in Berlin ins Leben gerufen und besteht somit im Jahr 2021 bereits seit 65 Jahren. Das Motiv ihrer Gründer war in erster Linie die Suizidprävention. Der berühmt gewordene Aufruf in einer Londoner Zeitung lautete: „Before you commit suicide, ring me up.” („Bevor Sie Suizid begehen, rufen Sie mich an“). Inzwischen bietet die Telefonseelsorge deutschlandweit seit vielen Jahren ein Netz an, bei dem Hilfesuchende rund um die Uhr ein offenes Ohr für ihre Nöte finden. Zuletzt haben die Wochen der durch die Corona-Pandemie bedingten Situation sozialer Isolation noch einmal gezeigt, dass das Angebot der Telefonseelsorge von hoher gesellschaftlicher Relevanz ist. Dieses wichtige Engagement findet in ökumenischer Zusammenarbeit weitgehend durch ehrenamtlich engagierte Menschen statt.

Unter der Überschrift „Ein offenes Ohr für alle Anliegen - 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr für alle“ beschreibt die Telefonseelsorge ihr Angebot: „Die TelefonSeelsorge® ist für jeden da, für alte und junge Menschen, Berufstätige, Hausfrauen, Auszubildende oder Rentner, für Menschen jeder Glaubensgemeinschaft und natürlich auch für Menschen ohne Kirchenzugehörigkeit. Mehr als 1,5 Millionen Gespräche werden jedes Jahr geführt, kostenfrei und rund um die Uhr. Denn Sorgen wiegen schwer und sie richten sich nicht nach Tages- oder Öffnungszeiten. Dafür haben wir auch mitten in der Nacht ein offenes Ohr. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind sich ihrer verantwortungsvollen Aufgabe bewusst und nehmen Ihren Anruf ernst – egal, ob um acht Uhr morgens oder um Mitternacht.“

Gerade die Corona-Pandemie mit ihren Einschränkungen von persönlichen Kontakten hat gezeigt, wie hilfreich ein Angebot zur niedrigschwelligen Kontaktaufnahme sein kann.

Gestaltung des Postwertzeichens:
Elisabeth Hau, Nürnberg
Wert: 80 Cent

https://up.picr.de/41852268wz.png

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150. Geburtstag Hildegard Wegscheider

September 2021 (2. Steptember 2021)
Aufgrund ihrer Hartnäckigkeit fand Dr. phil. Hildegard Wegscheider, geb. Ziegler (1871-1953) als erste Frau Ende des 19. Jahrhunderts einen Weg, das preußische Abitur abzulegen und schrieb sich in der Universität Halle (Saale) ein. Mit einem für diese Zeit eindrucksvollen Bildungsweg gründete sie in Berlin die erste Schule für schulpflichtige Mädchen mit einem gymnasialen Unterricht, um (jungen) Frauen den universitären Bildungsweg zu ermöglichen. Als erste Frau leitete sie später die oberste preußische Schulbehörde. Als sozialdemokratische Abgeordnete vertrat sie bis zu ihrer Zwangspensionierung im Jahr 1933 sozialdemokratische und gleichstellungspolitische Interessen im Preußischen Landtag und in der Bonner Stadtverordnetenversammlung. Ebenso engagiert baute sie in Bonn die Trinkerfürsorge auf. Während des Zweiten Weltkrieges ermöglichte sie Treffen des Widerstands. Im Jahr 1952 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Ihr Leben war neben persönlichen und gesellschaftlichen Schicksalsschlägen von dem Kampf geprägt, als verheiratete und später geschiedene Frau mit Kindern selbstständig den eigenen Lebensunterhalt zu verdienen.

Gestaltung des Postwertzeichens:
Professorin Iris Utikal und Professor Michael Gais, Köln
Foto: © ullstein bild
Wert: 95 Cent

https://up.picr.de/41852293cu.png

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50 Jahre BAföG

September 2021 (2. Steptember 2021)
Soziale Gerechtigkeit, Chancengerechtigkeit und Aufstieg durch Bildung waren Ende der 1960er Jahre viel diskutierte Themen in der Öffentlichkeit ebenso wie in der Politik. Die Idee eines sozialen Rechtsstaates ließ sich nicht länger damit vereinbaren, dass es von der finanziellen Situation der Eltern abhing, wer studieren konnte und wer nicht.

Das am 1. September in Kraft getretene BAföG änderte das. Es bot jungen Menschen die Chance, sich unabhängig von der eigenen sozialen Herkunft für einen Ausbildungsweg zu entscheiden, der den eigenen Vorstellungen entsprach. Neben dem persönlichen Gewinn für den Einzelnen zielte das neue Gesetz auch darauf ab, ungenutzte Bildungspotenziale zu aktivieren und die Zahl der qualifizierten Fachkräfte im Land zu erhöhen.

Der Staat hat mit dem BAföG in 50 Jahren umgerechnet über 90 Milliarden Euro bereitgestellt. Seit 1971 steht das BAföG als verlässliche Leistung zur Verfügung – eine Erfolgsgeschichte für jeden Einzelnen und für die Gesellschaft.

Das in die Briefmarke integrierte BAföG-Herz symbolisiert die gesellschaftliche Bedeutung, die das Ausschöpfen von Bildungspotenzialen hat – heute wie vor 50 Jahren.

Gestaltung des Postwertzeichens:
Nicole Elsenbach, Hückeswagen
Wert: 80 Cent

https://up.picr.de/41852299gn.png

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Serie „Optische Täuschungen“ Scheinbare Bewegung

September 2021 (2. Steptember 2021)
Optische Täuschungen betreffen nahezu alle Bereiche des Sehens, von Tiefen-, Farb- und geometrischen Illusionen bis hin zur scheinbaren Bewegung. Wie intensiv diese letzte Form sein kann, lässt sich auf einem weiteren Sonderpostwertzeichen der Serie „Optische Täuschungen“ beobachten.

Eine Bewegungsillusion entsteht, wenn der Betrachter eines statischen Bildes überzeugt ist, Teile davon würden rotieren, fließen oder flackern. Wenn Sie sich nun die vorliegende Briefmarke näher anschauen, werden Sie schnell feststellen, dass der Effekt hauptsächlich dann auftritt, wenn Sie die Augen über das Motiv wandern lassen. Nun wird Ihnen auch auffallen, dass das Bild vor allem an den Stellen zu flimmern scheint, die gerade nicht fokussiert werden. Ausgelöst wird die Täuschung durch unterschiedlich starke Kontraste in sich wiederholenden, detailreichen Mustern mit verschiedenfarbigen Elementen, die nicht gleichmäßig schnell an das Gehirn weitergeleitet werden. Aus diesem Grund kommt es zu einer Falschverarbeitung der visuellen Informationen und somit zu einer Fehlinterpretation.

Gestaltung des Postwertzeichens:
Thomas Steinacker, Bonn
Illustration © Objowl/GL Stock Images
Wert: 190 Cent

https://up.picr.de/41852304rm.png

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Gefahren des Klimawandels – Wald ist Klimaschutz
Oktober 2021 (7. Oktober 2021)
Die außergewöhnlichen Dürre- und Hitzesommer seit 2018 mit ihren fatalen Auswirkungen auf den Wald unterstreichen deutlich sichtbar die Erkenntnis des sich vollziehenden Klimawandels und der damit verbundenen Gefahren.

Die von 2018 bis heute entstandenen Kahlflächen umfassen bislang etwa 285.000 Hektar, eine Fläche größer als das Saarland. Damit ist nicht nur die ökonomische Basis zahlreicher Forstbetriebe zerstört, sondern es wird gleichzeitig die Bereitstellung vieler ökologischer Waldfunktionen in Frage gestellt.

