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Deutsches Briefmarken

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Serie „Immaterielles Kulturerbe“ Orgelbau-Orgelmusik

Januar 2023 (5. Januar 2023)

2017 wurden Orgelbau und Orgelmusik auf Vorschlag Deutschlands von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe der Menschheit ausgezeichnet. Die 2008 von den Landesmusikräten gegründete Initiative „Instrument des Jahres“ hatte für das Jahr 2021 die Orgel ausgewählt. Sowohl durch die UNESCO-Auszeichnung als auch durch das Orgeljahr 2021 mit seinen phantasievollen Angeboten wurden viele Menschen auf die Orgel aufmerksam, die dieses faszinierende Musikinstrument sonst selten erleben. Das neue Sonderpostwertzeichen trägt in idealer Weise dazu bei, dass dieses einzigartige Kulturgut in der breiten Öffentlichkeit präsent bleibt.

Mit rund 50.000 Orgelwerken weist Deutschland weltweit die höchste „Orgeldichte“ auf. Gegenüber anderen Ländern ist die regionale Stilvielfalt in Bauart und Klangbild der einzelnen Orgeln hier besonders differenziert ausgeprägt. Die zeitliche Schichtung reicht von Werken der Renaissance bis in die Gegenwart. In den mehr als 300 Fachbetrieben arbeiten circa 2800 Personen. Rund 3500 Menschen wirken hauptberuflich an einer Orgel; die Zahl der nebenberuflich tätigen Organisten ist geschätzt acht- bis zehnmal so hoch.

Die Orgel ist das größte, vielfältigste und innovativste Musikinstrument. Ihre architektonische Ausgestaltung, ihre technische Komplexität und vor allem ihr unerschöpflicher Klangfarbenreichtum faszinieren seit jeher. Ihr fließender Luftstrom wird im Kontrast zu allgegenwärtigen Musikkonserven als wohltuend und berührend empfunden, ebenso ihre ausgeprägte Individualität im Kontext eines immer uniformeren Kulturlebens: Orgeln sind stets Unikate, exakt auf die Gegebenheiten ihres Aufstellungsortes abgestimmt.

Musizierenden und Hörenden eröffnet die Orgel, die nicht nur durch ihre immense Farbenvielfalt glänzt, unendliche Klangwelten; sie umfasst auch den gesamten für den Menschen wahrnehmbaren Frequenzbereich. Weil eine Person auf der Orgel gleichzeitig viele Stimmen erklingen lassen kann, ist sie wie kein anderer Klangkörper für das spontane Spiel, die Improvisation, geeignet.

Gestaltung des Postwertzeichens und der Ersttagsstempel: Julia Warbanow, Berlin
Text: Dr. Markus Zimmermann, Bund Deutscher Orgelbauer e.V.

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Serie „Sehenswürdigkeiten in Deutschland“

Insel Mainau und Zeche Zollverein

Januar 2023 (5. Januar 2023)

Die 45 Hektar große Insel Mainau liegt sehr malerisch an einem der südlichsten Zipfel Deutschlands im Bodensee und macht ihrem Beinamen „Blumeninsel“ alle Ehre. So sind dort im Frühling vor allem Tulpen, im Sommer Rosen und im Herbst unzählige Dahlien zu bewundern. Als besondere Attraktionen gelten auch der mehr als 20.000 Pflanzen aus über 700 Sorten umfassende Staudengarten, das 1864 begründete Arboretum (lateinisch Arbor = Baum), welches riesigen Mammutbäumen, Atlas- und Libanon-Zedern und Magnolien eine Heimat bietet, sowie das Schmetterlingshaus, mit etwa 120 Arten das zweitgrößte in Deutschland, das Palmenhaus, in dem regelmäßig Pflanzenschauen und kulturelle Veranstaltungen stattfinden, oder das dreigeschossige Barockschloss, das zwischen 1739 und 1746 erbaut wurde. Heute gehört die „Blumeninsel Mainau“, die seit 2003 als Gesamtensemble unter Denkmalschutz steht, mit ihrer erstaunlichen Pflanzenvielfalt und jährlich etwa 1,2 Millionen Gästen zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten in der Bodensee-Region.

In Essen, der ehemals größten Bergbaustadt Europas, befindet sich die Zeche Zollverein. Hier waren zwischen 1851 und 1986 im Schichtwechsel über und unter Tage bis zu 8000 Bergleute beschäftigt. Als die Anlagen stillgelegt wurden, hatten dort insgesamt mehr als 600.000 Menschen gearbeitet. Bereits seit 2001 sind Schacht 1/2/8, Schacht XII und die Kokerei Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Als Industriedenkmal erinnert es an einen wichtigen Teil deutscher Wirtschaftsgeschichte, als Architekturdenkmal spiegelt es die unverkennbare Handschrift des Bauhauses wider, die ihm den Ruf als schönste Zeche der Welt eingebracht hat. Jedes Jahr besichtigen etwa 1,5 Millionen Besucher die original erhaltenen Übertageanlagen der Zeche und die ehemaligen Produktionsstätten der Kokerei. Zudem haben sich auf dem Gelände inzwischen nicht nur Unternehmen angesiedelt, auch kulturelle Einrichtungen wie das Ruhr Museum und die Folkwang Universität der Künste sind auf dem Areal zu Hause.

Gestaltung des Postwertzeichens und der Ersttagsstempel: Jennifer Dengler, Bonn
Motiv: Insel Mainau aus der Vogelperspektive
© Harald Tedesco – stock.adobe.com
Der Förderturm der Zeche in stimmungsvoller Abendbeleuchtung
© Jochen Tack

Text: Deutscher Philatelie Service, Wermsdorf

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Serie „Tag der Briefmarke“ Schätze der Philatelie - Stralsund-Brief
Halbierungen zählen zu den großen Kostbarkeiten der Philatelie der Altdeutschen Staaten. Da der Absender des Briefes keine passende Marke zur Hand hatte, schnitt er kurzerhand die Marke vor Aufkleben auf den Brief durch. Dabei wurde offensichtlich der Umstand übersehen, dass die postalischen Bestimmungen eine Halbierung von Freimarken eigentlich nicht ausdrücklich gestatteten. Die Postanstalten sahen hierfür keinen Regelungsbedarf, da alle Wertstufen für eine vollständige Frankierung bei den Postanstalten vorhanden waren. Obwohl diese Fälle nicht geregelt waren, zeigen die bekannten Halbierungen, dass diese Briefe größtenteils unbeanstandet befördert und die Halbierungen toleriert wurden.

Der Stralsund-Brief ist zweifellos eine der schönsten Halbierungen Altdeutschlands und besticht sowohl durch die saubere Entwertung der Marken mit dem Zweikreisstempel von Stralsund als auch durch die kaligraphisch eindrucksvolle Anschrift an einen Maurermeister in Berlin. Halbiert wurde die rechte Marke eines Paares des 2 Silbergroschen-Wertes der zweiten Preußen-Ausgabe von 1857 auf glattem Grund. Damit sollte eine tarifgerechte Frankierung von drei Silbergroschen für einen Brief bis einem Loth bei einer Entfernung über 20 Meilen erzielt werden. Das genaue Jahr dieser Halbierung ist aufgrund des fehlenden Briefinhaltes nicht zu ermitteln. Die Entwertung der Marken mit dem Aufgabestempel, die ab 1. April 1859 üblich war, lässt den Schluss zu, dass die Halbierung frühestens aus dem Jahr 1860 stammen kann. Zu dieser Zeit waren die verwendeten Marken bereits durch eine neue Ausgabe auf gegittertem Grund ersetzt worden.

Die hier gezeigte Halbierung ist eine von vier bekannten Halbierungen des Königreiches Preußen und die einzige Halbierung der zweiten Ausgabe. Der Brief befand sich ursprünglich in der Sammlung des berühmten Sammlers Philipp von Ferrari. Die nächste Spur findet sich im Jahr 1937, als die Rothschild-Sammlung versteigert wurde und dabei auch der Stralsund-Brief einen neuen Besitzer fand. In den vergangenen Jahrzehnten war der Brief in den Sammlungen der bekannten Sammler John R. Boker und Erivan Haub nachweisbar.

Gestaltung des Postwertzeichens und der Ersttagsstempel: Ruven Wiegert, Berlin
Text: Reinhard Küchler, Bund deutscher Philatelisten e. V. (BDPh e. V.), Bonn
Wert: 85 Cent

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Sonderpostwertzeichen „Blumengruß“
Das Verschenken von Blumen hat eine lange Tradition. So gelten Schnittblumen seit mehreren Jahrtausenden als Zeichen für Anerkennung und Wertschätzung. Mit ihnen lassen sich zahlreiche Gefühle ausdrücken und sie können zu allen Gelegenheiten und aus den verschiedensten Gründen überreicht werden: Ob als Glückwunsch zum Geburtstag oder zu Jubiläen, als Geschenk für Gastgeberinnen und Gastgeber, als Dankeschön, zur Hochzeit eines Paares, zu bestandenen Prüfungen, als Geste der Entschuldigung und als Kondolenz oder als kleine Aufmerksamkeit zwischendurch – die Anlässe sind so vielfältig wie die Blumen selbst. Dabei sollten allerdings einige Regeln beachtet werden, die aus den symbolischen Bedeutungen der Blumensorten und der Blütenfarben herrühren.