Dazu gehört insbesondere auch die Fähigkeit des Waldes, durch das Baumwachstum Kohlenstoffdioxid (CO2) aus der Atmosphäre zu binden und im zuwachsenden Holz zu speichern. Nicht nur in den nachwachsenden Wäldern, sondern auch in langlebig verarbeiteten Holzprodukten wird CO2 gebunden. Darüber hinaus spart auch die Verwendung von Holz durch Substitution fossiler Rohstoffe und Energieträger große Mengen CO2. Forst- und Holzwirtschaft binden in Deutschland jährlich mehr als 127 Mio. Tonnen CO2. In diesem Sinne ist der Wald „Helfer“ und „Betroffener“ zugleich.

Es sind große Anstrengungen erforderlich, um die entstandenen Kahlflächen wieder zu bewalden. Gleichzeitig müssen die Wälder durch gezielten Waldumbau resilienter gegen die Gefahren des Klimawandels gestaltet werden.

Alle forstlichen Maßnahmen entbinden nicht von der zwingenden Notwendigkeit, weltweit den CO2-Ausstoß drastisch zu vermindern.

Gestaltung des Postwertzeichens:
Constanze Hein, Berlin
Wert: 80 Cent

https://up.picr.de/42284416sa.png

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Serie „Optische Täuschungen“ Schmetterlinge?
Oktober 2021 (7. Oktober 2021)
Fotorealistisch prangen riesige, farbenprächtige Schmetterlinge an einer Hauswand im französischen Thionville und wollen dem Betrachter weismachen, sie seien echt. Erschaffen wurde diese optische Täuschung 2017 von dem international renommierten Street Art-Künstler MANTRA. Für seine real anmutenden Motive wird der gebürtige Franzose Youri Cansell (*1987) in aller Welt gefeiert.

Die Schmetterlinge waren sein erstes Wandbild dieser Größenordnung. Mit Sprühdosen, Malerrollen und Hebebühne ausgestattet, entfaltete sich aus einer zweidimensionalen Malerei in geduldiger, freihändiger Kleinstarbeit ein imposantes Straßenkunstwerk, dessen Falter in einem Schaukasten ruhen und doch so lebendig erscheinen, als könnten sie jederzeit mit den Flügeln schlagen. Auf diese Weise haucht Cansell grauen Betonwüsten mehr Leben ein und beweist, dass die Graffiti-Szene es meisterlich versteht, illusionistische Wandmalereien hervorzubringen. Aus diesem Grund zieren die naturgetreu dargestellten Schmetterlinge auch das finale Sonderpostwertzeichen der Serie „Optische Täuschungen“.

Gestaltung des Postwertzeichens:
Thomas Steinacker, Bonn
Motiv: Illusion eines Schmetterlingskastens aufgebracht auf einer Hausfassade
Foto: © MANTRA productions
Wert: 155 Cent

https://up.picr.de/42284438tt.png

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Serie „Street Art“: 1010 – Tropfen und Ringe
Oktober 2021 (7. Oktober 2021)
Street Art, das ist jene Kunstform im öffentlichen Raum, über die lange Zeit gestritten wurde – ob das nämlich tatsächlich Kunst sei oder nicht doch eher Sachbeschädigung. In den vergangenen Jahren sind die Anerkennung und gesellschaftliche Akzeptanz dieser künstlerischen Ausdrucksform, die nicht selten provokante und sozialkritische Untertöne enthält, enorm gewachsen. Das Motiv der Wandmalerei „Tropfen und Ringe“ des international bekannten Künstlers 1010 (sprich: eins null eins null) bildet den Auftakt zur neuen Sonderpostwertzeichen-Serie „Street Art“.

Das Wandbild wurde im Juli 2017 geschaffen und findet sich an der Giebelfassade eines Hochhauses in Berlin-Lichtenberg. Die abstrakten und minimalistischen Formen erzeugen im Zusammenspiel mit den verschiedenen Farben die Illusion räumlicher Tiefe: Es scheint, als würden sich die Tropfen und Ringe wie ein Eingang oder Portal in das Innere des Hauses hinein fortsetzen und als könnte der Betrachter einen Blick darauf erhaschen. Oder ist das Wandbild eine Einladung, gleich ganz hineinzuklettern und in der fremden Welt zu verschwinden?

Gestaltung des Postwertzeichens:
Bettina Walter, Bonn
Motiv: © 1010
Foto: © Benjamin Pritzkuleit
Wert: 80 Cent

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Serie „Sagenhaftes Deutschland“
Die Heinzelmännchen und Die Nibelungen
Oktober 2021 (7. Oktober 2021)
Es war einmal eine reiche, mächtige und angesehene Stadt mit dem Namen Köln. Der Handel blühte, die Auftragsbücher waren voll, keiner musste Hunger leiden. Und dabei schien es, als müsste sich dort niemand auch nur ein bisschen anstrengen. Wie war das möglich? Ganz klar: Sie hatten Helfer. Nachts, wenn alles ruhte, gingen die Heinzelmännchen lautlos zu Werke. Dabei wollten sie allerdings weder gestört noch gesehen werden. Jeder Kölner hielt sich an diese Vorgabe – nur des Schneiders Frau platzte fast vor Neugier. Eines Abends streute sie Erbsen auf die Treppe, sodass die Heinzelmännchen hinunterstürzten. Ehe die Schneidersfrau sie jedoch erblicken konnte, waren sie auch schon verschwunden – und kehrten nie zurück. Erstmals aufgeschrieben wurde die Sage von dem Kölner Schriftsteller Ernst Weyden (Cölns Vorzeit, 1826). Populär wurde sie aber erst, als der preußische Maler und Dichter August Kopisch die Erzählung aufgriff und eine Ballade (Die Heinzelmännchen zu Köln, 1836) daraus machte.

Die Nibelungensage gehört zu den bekanntesten deutschen Heldensagen. Ihre Ursprünge reichen bis in die Zeit der Völkerwanderung (4. bis 6. Jahrhundert) zurück, das sogenannte „heroische Zeitalter“. In verschiedenen Fassungen überliefert, ist ihr Stoff bis heute im germanischen und skandinavischen Raum weit verbreitet. Als herausragendes Beispiel europäischer Heldenepik gilt das mittelhochdeutsche Nibelungenlied (um 1200). Eine feste Handlung hat die Sage nicht, dennoch treten bestimmte Figuren in den zahlreichen Varianten immer wieder auf und spielen eine oft ähnliche Rolle. Während sich einige Details, wie Namen, Konstellationen oder Orte, nur gering unterscheiden, weichen andere stark voneinander ab, sodass vollkommen neue Ausgangssituationen oder Motivationen bestehen. Zu den zentralen Gestalten zählen Siegfried, der u. a. einen Drachen tötet, und seine Gemahlin, die burgundische Königstochter Kriemhild, deren Rachedurst nach der Ermordung des Geliebten den Untergang der Burgunden herbeiführt.

Gestaltung der Postwertzeichen:
Thomas Steinacker, Bonn

Motiv Die Heinzelmännchen:
© Les Perysty/shutterstock.com
© Kozyreva Elena/shutterstock.com
© VectorShow/shutterstock.com
© A_gate_to_create/shutterstock.com
© ClassicVector/shutterstock.com
© helenfox/shutterstock.com
© Nebojsa S/shutterstock.com
© Wiktoria Matynia/shutterstock.com

Motiv Die Nibelungen:
© vadimmmus/shutterstock.com
© Kaafii/shutterstock.com
© Mikhail Prokhorov/shutterstock.com
Werte: 60 und 80 Cent

https://up.picr.de/42284446gm.png

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Serie „Sagenhaftes Deutschland“
Die Heinzelmännchen und Die Nibelungen
Oktober 2021 (7. Oktober 2021)
Es war einmal eine reiche, mächtige und angesehene Stadt mit dem Namen Köln. Der Handel blühte, die Auftragsbücher waren voll, keiner musste Hunger leiden. Und dabei schien es, als müsste sich dort niemand auch nur ein bisschen anstrengen. Wie war das möglich? Ganz klar: Sie hatten Helfer. Nachts, wenn alles ruhte, gingen die Heinzelmännchen lautlos zu Werke. Dabei wollten sie allerdings weder gestört noch gesehen werden. Jeder Kölner hielt sich an diese Vorgabe – nur des Schneiders Frau platzte fast vor Neugier. Eines Abends streute sie Erbsen auf die Treppe, sodass die Heinzelmännchen hinunterstürzten. Ehe die Schneidersfrau sie jedoch erblicken konnte, waren sie auch schon verschwunden – und kehrten nie zurück. Erstmals aufgeschrieben wurde die Sage von dem Kölner Schriftsteller Ernst Weyden (Cölns Vorzeit, 1826). Populär wurde sie aber erst, als der preußische Maler und Dichter August Kopisch die Erzählung aufgriff und eine Ballade (Die Heinzelmännchen zu Köln, 1836) daraus machte.