Wer unsicher ist, kann sich von Floristinnen und Floristen beraten und den jeweils passenden Blumenstrauß oder den anlassgemäßen Blumenschmuck zusammenstellen lassen. Ganz besonders einfach macht es auch das vorliegende Sonderpostwertzeichen, mit dem sich ein frühlingshafter „Blumengruß“ in alle Welt verschicken lässt.

Gestaltung des Postwertzeichens und der Ersttagsstempel: Bettina Walter, Bonn
Text: Deutscher Philatelie Service, Wermsdorf
Wert: 70 Cent

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Sonderpostwertzeichen „150. Geburtstag Max Reger“
Geboren am 19. März 1873 in Brand in der Oberpfalz, wächst Max Reger in der nahe gelegenen Stadt Weiden auf und erhält schon früh musikalische Unterweisung. Nach Studien bei dem berühmten Musiktheoretiker Hugo Riemann kehrt Reger 1898 ins Elternhaus nach Weiden zurück. Dort steigert sich Regers Produktivität enorm, bis er 1901 nach München übersiedelt, wo er sich mehr musikalische Anregungen erhofft als in der Oberpfalz. 1902 heiratet Reger Elsa von Bercken.

Kompositorisch wie als konzertierender Pianist ist Reger äußerst produktiv. 1905 wird er an die Akademie der Tonkunst berufen, 1907 wird er zum Universitätsmusikdirektor und Professor am Königlichen Konservatorium in Leipzig ernannt; Konzert- und Kompositionstätigkeit behält er bei. 1911 übernimmt er den Posten des Hofkapellmeisters in Meiningen, den er bis Anfang 1914 innehat. Die intensive Kompositions- und Konzertiertätigkeit führt er auch fort, nachdem er 1915 nach Jena gezogen ist. Auf einer Reise nach Leipzig erliegt Reger im Mai 1916 einem Herzversagen.

Andauernde Berühmtheit erlangte Reger vor allem durch seine Orgelwerke, obwohl er auch in den Bereichen der Kammermusik, der Lieder, der Chor- und der Orchesterkomposition Bedeutendes geleistet hat. Um ihn zu ehren nennt sich Weiden „Max-Reger-Stadt“ und feiert 2023 seinen 150. Geburtstag mit einem Reger-Jahr.

Gestaltung des Postwertzeichens und der Ersttagsstempel: Professor Wilfried Korfmacher, Meerbusch
Verwendete Vorlage: Agostino Raff (*1933): Max Reger/Organo
Triptychon, 1969, Mischtechnik auf Leinwand. Max-Reger-Institut/Elsa-Reger-Stiftung, Karlsruhe
Text: Petra Vorsatz, Leiterin Amt für Kultur, Stadtgeschichte und Tourismus der Stadt Weiden in der Oberpfalz
Wert: 160 Cent

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Sonderpostwertzeichen „100 Jahre Disney“
Am 16. Oktober 1923 gründete Walt Disney (1901–1966) mit seinem Bruder Roy O. Disney in Los Angeles das Disney Brothers Cartoon Studio. Wenig später (1928) lernte die Welt Micky Maus kennen. 1937 erschuf Disney „Schneewittchen und die sieben Zwerge“, den ersten Animationsfilm in Spielfilmlänge. 1955 eröffnete der erste Themenpark überhaupt: Disneyland.

1971 öffnete Walt Disney World seine Tore und mit „Arielle, die Meerjungfrau“ (1989) begann ein goldenes Zeitalter. Die folgenden Jahre sahen die Unterzeichnung eines Vertriebsvertrags mit Pixar (1991), Übernahmen von Capital Cities/ABC (1995), MARVEL Entertainment (2009) und Lucasfilm (2012) sowie die Akquisition der meisten Vermögenswerte von 20th Century Fox (2019) vor. Der mit Spannung erwartete Streaming-Service Disney+ launchte 2019.

2023 startet die The Walt Disney Company ihr 100-jähriges Jubiläum „Disney100“. Gemeinsam mit den Fans rund um den Globus wird Disney die Vergangenheit würdigen, die Gegenwart feiern und in die Zukunft blicken.