Die Nibelungensage gehört zu den bekanntesten deutschen Heldensagen. Ihre Ursprünge reichen bis in die Zeit der Völkerwanderung (4. bis 6. Jahrhundert) zurück, das sogenannte „heroische Zeitalter“. In verschiedenen Fassungen überliefert, ist ihr Stoff bis heute im germanischen und skandinavischen Raum weit verbreitet. Als herausragendes Beispiel europäischer Heldenepik gilt das mittelhochdeutsche Nibelungenlied (um 1200). Eine feste Handlung hat die Sage nicht, dennoch treten bestimmte Figuren in den zahlreichen Varianten immer wieder auf und spielen eine oft ähnliche Rolle. Während sich einige Details, wie Namen, Konstellationen oder Orte, nur gering unterscheiden, weichen andere stark voneinander ab, sodass vollkommen neue Ausgangssituationen oder Motivationen bestehen. Zu den zentralen Gestalten zählen Siegfried, der u. a. einen Drachen tötet, und seine Gemahlin, die burgundische Königstochter Kriemhild, deren Rachedurst nach der Ermordung des Geliebten den Untergang der Burgunden herbeiführt.

Gestaltung der Postwertzeichen:
Thomas Steinacker, Bonn

Motiv Die Heinzelmännchen:
© Les Perysty/shutterstock.com
© Kozyreva Elena/shutterstock.com
© VectorShow/shutterstock.com
© A_gate_to_create/shutterstock.com
© ClassicVector/shutterstock.com
© helenfox/shutterstock.com
© Nebojsa S/shutterstock.com
© Wiktoria Matynia/shutterstock.com

Motiv Die Nibelungen:
© vadimmmus/shutterstock.com
© Kaafii/shutterstock.com
© Mikhail Prokhorov/shutterstock.com
Werte: 60 und 80 Cent

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Frohe Weihnachten

November 2021 (2. November 2021)

„Es schneit!“, jubeln die Kinder, stürmen nach draußen und schauen dabei zu, wie sich pünktlich zu Heiligabend der Vorgarten in eine zauberhafte Winterlandschaft verwandelt und die von der ganzen Familie so liebevoll hergerichtete Dekoration mit Schnee bedeckt wird. Zeit für die Bescherung! Schon sitzen die Sprösslinge vor dem Weihnachtsbaum: Auch ihn haben alle gemeinsam geschmückt. Traditionell wurde außerdem etwa eine Woche zuvor die Weihnachtspost verschickt, die in diesem Jahr wieder mit einer passenden Briefmarke versehen werden kann, um den Angehörigen und Freunden ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.

Ob verspielt oder elegant, übertrieben oder minimalistisch, dem Geschmack und der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Weihnachtsschmuck, wie die allseits beliebte Christbaumkugel, bietet ein sehr breites Spektrum und lässt dennoch Raum für immer noch neue Bräuche: Was halten Sie etwa von der gläsernen Weihnachtsgurke, die am Baum versteckt wird und dem Finder bei der Bescherung das erste Geschenk sichert? In diesem Sinne: Frohe Weihnachten!

Gestaltung des Postwertzeichens:
Bettina Walter, Bonn
Illustrationselemente © Natalia Kucherenko/Shutterstock.com
© smilewithjul/Shutterstock.com
Wert: 80 Cent

https://up.picr.de/42390771ra.png

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100 Jahre Deutscher Tanzsportverband

November 2021 (2. November 2021)

Der Deutsche Tanzsportverband e.V. (DTV) erhielt erst 1961 seinen heutigen Namen, dennoch gilt das Jahr 1921 als seine Geburtsstunde. Zu diesem Zeitpunkt wurde der 1920 gegründete Reichsverband für Tanzsport, ein Vorläufer des DTV, ins Vereinsregister eingetragen. 1965 wurde der DTV als ordentliches Mitglied in den Deutschen Sportbund – heute Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB) – aufgenommen.

Der Verband zählt heute ungefähr 225.000 Mitglieder, die in ca. 2.100 Vereinen den Tanzsport sowohl als Leistungs- aber auch als Breiten- und Freizeitsport betreiben.
Mit dieser Größe belegt der DTV im DOSB-Ranking den 17. Platz unter 66 Spitzenverbänden. Innerhalb des Leistungssports bilden die rund 7.100 Einzelpaare, die sich auf nationaler und internationaler Ebene in den Standard- und Lateinamerikanischen Tänzen messen, den stärksten Zweig. Mit über 7.000 Tänzerinnen und Tänzern im Ligabetrieb ist der Bereich Jazz und Modern/Contemporary (JMC) neben den Standard und Lateinamerikanischen Tänzen (Einzel und Formation) die zweitstärkste Kraft.

Unter seinem Dach vereint der DTV weitere Verbände mit besonderer Aufgabenstellung, wie etwa den Deutschen Rock’n‘Roll und Boogie-Woogie Verband sowie zahlreiche andere Verbände mit spezialisierter tänzerischer Ausrichtung. Der DTV wird seit dem 1. Januar 2020 den Olympischen Spitzenverbänden zugeordnet. Grundlage der Entscheidung des DOSB ist die Aufnahme der Sportart “Breaking” (auch: Breakdance) in das Wettkampfprogramm der Olympischen Spiele 2024 in Paris.

Der DTV bietet – wie andere olympische Sportverbände auch – neben der nun olympischen Sportart “Breaking” weitere Disziplinen an, die nicht im olympischen Programm enthalten sind. Seit Jahren ist der DTV auf den World Games vertreten, die seit 1981 im Vier-Jahres-Rhythmus stattfinden und den Sportarten eine Plattform bieten, die nicht olympisch sind.

Gestaltung des Postwertzeichens:
Katrin Stangl, Köln
Wert: 80 Cent

https://up.picr.de/42390772uy.png

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Serie „Weihnachten“

Die Botschaft des Engels: Fürchtet euch nicht
November 2021 (2. November 2021)

Engel verkündigen. Sie tragen eine verheißungsvolle Botschaft von Hoffnung und Schutz, Trost und Lebensmut, von großer Freude für alle Menschen in die Welt. Im Zentrum der Weihnachtsgeschichte steht die Verkündigung des Engels: Fürchtet euch nicht. Gott ist nah mitten in dieser Welt.

Das Motiv des Sonderpostzeichens zu Weihnachten 2021 zeigt ein Gemälde von Johann Michael Hertz (1725 – 1790), der einer Künstlerfamilie aus dem Allgäu entstammt. Skulpturen und Portraitmalereien finden sich im Œuvre dieses recht unbekannten Meisters des 18. Jahrhunderts ebenso wie Gemälde für geistliche Auftraggeber.