Und eines dürfen wir nie vergessen: „Alles begann mit einer Maus.“

Gestaltung des Postwertzeichens und der Ersttagsstempel: Jennifer Dengler, Bonn
© Disney 2023
Text: Disney
Wert: 85 Cent

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Philatelie aktuell - Neues auf Münze Marke I Quartal 2023

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Philatelie aktuell - Neues auf Münze Marke II Quartal 2023

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Sonderpostwertzeichen „Frieden - höchstes Gut der Menschheit“
Frieden ist eines der wichtigsten globalen Grundbedürfnisse und die existentielle Voraussetzung menschlichen Handelns. Er ist Teil der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen und spielt seit jeher eine zentrale Rolle in der zwischenstaatlichen Interaktion.

Dass Frieden auch in Europa alles andere als garantiert ist, hat der völkerrechtswidrige Angriff Russlands auf die Ukraine am 24. Februar 2022 in aller Schonungslosigkeit gezeigt. Dort und weltweit müssen Millionen Menschen aufgrund bewaffneter Konflikte um Leben, Freiheit und ihre Lebensgrundlagen fürchten. Auch die Klimakrise bewirkt humanitäre Krisen und eine unsichere, unfriedliche Zukunft. Im Jahr 2022 waren daher so viele Menschen auf der Flucht wie nie zuvor – 100 Millionen weltweit.

Für Frieden sind Grundlagen und Voraussetzungen nötig, die Krieg und Gewalt in einer Gesellschaft unwahrscheinlich machen, Ungleichheiten verringern und politische Teilhabe garantieren. Das gilt gerade auch für Frauen und marginalisierten Gruppen, die besonders unter bewaffneten Konflikten leiden.

Frieden ist ein Prozess, den wir voranbringen, indem wir Gesellschaften stärken und die Ursachen von Gewalt, Ungleichheit, Armut, mangelnder Teilhabe und Unrecht beseitigen. Nur so kann Frieden langfristig und nachhaltig gefördert werden – etwas, das vor dem Hintergrund der historischen Verantwortung Deutschlands als ein zentrales Staatsziel im Grundgesetz festgeschrieben ist.

Aus moralischer Verpflichtung wie auch aus ureigenem Interesse ist Deutschland gefordert, sich weltweit und zusammen mit seinen Partnern in EU, NATO und G7 dafür einzusetzen, Krisen zu verhindern, Konflikte zu bewältigen und Frieden zu fördern.

Gestaltung des Postwertzeichens und der Ersttagsstempel: 2xGoldstein, Rheinstetten
Wert: 85 Cent

Text: Auswärtiges Amt, Referat S01

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Sonderpostwertzeichen-Serie „Für den Sport“ 2023 – Paralympische Sportarten (Rollstuhlbasketball, Para Leichtathletik, Para Ski Alpin)
Mit der Briefmarkenserie “Für den Sport” unterstützt das Bundesministerium der Finanzen die Stiftung Deutsche Sporthilfe seit mehr als fünf Jahrzehnten. Seit 1968 sind durch die Marken mit dem “Plus” rund 140 Millionen Euro an Fördermitteln für die sozialen Belange und Aufgaben im Bereich des Nachwuchs- und Spitzensports zur Verfügung gestellt worden. Schirmherr der Stiftung Deutsche Sporthilfe ist der Bundespräsident.

Für das Jahr 2023 widmet sich die Markenserie den paralympischen Sportarten und stellvertretend für die vielen Athletinnen und Athleten, die mit ihrer Behinderung Beeindruckendes leisten, werden die drei Sportarten Rollstuhlbasketball, Para Leichtathletik und Para Ski Alpin abgebildet

Rollstuhlbasketball
Rollstuhlbasketball ist seit den ersten Paralympics 1960 in Rom Teil des offiziellen Wettkampfprogramms und zählt zu den beliebtesten paralympischen Sportarten. Das Regelwerk unterscheidet sich kaum vom Fußgängerbasketball. Für faire Ausgangsbedingungen wurde ein Punktesystem eingeführt. Dabei erhalten Spielerinnen beziehungsweise Spieler mit nur geringer Beeinträchtigung höhere Werte. Zum Team können demnach auch Athletinnen und Athleten gehören, die im Alltag nicht auf den Rollstuhl angewiesen sind.

Para Leichtathletik
Para Leichtathletik ist ebenfalls seit den Paralympics 1960 Teil des Wettkampfprogramms und ist die Sportart mit dem größten Teilnehmerfeld. Aufgrund der zahlreichen und vielfältigen Disziplinen wird Para Leichtathletik von Sportlerinnen und Sportlern mit unterschiedlichen Behinderungen ausgeübt. Sportlerinnen und Sportler mit einer Querschnittslähmung starten beispielsweise in den Laufdisziplinen in einem Rennrollstuhl und solche mit einer Beinamputation tragen spezielle Sportprothesen.

Para Ski Alpin
Para Ski Alpin ist seit den ersten Paralympischen Winterspielen 1976 in Örnsköldsvik (Schweden) fester Bestandteil des paralympischen Wettkampfprogramms. Durch den Einsatz diverser Hilfsmittel und Begleitläuferinnen beziehungsweise Begleitläufern steht der alpine Schneesport einer Vielzahl von Menschen mit Behinderung offen. Sportlerinnen und Sportler, die im Alltag einen Rollstuhl nutzen, treten in einem Mono- oder Bi-Ski an.

Gestaltung der Postwertzeichen und der Ersttagsstempel: Thomas Serres, Hattingen
Motiv „Rollstuhlbasketball“ nach einer Vorlage © OSTILL/Getty Images
Motiv „Para Leichtathletik“ nach einer Vorlage © filrom/Getty Images
Motiv „Para Ski Alpin“ nach einer Vorlage © International Paralympic Committee
Wert: 85 + 40 Cent; 100 + 45 Cent; 160 + 55 Cent

Text: Stiftung Deutsche Sporthilfe

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Sonderpostwertzeichen „Kirchen bewahren und beleben: Kirchenburg Walldorf/Werra“
„Wie heilig ist diese Stätte! Hier ist nichts anderes als Gottes Haus“
(1. Mose 28,17)

Seit dem Brand am 3. April 2012 liegt der Zauber des Neuanfangs über der Kirchenburg Walldorf. Die Hoffnung, aus Asche neues Leben wachsen zu sehen. Wichtige bewahrenswerte Tradition trifft auf einen neuformulierten Glauben, der von Vielfalt und Toleranz geprägt wird.

Mit dem Betreten des Burgberges können Besucher das Ansprechen vieler Sinne wahrnehmen: Farbenfülle im Kantorengarten, Zwitschern, Summen und Flattern der tierischen Bewohner am Kirchgebäude, gelegentlich auch frischen Brotgeruch aus dem Backofen, genauso Stille und Erfahrung von Spiritualität. Die Bandbreite reicht von einer Erlebnis- und Biotopkirche Walldorf/Werra bis hin zu einem Platz individueller oder gemeinschaftlicher Gotteserfahrung.

Das helle einladende Innere des Gotteshauses überrascht mit modernen Glaskunstfenstern, die mit ihren Farbspielen bei Tag und bei Nacht beeindrucken. Ein außergewöhnlich konzipiertes Orgelinstrument leuchtet den Raum optisch wie auch akustisch aus. Im Fokus steht der Altar, schlicht geformt aus aufgearbeiteten Brandbalken des Dachstuhls unter einer oval-runden Stahlplatte. So entstand ein „für jedermann offener runder Tisch“ als bildgewordenes Willkommen Gottes für Gäste aller Couleur.

Die Begegnung mit dem sakralen Raum ermutigt, die Entfaltungsmöglichkeiten der eigenen Spiritualität zu erweitern, genauso in der Gemeinschaft und im Feiern Geborgenheit und Nähe zu praktizieren. Der Raum atmet eine durch Besucher oft erspürte besondere Leichtigkeit und Atmosphäre.

Wer sich auf den Weg macht, hin zu einer Entdeckungsreise in und um die Kirchenburg Walldorf, dem begegnet Liebe zum Detail und ein überzeugendes zukunftstaugliches Gesamtkonzept für Generationen. Erlebtes schwingt nach, Bilder bleiben haften in den Köpfen – der Geist der Kirchenburg vermag Herzen zu berühren.

Gestaltung des Postwertzeichens und der Ersttagsstempel: Prof. Sandra Hoffmann Robbiani, BernWert: 100 Cent

Text: Christina Böhm, Kirchenburgverein Walldorf/Werra e. V.

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Sonderpostwertzeichen „Internationale Briefmarkenausstellung IBRA 2023“
Endlich ist es wieder so weit: Vom 25. bis zum 28. Mai 2023 können Sammlerfreunde in der Ruhrmetropole Essen bei der Internationalen Briefmarkenausstellung (IBRA) ihr Hobby auf ganz besondere Weise feiern. Unter dem Patronat der Fédération Internationale de Philatélie (FIP) findet die Weltmeisterschaft der Philatelie in diesem Jahr in Deutschland statt. In 3350 Rahmen setzen zahlreiche Ausstellerinnen und Austeller ihre Schätze in Szene und erhoffen sich Preise in Medaillenrängen – die Besten unter ihnen kämpfen um den Grand Prix.