Der Titel dieses Gemäldes lautet: „Verkündigungsengel mit Lilie, im Hintergrund zwei Puttenköpfchen in den Wolken“ (Öl auf Leinwand, 90 x 65 cm). Zugewandt ist dieser Engel – die eine Hand helfend ausgestreckt, in der anderen vorsichtig eine weiße Lilie haltend. Sie ist in der christlichen Ikonografie das Zeichen der Unschuld Marias. Gleichzeitig ist sie Symbol für Gottes Gnade. Gnade als Neubeginn, der Schuld und Furcht nicht einfach weglächelt, sondern zu bewältigen hilft. Das Gesicht dieses Himmelsboten scheint von solch wohlmeinender Milde und drückt doch so viel Verständnis für all die ernsten Beweggründe menschlicher Furcht aus, dass sogar die Putten, die hinter den Wolken hervorlugen, sich verblüfft anblicken.

Der Engel seinerseits ist ganz auf die Verkündigung des göttlichen Zuspruchs ausgerichtet: Das festliche Gewand ist ihm von der Schulter gerutscht, die Locken sind so in Bewegung geraten, dass das goldene Diadem sie nicht mehr zurückhalten kann. Und doch wirkt dieser Engel vornehm, denn er weiß um seine bedeutsame Aufgabe, nicht nur Maria die Geburt ihres Kindes anzukündigen, sondern allen Menschen zu sagen: „Die Furcht und alle Unfreiheit, die sie bringt, haben nicht das letzte Wort. Fürchtet euch darum nicht, denn Gott kehrt bei den Menschen ein. Siehe, dass ist Grund zu großer Freude.“

Gestaltung des Postwertzeichens:
nexd, Düsseldorf
Wert: 80 + 40 Cent

https://up.picr.de/42390773nf.png

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Serie „Aufrechte Demokraten“ Robert Blum

(Blockausgabe)
November 2021 (2. November 2021)

„Erschossen wie Robert Blum“ heißt ein bekanntes Sprichwort. Viel mehr weiß man heute nicht von diesem Vorkämpfer der Demokratie in Deutschland, der 1807 in Köln geboren wird, in ärmlichen Verhältnissen aufwächst, als Theatersekretär nach Leipzig kommt und dort in wenigen Jahren zu einem der führenden oppositionellen Fortschrittsmänner seiner Zeit aufsteigt. Zunächst ohne Mandat, als Publizist, Redner und Organisator von politischen Vereinen und Festen. 1846 wird er Stadtverordneter, im Mai 1848 in die Frankfurter Nationalversammlung gewählt und avanciert schnell zum führenden Sprecher der Linken. Im Oktober ist er in dem von der Gegenrevolution bedrohten Wien, wird verhaftet, verurteilt und am 9. November 1848 standrechtlich erschossen.

Es ist der erste deutsche 9. November. Der gewaltsame Tod macht ihn zum Märtyrer der Demokratie, die Arbeiterbewegung des 19. Jahrhunderts verehrt ihn als einen ihrer Vorkämpfer. Im innerdeutschen geschichtspolitischen Streit um das Erbe versucht die DDR, Blum zu einem ihrer Wegbereiter zu machen. Dem tritt im Westen vor allem Bundespräsident Gustav Heinemann energisch entgegen. Er bittet 1970 um Gerechtigkeit für Robert Blum.

Text: Prof. Dr. Peter Reichel, Universität Hamburg, Institut für Politische Wissenschaft

Gestaltung des Postwertzeichens:
Professorin Annette le Fort und Professor André Heers, Berlin
Holzschnitt Robert Blum: Quagga Media UG / akg-images
Wert: 80 Cent

https://up.picr.de/42390774lu.png

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Serie „Deutsche Fernsehlegenden“ 50 Jahre Polizeiruf 110
November 2021 (2. November 2021)

In diesem Jahr feiert der beliebte Polizeiruf 110 seinen 50. Geburtstag. Die Episoden der Serie, die ursprünglich in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) konzipiert wurde und auch dort zu den Favoriten des Fernsehpublikums zählte, locken bis zu 10 Millionen Zuschauer*innen vor den Bildschirm. Im Wechsel mit den Tatort-Kommissar*innen ermitteln die Kripo-Beamt*innen des Polizeiruf 110 auf dem prominentesten Krimi-Sendeplatz des deutschen Fernsehens: Sonntagabend um Viertel nach acht im Ersten.

Von 1971 bis 1991 ging im Polizeiruf 110 ein ganzes Ermittlerkollektiv auf Verbrecherjagd. Das erste Ermittlerduo bildeten Oberleutnant Peter Fuchs (Peter Borgelt) und Leutnant Vera Arndt (Sigrid Göhler). Fuchs löste in seinen 20 Dienstjahren die meisten Fälle, nämlich 84. In 46 Episoden stand ihm Vera Arndt zur Seite, die erste Kommissarin im deutschen Fernsehen. Hier war der Polizeiruf dem Tatort, der zwar knapp ein Jahr älter ist als der Polizeiruf, in dem aber erst 1978 eine Kommissarin auftreten durfte, einen Schritt voraus. Die Ermittler*innen des Polizeiruf waren in der gesamten DDR im Einsatz und für alle Delikte zuständig. Die Täter mit ihren Motiven, die Frage nach der Entstehung der Verbrechen und die Opfer standen im Vordergrund der Geschichten, die sich häufig an wahren Fällen orientierten. Seit den 1980er-Jahren waren die Polizeiruf-Folgen ein kritischer Spiegel der Gesellschaft.

1993 wurde die Serie ins Programm des Ersten übernommen. Seitdem beteiligen sich mehrere ARD-Anstalten und schicken jeweils eigene Kommissar*innen oder Ermittlerteams ins Rennen. Die Filme, die heute vom Mitteldeutschen Rundfunk (MDR), Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB), Norddeutschen Rundfunk (NDR) und Bayerischen Rundfunk (BR) produziert werden, spielen aktuell in Magdeburg, Halle, Brandenburg, Rostock und München. Mit nunmehr knapp 400 Folgen gehört der Polizeiruf 110 zu den traditionsreichsten und erfolgreichsten Krimiserien in der deutschen TV-Landschaft.

Gestaltung des Postwertzeichens:
Thomas Steinacker, Bonn
Helikopter und Logo © 2021 Polizeiruf 110 Licensed by BAVARIA SONOR LICENSING
TV-Testbild © xiver/shutterstock.com
Wert: 95 Cent

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50 Jahre Ärzte ohne Grenzen

Dezember 2021 (2. Dezember 2021)

Seit 50 Jahren leistet das internationale Netzwerk von MÉDECINS SANS FRONTIÈRES/ÄRZTE OHNE GRENZEN (MSF) medizinische Nothilfe – überall dort, wo in Kriegs- und Krisengebieten das Leben zahlreicher Menschen in Gefahr ist. Doch humanitäre Hilfe zu leisten, ist vielerorts gefährlich. Immer wieder werden Krankenhäuser und Helfer*innen zum Ziel von Angriffen. Am 3. Oktober 2015 beschoss die US-amerikanische Luftwaffe das Unfallkrankenhaus von MSF in Kundus, das danach weitgehend in Trümmern lag. 42 Menschen verloren ihr Leben, unter ihnen 24 Patient*innen und 14 Mitarbeitende der Nothilfeorganisation. Das Krankenhaus war das einzige im Nordosten Afghanistans, das kostenlos hochwertige lebensrettende Chirurgie anbot, und der Angriff ein schwerer Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht. Die Nothilfeorganisation forderte wiederholt eine internationale unabhängige Untersuchung der Luftangriffe – vergebens.