Wie jede Briefmarkenausstellung hält die IBRA in Essen besondere Programmpunkte bereit, zum Beispiel den 13. Deutsch-Amerikanischen Salon oder die Sonderschauen „100 Jahre Hochinflation“ und „Juwelen der Deutschen Philatelie“. Der größte Publikumsmagnet ist jedoch die IBRA-Schatzkammer, in der weltberühmte Raritäten bestaunt werden können. Neben deutschen Leihgaben wie dem Baden-Fehldruck, dem Stralsund-Brief oder einem Ersttagsbrief des Schwarzen Einsers ist das kostbarste Exponat der Ausstellung der Bordeaux-Brief, der eine blaue und eine rote Mauritius trägt.

Gestaltung des Postwertzeichens und der Ersttagsstempel: Jan-Niklas Kröger, Bonn
Motiv: Briefmarken sammeln im Blickpunkt (85 Cent) © Jan-Niklas Kröger
Wert: 85 Cent

Text: Deutscher Philatelie Service, Wermsdorf

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Briefmarken Juli 2023 // (Ausgabetag: 6. Juli)

Sonderpostwertzeichen-Serie „Leuchttürme“ Leuchtturm Helgoland

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Der rotbraune, viereckige Ziegelturm des Leuchtturms Helgoland befindet sich auf dem Oberland, an der Westseite der Insel Helgoland.

Bereits um 1630 wurde das erste Leuchtfeuer, ein sogenanntes Blüsenfeuer, auf der Insel Helgoland errichtet. Im Jahr 1810 erbauten die Engländer den ersten „modernen“ Leuchtturm auf der Insel. Das mittels Paraffinkerzen und Petroleumlampen erzeugte Licht wurde über große Hohlspiegel verstärkt.

Nachdem Helgoland 1890 deutsch wurde, entstand zwischen 1901 und 1902 ein neuer, höherer Turm mit allen technischen Neuerungen dieser Zeit. Bei dem britischen Luftangriff vom 18. April 1945 wurde dieser Turm zum Einsturz gebracht.

Das heutige Leuchtturm-Bauwerk Helgoland wurde 1952 zunächst provisorisch auf der Gebäudesubstanz eines durch die Wehrmacht 1941 aus dickem Stahlbeton erbauten Flak-Leitstandes errichtet, der als einziges Helgoländer Gebäude den Krieg und die Sprengung der Bunkeranlagen auf Helgoland schwer beschädigt überstand. Seit einem Umbau 1965 ist das Erscheinungsbild des Turms bis heute unverändert.

Der Leuchtturm besitzt das lichtstärkste Feuer an der deutschen Nordseeküste. In klaren Nächten ist das Feuer bis aus einer Entfernung von 28 Seemeilen (z. B. auf den Ostfriesischen Inseln im Süden und der Halbinsel Eiderstedt im Osten) zu erkennen. Zudem beherbergt der Turm wichtige nachrichtentechnische Einrichtungen für die Seeraumüberwachung und Kommunikation.

Gestaltung des Postwertzeichens und der Ersttagsstempel: Carsten Wolff, Frankfurt am Main
Foto: © Alexander Savin
Wert: 70 Cent

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Sonderpostwertzeichen „Ivenacker Eichen - Erstes Nationales Naturmonument“

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Inmitten der Mecklenburgischen Seenplatte, unweit der Reuterstadt Stavenhagen, stehen die Ivenacker Eichen, das erste Nationale Naturmonument Deutschlands, die zu den ältesten Bäumen Deutschlands und zu den stärksten lebenden Eichen in Europa gehören.

Die mächtigste von ihnen, eine etwa tausend Jahre alte Stieleiche, hat einen Stammumfang von über 11 Metern und ein Holzvolumen von 140 Kubikmetern, gilt als volumenreichste Eiche in Europa. Das genaue Alter der Eichen kann nicht ermittelt werden, aus Jahrringmessungen kann aber geschlussfolgert werden, dass ein Alter von 1000 Jahren als möglich erscheint.

Seit jeher sind es vor allem diese Bäume, die Menschen aus nah und fern anziehen und Kulturschaffende inspirierten. Die besondere Ästhetik und Symbolkraft der Eiche ist Hauptthema in der Vielzahl an Bildern, Gedichten, Sagen und Geschichten, somit Bestandteil der regionalen, nationalen und europäischen Kultur.