Doch MSF hilft weiterhin, in Afghanistan, im Südsudan, im Jemen oder in Syrien. Der Einsatz inmitten von Bürgerkriegen und Gewalt ist dank der Neutralität, Unparteilichkeit und Unabhängigkeit der Organisation möglich. Die Teams helfen allen Menschen, ohne nach ihrer ethnischen Herkunft, religiösen oder politischen Überzeugung zu fragen. Dabei entscheidet MSF selbst, wo die Hilfe am dringendsten gebraucht wird. Diesen unabhängigen Einsatz machen mehr als 6,3 Mio. Spender*innen weltweit möglich: Rund 95 Prozent der Einnahmen von MSF stammen aus privaten Spenden und Zuwendungen. Für die Arbeit in Ländern wie Afghanistan nimmt die Nothilfeorganisation keinerlei Regierungsgelder an.

Gestaltung des Postwertzeichens:
Prof. Daniela Haufe und Prof. Detlef Fiedler, Berlin
Foto: © picture alliance / dpa / Mohammad Jawad
Wert: 270 Cent

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Serie „Helden der Kindheit“ Bibi & Tina und Die drei ???

Dezember 2021 (2. Dezember 2021)

Ihre Ferien verbringt Hexe Bibi Blocksberg am liebsten auf dem Martinshof, wo die hier lebende Tina sie schon erwartet. Auf den Pferden Sabrina und Amadeus reiten sie um die Wette und erleben so manches aufregende Abenteuer. Seinen Ursprung hat das Hörspiel „Bibi & Tina“, welches 1991 startete, in der Serie „Bibi Blocksberg“, die von Elfie Donnelly (*1950) erfunden wurde. Der Erfolg der Hörspiele zog nicht nur Zeichentrickfilme, Bücher und sonstige Lizenzprodukte mit sich, sondern auch vier große Kinoproduktionen. Der fünfte Kinofilm soll im Februar 2022 erscheinen.

Als „Die drei ???“ übernehmen die Detektive Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews rätselhafte Fälle und geraten nicht selten in prekäre Situationen. Ihr Markenzeichen ist die Übergabe einer Visitenkarte. Erdacht als Romanfiguren von dem US-amerikanischen Schriftsteller Robert Arthur (1909–1969), erschien der erste Band 1964. In Deutschland kam das Jugendbuch „Die drei ??? und das Gespensterschloss“ 1968 auf den Markt. 1979 begann zudem die gleichnamige Hörspielreihe mit der Folge „… und der Super-Papagei“.

Gestaltung des Postwertzeichens:
Jennifer Dengler, Bonn
Motive: Bibi & Tina © 2021 KIDDINX Studios GmbH, Berlin
Die drei ??? © 2021 Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart.
Farbige Illustration von Aiga Rasch
Werte: 60 und 80 Cent

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Briefmarken Januar 2022 // (3. Januar 2022)

225. Geburtstag Annette von Droste-Hülshoff

Januar 2022 (3. Januar 2022)
Wäre Annette von Droste-Hülshoff nur eine Aristokratin aus westfälischer Familie gewesen, die ihre Rolle erfüllt hätte, katholisch und konservativ wie ihre Verwandtschaft, dann würde heute wohl niemand ihrer gedenken. Dass es anders kam, lag daran, dass sie sich den engen Vorgaben ihres Standes entzog. Sie wurde – zunächst im Verborgenen – eine Revolutionärin der poetischen Sprache. Heute gilt sie als bedeutendste Dichterin ihrer Epoche und Autorin von Weltrang.

Droste wurde am 10. Januar 1797 auf dem Stammschloss der Familie, der Wasserburg Hülshoff, geboren. 1826 zog sie mit Mutter und Schwester ins benachbarte Haus Rüschhaus nahe Münster. Sie blieb unverheiratet und damit im Kontroll- und Verfügungsbereich ihrer Herkunftsfamilie. Ihr breites Bildungsfundament erweiterte sie lesend, schreibend und reflektierend, feilte an der perfekten Rhetorik ihrer Verse, wagte literarische Experimente. Davon zeugen zwei umfangreiche Lyrikbände mit so bekannten Gedichten wie „Der Knabe im Moor“, „Die Mergelgrube“ und „Das Spiegelbild“, die sie zu Lebzeiten publiziert hat. 1842 erschien zudem ihre berühmt gewordene Erzählung „Die Judenbuche“ im renommierten „Morgenblatt“. Sie starb 1848 auf der Meersburg am Bodensee.

Das Porträtgemälde im blauen Brokatkleid, das sie selbstbewusst und würdevoll zeigt, ließ Droste 1838 gleich nach Erscheinen ihrer ersten Gedichtausgabe fertigen. Die streng gescheitelte und geflochtene Frisur korrespondiert mit der gesellschaftlichen Rolle einer adeligen Frau, von der Zurückhaltung und Pflichterfüllung erwartet wurden. Dagegen steht das „flatternde Haar“ in ihrem Gedicht „Am Thurme“ als Sinnbild für die Freiheit, die sie sich in und mit der Literatur erkämpfen konnte.

Annette von Droste-Hülshoffs Texte sind unbestechliche Zeugnisse einer verworrenen Zeit zwischen Revolution und Reaktion, einer Zeit, in der in Frage stand, was Dichtung ist und bewirken kann, und einer Zeit, in der intellektuelle und künstlerische Leistungen von Frauen noch lange nicht gewürdigt wurden.

Gestaltung des Postwertzeichens:
Prof. Eckhard Jung, Bremen
Foto: © Bildarchiv Foto Marburg, Andreas Lechtape / Annette von Droste zu Hülshoff-Stiftung
Wert: 70 Cent

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200. Geburtstag Heinrich Schliemann

Januar 2022 (3. Januar 2022)

Heinrich Schliemann wurde am 6. Januar 1822 in Neubukow geboren und verbrachte die ihn prägenden Kindheitsjahre in Ankershagen. In seiner ersten Lebenshälfte gelang es ihm aus eigener Kraft, sich aus den ärmlichen Verhältnissen eines Fürstenberger Krämergehilfen zum Petersburger Großkaufmann und Multimillionär emporzuarbeiten. Schliemann erlernte circa 18 Sprachen. Bei seinen umfangreichen Reisen zeigte sich Schliemann als Mensch mit kosmopolitischem Gedankengut.

Nach Liquidierung seines Geschäftes setzte er als Altertumsforscher einen Teil seines Vermögens für die Ausgrabungen in Troia, Mykene, Orchomenos und Tiryns ein. Die dabei zu Tage getretenen spektakulären Goldfunde in Troia und Mykene waren zu damaliger Zeit Tagesgespräch und machten ihn über Nacht berühmt. Trotz seiner bis heute umstrittenen Grabungsmethoden gilt Schliemann selbst bei seinen Kritikern als einer der Pioniere der Feldarchäologie. Als Entdecker der mykenischen Kultur schlug er ein bisher unbekanntes Kapitel Menschheitsgeschichte auf. Sein größtes Interesse galt aber bis zu seinem Tod der Ausgrabung Troias. So kann man den Worten Ernst Curtius nur zustimmen: „Er hat unendlich mehr zu Stande gebracht, als den Menschen gestattet zu sein pflegt...”

Heinrich Schliemann starb am 26. Dezember 1890 in Neapel.

Gestaltung des Postwertzeichens:
Werner Hans Schmidt, Frankfurt am Main
Porträt: © picture alliance / Bildagentur-online/Sunny Celeste
Landkarte: © Universitätsbibliothek Heidelberg, C 3081, Seite: z_4a
Wert: 110 Cent

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150. Geburtstag Otto Braun

Januar 2022 (3. Januar 2022)

Der Sozialdemokrat Otto Braun, von 1920 bis 1932 mit zwei kurzen Unterbrechungen Ministerpräsident des Freistaates Preußen in der Weimarer Republik, zählt zu den herausragenden Persönlichkeiten seiner Zeit. Wegen seines autoritären Regierungsstils und seiner ostpreußischen Herkunft aus Königsberg vielfach als „Zar von Preußen“ tituliert, war er gleichwohl ein überzeugter Demokrat, der sich totalitären Bestrebungen von links wie rechts gleichermaßen widersetzte. Zielstrebig baute er den Freistaat, nach Bevölkerungszahl und Fläche das größte Land im Reich, zu einem „demokratischen Bollwerk“ aus, das ein Vorbild für ganz Deutschland sein sollte. Der Republik, in der es seit 1920 kaum noch stabile republikanische Mehrheiten gab, konnte er damit vorübergehend zu einem gewissen Maß an Halt verhelfen, bis die Weltwirtschaftskrise und die wachsende Arbeitslosigkeit auch der von ihm geführten „Weimarer Koalition“ in Preußen die politische Basis entzogen. Durch sein mutiges Eintreten für die Demokratie geriet Otto Braun zugleich bereits früh mit den Feinden der Demokratie in Konflikt, vor allem den Nationalsozialisten, die er erbittert bekämpfte. Mit dem „Preußenschlag“ Reichskanzler Franz von Papens im Juli 1932 wurde er schließlich von der Regierung im Freistaat verdrängt und floh nach der „Machtergreifung“ Hitlers, an Leib und Leben bedroht, im März 1933 in die Schweiz, wo er 1955 vereinsamt starb.

Gestaltung des Postwertzeichens:
Prof. Florian Pfeffer, Bremen
Bild: © bkp / Geheimes Staatsarchiv, SPK nach einem Wahlplakat von Friedrich Ahlers
Wert: 100 Cent

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75. Geburtstag David Bowie

Januar 2022 (3. Januar 2022)

David Bowie, geboren 1947, war einer der vielseitigsten und einflussreichsten Popmusiker des 20. Jahrhunderts. Zwischen Ende der 1960er- und Mitte der 1970er-Jahre experimentierte er mit multimedialen Ausdrucksformen und brachte unter anderem die Alben „The Man Who Sold the World“, „Space Oddity“ sowie „The Rise and Fall of Ziggy Stardust and the Spiders from Mars“ heraus. 1976 zog er nach Berlin und nahm mit den Musikproduzenten Brian Eno und Tony Visconti „Low“ und „Heroes“ auf. 1979 gab er im Drama „The Elephant Man“ sein Broadway-Debüt und war in den folgenden Jahrzehnten als Schauspieler in diversen Filmen zu sehen, zum Beispiel in „The Prestige“, „The Last Temptation of Christ“ und „The Hunger“.

1992 brachte Bowie mit „Jump“ eine der ersten CD-ROMs der Rockgeschichte heraus. 1999 wurde er zum Commandeur de l’ordre des Arts et des Lettres ernannt und 2007 bei den 11. Annual Webby Awards, die als die „Oscars des Internets“ gelten, für seinen Grenzen verwischenden Umgang mit Kunst und Technologie mit dem Webby Lifetime Achievement Award geehrt. 2012 konnte in der Heddon Street in London, in der seinerzeit das Cover für das „Ziggy Stardust“-Album entstand, eine Gedenktafel enthüllt werden, die an den außergewöhnlichen Einfluss der LP und ihres Schöpfers erinnert. Eine vom renommierten Victoria and Albert Museum kuratierte Ausstellung über David Bowie wurde weltweit in verschiedenen Städten gezeigt und hat in den USA, in Berlin und Frankreich Besucherrekorde gebrochen.

★, ausgesprochen „Blackstar“, war David Bowies letztes Studioalbum. Es erschien an seinem 69. Geburtstag, dem 8. Januar 2016. ★ war das erste Bowie-Album, das in den USA auf Platz eins landete. Es führte in mehr als zwanzig Ländern die Charts an und wurde später mit fünf Grammy Awards ausgezeichnet. David Bowie starb am 10. Januar 2016 nach langer Krankheit. Sein Werk und sein generationenübergreifender Einfluss sowie seine unerschrockenen Innovationen werden für immer weiterleben.

Gestaltung des Postwertzeichens:
Thomas Steinacker, Bonn
© 2022 The David Bowie Archive ®
Under license to Perryscope Productions, LLC/Epic Rights Inc., Photo by Greg Gorman
Wert: 85 Cent

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Briefmarken Februar 2022

Serie „Für die Wohlfahrtspflege“ Grimms Märchen – Rumpelstilzchen

Die Marken mit einem zusätzlichen Centbetrag werden seit mehr als 60 Jahren zugunsten der Freien Wohlfahrtspflege herausgegeben. Empfänger der Pluserlöse ist die Bundesarbeits-gemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege e.V. Die in ihr zusammengeschlossenen Organisationen helfen dort, wo Menschen auf die Solidarität unserer Gesellschaft angewiesen sind.

Im Jahr 2022 sind Motive aus der Geschichte „Rumpelstilzchen“ Thema der Sondermarkenserie „Grimms Märchen“. Die Marken spiegeln die vielfältige Handlung dieses bekannten und beliebten Märchens wieder.

Die Atmosphäre des ersten Motivs leitet sich aus der Mühsal ab, die die monotone Arbeit des Spinnens für die Müllerstochter bedeutet. Dem Rumpelstilzchen hingegen fällt die Arbeit leicht. Es ist die dritte Nacht im Verlies des Königsschlosses, zwei Strohhaufen sind bereits vergoldet, es folgt ein größerer Haufen. Das Rumpelstilzchen wird von fahlem und kaltem Mondlicht, die Müllerstochter von warmem Kerzenlicht beleuchtet. Das Macht- und Kräfteverhältnis ist klar: Die Müllerstochter sitzt ergeben auf dem Boden, während das Rumpelstilzchen weiter oben auf einem Haufen Gold sitzt. Im Hintergrund lugt der König misstrauisch hervor.

Das zweite Motiv zeigt das Rumpelstilzchen in seiner gewohnten Umgebung im tiefen, dunklen Wald, weit fernab der Menschen. Es fühlt sich unbesiegbar und träumt davon, morgen das Kind der Königin zu holen, merkt dabei aber nicht, dass es von einem Diener des Königshauses belauscht wird.

Das dritte Motiv stellt die Auflösung des Märchens dar, indem die Königstochter den Namen des Rumpelstilzchens nennt. Dies ist der Moment, in dem die Siegesgewissheit des Rumpel-stilzchens und damit dessen Lebensgeist erlischt. Die Szene spielt im vergoldeten königlichen Schloss. Einzig der Blick aus dem Fenster gibt eine Erinnerung an die Welt des Rumpelstilz-chens, die aber in unerreichbare Ferne gerückt ist.

Rumpelstilzchen ist eine ambivalente Geschichte, denn im Gegensatz zu den meisten anderen Märchen der Brüder Grimm lassen sich hier nicht alle Beteiligten eindeutig dem „Guten“ beziehungsweise „Bösen“ zuordnen. Auf der einen Seite steht die Müllerstochter, die durch ihren geltungssüchtigen Vater und den gierigen König unverschuldet in eine missliche Lage gebracht wird. Auf der anderen Seite steht Rumpelstilzchen – "Rumpeln" ist ein Attribut des Teufels, "Stilzchen" deutet auf eine Behinderung oder einen Defekt hin – welches einsam und allein in einer anderen Welt lebt und davon träumt, sich ein Stück vom Glück der Menschen anzueignen.

Unsere neuen Wohlfahrtsmarken nehmen die Handlung mit Humor und kraftvollen Bildern auf.