Die ältesten Eichen sind ein besonderes Zeugnis der Nachhaltigkeit und des pfleglichen Umgangs mit der Natur, sowie der im Mittelalter verbreiteten Landnutzungsform des Hude- (Hüte-) Waldes. Bei der Pflege und Erhaltung der Eichen durch das Forstamt Stavenhagen kommen grundsätzlich keine künstlichen Maßnahmen wie Baumchirurgie oder Ausmauern in Frage. Es werden vielmehr die natürlichen Bedingungen des Hudewaldes mit seinen typischen Attributen – licht, parkartig und voller knorriger alter Bäume mit ausladenden Kronen – unter denen die Eichen so alt geworden sind, weitgehend gewahrt. Mit der Unterstützung von Damwild, Turopolje-Schweinen und Konik-Pferden wird das seltene und historische Waldbild erhalten und macht die mittelalterliche Bewirtschaftungsform der Waldweide für Gäste erfahrbar. Diese hervorragende Arbeit zeichnete der Bund Deutscher Forstleute in den Jahren 2020 und 2021 mit dem Titel „Waldgebiet des Jahres“ aus.

Eingebettet in die durch die Weichsel-Kaltzeit geformte und von Menschen geprägte Landschaft bieten die Ivenacker Eichen vielen, teilweise seltenen, Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum, auch Eulen, die Pate für das Naturschutz-Logo standen, übernachten in den Hohlräumen der Bäume.

Gestaltung des Postwertzeichens und der Ersttagsstempel: Kym Erdmann, Kiel
Foto: Günther Bayerl Fotografie
Wert: 110 Cent

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Sonderpostwertzeichen „400 Jahre Rechenmaschine Wilhelm Schickard“

Im September des Jahres 1623 hatte Wilhelm Schickard, Professor für Hebräisch und Astronomie im beschaulichen Tübingen, seinem Freund, dem berühmten Mathematiker und Astronomen Johannes Kepler, brieflich eine aufregende Mitteilung zu machen: „Ich habe eine Maschine konstruiert, bestehend aus elf ganzen und sechs verstümmelten Zahnrädern, welche gegebene Zahlen sofort automatisch verrechnet, addiert, subtrahiert, multipliziert und dividiert.“ Er fügte noch hinzu, dass Kepler sicherlich, wenn er vor Ort wäre und die Maschine bei der Arbeit sähe, vor Begeisterung laut lachen würde.

Ein knappes halbes Jahr später schickte er Kepler in einem weiteren Brief eine Skizze der Maschine mit näheren Erklärungen der Funktionsweise und bemerkte dazu, er habe bei seinem Mechaniker ein zweites Exemplar der Maschine in Auftrag gegeben, um es Kepler zu schicken. Leider sei dies aber bei einem nächtlichen Brand in der Werkstatt vernichtet worden und es sei nun – mitten im Dreißigjährigen Krieg – schwer, dafür Ersatz zu besorgen.

Schickard starb 1635 in Tübingen an der Pest; was aus seiner Maschine wurde, ist nicht bekannt. Man darf aber vermuten, dass sie einfach weggeworfen wurde, da niemand etwas damit anzufangen wusste. Zum Glück für uns sind seine Briefe an Kepler erhalten geblieben, da dieser unter anderem durch seine Planetengesetze ein sehr bedeutsamer Wissenschaftler geworden war.

Auch hat sich das kleine Notizbuch Schickards erhalten, in dem sich eine erste Skizze der Maschine mit einigen Erklärungen findet.

Dass es im Zwanzigsten Jahrhundert gelang, den Entwurf der Maschine zu rekonstruieren und moderne Nachbauten anzufertigen, ist fast eine Kriminalgeschichte. Mehrfach wurden, beginnend im 18. Jahrhundert, Hinweise auf die Maschine entdeckt, sogar publiziert und dann doch wieder vergessen. So hielt sich bis in die Neuzeit die Ansicht, der Erfinder der ersten Rechenmaschine sei Blaise Pascal in Frankreich gewesen. Ihm zu Ehren wurde sogar eine Programmiersprache benannt.

Es war ein Tübinger Philosophieprofessor, Bruno Baron von Freytag-Löringhoff, der in den 1950er Jahren die überlieferten Dokumente zusammentrug und anhand ihrer die Maschine von Schickard rekonstruierte. So dürfen wir im September 2023 das 400-jährige Jubiläum der ersten funktionsfähigen 4-Spezies-Rechenmaschine begehen.