Gestaltung der Postwertzeichen:
Michael Kunter, Berlin
Werte: 85 + 40 Cent; 100 + 45 Cent; 160 + 55 Cent

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Briefmarken Februar 2022

Serie „Street Art“ JEROO – Pfau und Kranich

Dieser Tage erscheint das zweite Sonderpostwertzeichen aus der neuen Serie „Street Art“. Es zeigt – wie die Briefmarke, mit der im vergangenen Oktober der Auftakt gemacht wurde – ein sogenanntes Mural, ein großes Wandgemälde. Das „Pfau und Kranich“ betitelte Werk ziert seit 2020 die an einer Stadtbahnlinie gelegene Rückwand einer Sporthalle im baden-württembergischen Ostfildern. Geschaffen hat es der in Stuttgart lebende Christoph Ganter, alias JEROO, der wegen seines unverwechselbaren Stils und seiner Motive, die oftmals an die Natur angelehnt sind und in ihrer Ästhetik an den Jugendstil erinnern, seit über zwanzig Jahren zu den international bekanntesten Street Art- und Graffiti-Künstlern zählt.

Die großen Vögel mit ihren langen, geschwungenen Hälsen, spitzen Schnäbeln und ausdrucksstarken Augen sind ein besonderes charakteristisches und beinahe märchenhaft anmutendes Motiv des Künstlers. Ob er sich bei der Gestaltung von „Pfau und Kranich“ von der gleichnamigen Fabel inspirieren ließ, die der antike griechische Dichter Äsop vor etwa 2500 Jahren verfasste, bleibt JEROOs Geheimnis.

Gestaltung des Postwertzeichens:
Bettina Walter, Bonn
Bild © Christoph „Jeroo“ Ganter
Wert: 160 Cent

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100. Geburtstag Otl Aicher

Otl Aicher (Ulm 1922–1991 Günzburg) war eine vielschichtige Persönlichkeit: ein begabter und wegweisender Gestalter, eigensinniger Autor, philosophisch interessiert und politisch aktiv. Stellvertretend für sein Werk stehen seine Plakatentwürfe für die Volkshochschule Ulm, das Engagement als Mitbegründer und Dozent der Hochschule für Gestaltung Ulm (HfG) sowie das von ihm und seinem Team erarbeitete Erscheinungsbild für die Olympischen Spiele 1972 in München.

Gemeinsam mit Max Bill und Inge Scholl gehörte Otl Aicher zu den Mitbegründern der Hochschule für Gestaltung Ulm. Gemeinsam mit dem Dozenten Tomás Maldonado erarbeitete Aicher das „ulmer modell“: ein Konzept, das Design als einen integrierten Prozess versteht, an dem viele Akteure beteiligt sind.

Neben seiner Tätigkeit in der Lehre und Organisation der Hochschule leitete Otl Aicher die Entwicklungsgruppe 5 an der HfGg Ulm. In diesem Rahmen entstanden das Erscheinungsbild für die Deutsche Lufthansa, Messestände für die BASF oder für die Firma Braun.

1967 entschied sich Willi Daume für Otl Aicher als Gestalter des Erscheinungsbilds der Olympischen Spiele 1972 in München, für die Aicher und sein Team die legendären Sportplakate und die noch immer genutzten Sport-Piktogramme entwarfen.

Aicher war in dieser Zeit bereits nach Rotis im Allgäu gezogen, wo er ein großes Atelier aufbaute. In diesem entlegenen Winkel entwarf er für die weite Welt: z. B. die Ausstellungsreihe für die Münchener Rückversicherung (Wilhelm von Ockham, Kritik am Auto) sowie Erscheinungsbilder und andere Entwürfe für die Industrie (Erco, FSB, Bulthaup) oder die öffentliche Hand (Erscheinungsbild Stadt Isny, Signaletik der Metro Bilbao) und die nach dem Ort benannte Schrifttype Rotis.

Otl Aicher gilt bis heute als einer der wichtigsten und einflussreichsten Gestalter der Bundesrepublik Deutschland. Sein umfangreicher Nachlass wird im HfG-Archiv / Museum in Ulm verwahrt.

Gestaltung des Postwertzeichens:
Professor Frank Philippin, Brighten the Corners, Aschaffenburg
Wert: 160 Cent

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147

Serie „Europa“ Märchen, Mythen und Sagen

Das Motiv des Drachenkampfes – eine überaus glückliche Wahl, um das Verbindende zwischen Mythen, Märchen und Sagen zu repräsentieren! Bereits im antiken Mythos begegnet uns der Drachenkämpfer (z. B. Herakles), ebenso in den Märchen aus aller Welt oder in der Nibelungensage. Es ist ein gattungsübergreifendes, weit verbreitetes Motiv, weltweit seit Jahrhunderten überliefert.

Der Drache ist in diesen Quellen ein Fabelwesen. Er kann Naturgewalten ebenso symbolisieren wie zerstörerische Machtpotentaten. Vielfach steht er für ‚das Böse‘ schlechthin. Der Kampf gegen ihn erfordert nicht nur Körperkräfte, sondern vor allem auch Klugheit, gepaart mit Mut, Einfallsreichtum und dem Bestreben, die Welt zu retten.

Mitunter verbirgt sich in der grausigen Gestalt ein verzauberter Jüngling, der von einem unerschrockenen Mädchen erlöst wird. Hier wird aus der Drohgestalt der Geliebte.

Das Verniedlichen des Drachen in der modernen Kinderliteratur und damit seine Entdämonisierung ist den alten Geschichten gänzlich fremd. Die Mythen, Märchen und Sagen feiern im Sieg über den Drachen die Überwindung von Angst und Schrecken; sie appellieren an die Furchtlosigkeit und den Willen des Menschen, sich dem Schicksal entgegenzustemmen, humane Werte und die Natur zu retten.

So erhält die bildhafte Gestaltung dieses zentralen Motivs in Mythen, Märchen und Sagen heute – angesichts globaler Bedrohungsszenarien (Hungersnöte, Fluten, Feuer, Kriege) – eine geradezu beklemmende Aktualität.

Gestaltung des Postwertzeichens:
Professor Henning Wagenbreth, Berlin
Wert: 85 Cent

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Serie „Für den Sport“ – NICHT OLYMPISCHE SPORTARTEN

Mit der Briefmarkenserie „Für den Sport“ unterstützt das Bundesministerium der Finanzen die Stiftung Deutsche Sporthilfe. Seit 1968 sind durch die Marken mit dem „Plus“ rund 140 Millionen Euro an Fördermitteln für die sozialen Belange und Aufgaben im Bereich des Nachwuchs- und Spitzensports zur Verfügung gestellt worden. Schirmherr der Stiftung Deutsche Sporthilfe ist der Bundespräsident. Die diesjährigen Briefmarken „Für den Sport“ porträtieren drei von zahlreichen nicht olympischen, aber dennoch weltweit verbreiteten Sportarten, die bei den World Games alle vier Jahre ausgetragen werden.

Fallschirmspringen lässt sich in verschiedene Disziplinen untergliedern, u. a. üben die Athlet*innen das „Freifallformationsspringen“, die „Klassischen Disziplinen“ sowie das „Canopy Piloting“ aus. Bei den diesjährigen World Games in Birmingham wird das „Canopy Piloting“ Teil des Wettbewerbsprogrammes sein. Generell erfordert jede Disziplin unterschiedliches Geschick von den Springer*innen.

Beim Wakeboarden, dem „Snowboarden des Sommers“, wird die Sportlerin oder der Sportler entweder hinter einem Boot hergezogen und macht Tricks über die Bootswelle oder zeigt am Cable Tricks über im Wakepark installierte Features und Inverts. Längst ist die Trend- und Funsportart auch Leistungssport. Die deutschen Boarder*innen bestimmen seit Jahren die Weltspitze. Seit 2005 ist Wakeboarden bei den World Games vertreten.

Kaum eine Sportart ist eine derart deutsche Domäne wie der Faustball. Seit 1985 ist Faustball Teil der World Games, ab 2022 auch mit einem Frauenwettbewerb. Ziel der Mannschaftssportart ist es, den Ball so in der gegnerischen Hälfte des Spielfeldes zu platzieren, dass der Gegner diesen nicht erreichen kann. Der Ball wird mit der Innenseite des Unterarms gespielt oder mit der Faust geschlagen.

Gestaltung der Postwertzeichen:
Professor Armin Lindauer, Mannheim
Motiv „Fallschirmspringen“ nach einer Vorlage © Bundesheer/Schabhüttl
Motiv „Wakeboarden“ nach einer Vorlage © Andre Magarao, Cumbuco, Brazil
Motiv „Faustball“ nach einer Vorlage © Thomas Langer, Nottuln
Werte: 85 + 40 Cent; 100 + 45 Cent; 160 + 55 Cent

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Briefmarken September 2022

Serie „Deutsche Sehenswürdigkeiten“ Schloss Neuschwanstein

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Die neue Sonderpostwertzeichen-Serie „Sehenswürdigkeiten in Deutschland“ knüpft an eine beinahe zwei Jahrzehnte zurückliegende Tradition an und erinnert an die Dauermarkenserie „Sehenswürdigkeiten“, die von November 1987 bis Februar 2004 herausgegeben wurde. Ähnlich wie damals werden mit der neuen Serie künftig besondere, sehenswerte Orte und Landschaften, Regionen und Bauwerke in Deutschland vorgestellt. Den Auftakt bildet die Briefmarke „Schloss Neuschwanstein“.

Das einer mittelalterlichen Ritterburg nachempfundene „Märchenschloss“ Neuschwanstein wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Auftrag von König Ludwig II. von Bayern (reg. 1864–1886) auf einem nahe Füssen gelegenen Felsrücken errichtet. In der Gestaltung des Schlosses, das als privater Rückzugsort dienen sollte, schlugen sich verschiedene Einflüsse nieder, vor allem die Sagen des Mittelalters und die Opern des Komponisten Richard Wagner. Jedes Jahr besuchen anderthalb Millionen Gäste das Schloss Neuschwanstein. Es zählt zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Deutschland.

Gestaltung des Postwertzeichens und der Ersttagsstempel: Jan-Niklas Kröger, Bonn
Motiv: © Wirestock – stock.adobe.com

Serie „Helden der Kindheit“ Die Schlümpfe und Pumuckl

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Die Schlümpfe gibt es seit beinahe 65 Jahren. Die kleinen blauen Wesen mit den weißen Hosen und Mützen stammen aus der Feder des belgischen Zeichners Peyo (Pierre Culliford, 1928–1992) und hatten ihren ersten Auftritt am 23. Oktober 1958 in der Comicreihe „Johann und Pfiffikus“. Internationale Bekanntheit erlangten sie durch die Zeichentrickserie, die ab 1983 im bundesdeutschen Fernsehen mitverfolgt werden konnte. Die Schlümpfe wohnen in ihrem Dorf Schlumpfhausen. Sie sind liebenswürdige Geschöpfe, die häufig das Wort „schlumpfen“ verwenden und sich vor allem von ihrer Lieblingspflanze Sarsaparille ernähren. Jeder Schlumpf ist nach seiner Aufgabe beziehungsweise seinem Beruf oder einer hervorstechenden Eigenschaft benannt. So gibt es neben Handy, dem Handwerker und Erfinder, auch Poeti, den Dichterschlumpf, und Hefty, den stärksten aller Schlümpfe. Auch Schlumpfine, lange Zeit der einzige weibliche Schlumpf, und Papa Schlumpf mit weißem Bart und roter Kleidung zählen zur Schlumpfgemeinschaft.

Pumuckl wurde Anfang der 1960er-Jahre von der Hörspiel- und Kinderbuchautorin Elisabeth „Ellis“ Kaut (1920–2015) im Auftrag des Bayerischen Rundfunks geschaffen. Die Serie war beim Publikum so beliebt, dass man die Hörspiele auf Tonträgern und in Büchern veröffentlichte. Ab Beginn der 1980er-Jahre entstand die TV-Serie „Meister Eder und sein Pumuckl“. Pumuckl ist ein kleiner Kobold, der in der Werkstatt des Schreinermeisters Eder lebt und dort allerhand Schabernack treibt. Eines Tages klebt er an einem Leimtopf fest, wird für Meister Eder sichtbar und muss fortan bei ihm bleiben. Pumuckl, der liebend gern dichtet und reimt, macht auch weiterhin Unfug, ist dabei jedoch ein herzensguter Kerl. Seit März 2022 wird unter dem Titel „Neue Geschichten von Pumuckl“ wieder eine TV-Serie um den lustigen Rotschopf produziert, die inhaltlich an die Ursprünge seiner Fernsehauftritte anknüpft. Damit macht Pumuckl, pünktlich zu seinem 60. Geburtstag, sich und seinem Publikum das allerschönste Geschenk.

Gestaltung der Postwertzeichen und der Ersttagsstempel:
Jennifer Dengler, Bonn
Motive:
Die Schlümpfe © Peyo -2022- Lic. I.M.P.S. (Brussels) wwwsmurf.com
Pumuckl © Ellis Kaut, Barbara von Johnson, Infafilm GmbH Manfred KorytowskiText: Deutscher Philatelie Service, Wermsdorf
Werte: je 85 Cent

Text: Deutscher Philatelie Service, Wermsdorf
Wert: 85 Cent

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Briefmarken Dezember 2022

Briefmarke „225. Geburtstag Heinrich Heine“
Heinrich Heine ist als Dichter und Schriftsteller einer der bedeutendsten Protagonisten der deutschsprachigen Literaturgeschichte. Weltbekannt wird er bereits zu Lebzeiten durch sein „Buch der Lieder“ und das „Loreley“-Gedicht („Ich weiß nicht, was soll es bedeuten“). Seine unverhohlene, zugleich höchst poetische Kritik an Monarchie, Kirche und Nationalismus („Reisebilder“, „Deutschland. Ein Wintermärchen“, etc.) führt jedoch zu einer Jahrzehnte andauernden Auseinandersetzung mit den deutschen Zensur- und Polizeibehörden.

Geboren wird er wohl am 13. Dezember 1797 in Düsseldorf. Als ältester Sohn des jüdischen Ehepaars Betty und Samson Heine trägt er von Geburt an den Vornamen „Harry“. Ein Studium der Rechtswissenschaften führt ihn nach Bonn, Göttingen und Berlin. Im Mai 1825 erfolgt noch vor dem Doktorexamen die protestantische Taufe als Grundlage für eine berufliche Laufbahn. Fortan führt er den Vornamen „Heinrich“. Die erhoffte Anstellung im Staatsdienst findet er allerdings nicht, da ihm sein Ruf als unbequemer, liberaler Autor bereits vorausgeeilt ist. Wohlweislich entzieht er sich einer persönlichen Verfolgung, indem er 1831 nach Paris übersiedelt.

Lediglich zwei Reisen führen Heine nach Deutschland zurück. Es sind vor allem die bedrückenden Impressionen der ersten Heimkehr, die ihn zum fulminanten, überaus wirkmächtigen „Wintermärchen“ inspirieren. Die „Zeitgedichte“ Heines (z.B. „Die Schlesischen Weber“) sorgen überdies für Furore und provozieren neuerliche Verbote. Als 1848 die Februarrevolution in Paris losbricht, kann der Korrespondent Heine die Ereignisse nur noch bedingt journalistisch begleiten. Er verbringt die letzten acht Jahre seines Lebens – fortschreitend gelähmt und allmählich erblindend – in seinem Schlafgemach („Matratzengruft“). Am 17. Februar 1856 stirbt Heinrich Heine. Für die Nachwelt bleibt er ein unvergleichlicher Sprachvirtuose und ein bedeutsamer literarischer Verfechter von Demokratie und Menschenrechten.

Gestaltung des Postwertzeichens und der Ersttagsstempel: Professor Frank Philippin, Brighten the Corners, Aschaffenburg
Signatur © Projekt Gutenberg-DE
Text: Heinrich-Heine-Institut, Düsseldorf
Wert: 195 Cent

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