Gestaltung des Postwertzeichens und der Ersttagsstempel: Luzia Hein, Hamburg

Text: Professor Dr. Herbert Klaeren, Universität Tübingen, Informatik

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Sonderpostwertzeichen-Serie „Zeitreise Deutschland“ Dresden

Mit der Briefmarke „Dresden“ wird die Sonderpostwertzeichen-Serie „Zeitreise Deutschland“ fortgesetzt. Die Marken führen jeweils anhand einer älteren und einer jüngeren Abbildung des gleichen Motivs vor Augen, wie sich bestimmte Bauwerke oder Plätze in den vergangenen Jahrzehnten verändert haben. Auf dem zweiten, nun vorliegenden Sonderpostwertzeichen der Serie ist die weltberühmte Dresdner Frauenkirche zu sehen: einmal nach den verheerenden Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges, die 1957 noch immer augenscheinlich waren, und einmal so, wie die barocke Kirche 2015, zehn Jahre nach Fertigstellung ihres Wiederaufbaus, in neuem Glanz erstrahlt.

Die an der Elbe gelegene Landeshauptstadt des Freistaates Sachsen blickt auf eine lange Geschichte zurück und erlebte im 16. Jahrhundert eine erste kulturelle und wirtschaftliche Blütezeit. 1685 zerstörte ein Feuer weite Teile Altendresdens. Daraufhin entstanden unter Kurfürst Friedrich August I. (genannt August der Starke) und seinem Sohn Friedrich August II., die Dresden zu einem der führenden Kunst- und Kulturzentren Europas machten, prächtige Bauten im Barockstil. Zu ihnen gehörte auch die von 1726 bis 1743 erbaute Frauenkirche. Sie zählt, neben der Semperoper und dem Zwinger, zu den bedeutendsten Wahrzeichen Dresdens und prägt mit ihrer imposanten Sandsteinkuppel die Silhouette der Stadt.

Der barocke Prachtbau wurde im Februar 1945, als die alliierten Luftstreitkräfte das Zentrum Dresdens und große Teile der Vorstädte in Schutt und Asche legten, zerstört. 1966 deklarierte der Stadtrat die Ruine offiziell als Mahnmal für die Opfer des Bombenkrieges. Der archäologisch rekonstruierte Wiederaufbau der Frauenkirche, finanziert überwiegend mit Spendengeldern, die aus aller Welt in Dresden eintrafen, begann 1994 und konnte mit der Weihe des Gotteshauses im Oktober 2005 abgeschlossen werden. Die weithin sichtbare Frauenkirche ist seit ihrem Wiederaufbau ein internationales Symbol für Frieden und Völkerverständigung.

Gestaltung des Postwertzeichens: Thomas Steinacker und Jan-Niklas Kröger, Bonn
Farbfoto: © Ttstudio / Adobe Stock
sw-Foto: © SLUB Dresden / Deutsche Fotothek / Walter Möbius

Text: Deutscher Philatelie Service, Wermsdorf

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Sonderpostwertzeichen-Serie „Superhelden“ Iron Man

Im März 1963 wurde der geniale Milliardär und Philanthrop Tony Stark im Comic „Tales of Suspense #39“ als Iron Man der Öffentlichkeit vorgestellt und erhielt fünf Jahre später seine eigene Comic-Reihe. Erschaffen wurde er von Stan Lee und Larry Lieber sowie den Illustratoren Don Heck und Jack Kirby. Zum 60-jährigen Bestehen ziert Iron Man als neuestes Motiv die Sonderpostwertzeichen-Serie „Superhelden“.

Vom selbstsüchtigen Waffenhändler zu einem Superhelden hat Tony Stark eine beeindruckende Entwicklung vollzogen und ist zu einer der bekanntesten MARVEL Figuren avanciert – auch in Medien außerhalb seiner Comic-Bücher. Mit „Iron Man“ startete im Jahr 2008 außerdem das MARVEL CINEMATIC UNIVERSE (MCU), eine Reihe von Superheldenfilmen der MARVEL STUDIOS. MARVEL ENTERTAINMENT, LLC ist eines der weltweit bekanntesten Charakter-basierten Entertainment-Unternehmen mit mehr als 8.000 Figuren und einer 80-jährigen Geschichte. Seit 2009 gehört das Unternehmen MARVEL zu THE WALT DISNEY COMPANY. Eine Sammlung der Iron Man Trilogie sowie der Avengers Filme bietet der Streaming-Service DISNEY+.

Gestaltung des Postwertzeichens und der Ersttagsstempel: © Thomas Steinacker und Jan-Niklas Kröger, Bonn

Bildrechte: © 2023 MARVEL

Text: Dorling Kindersley (2018). Beatty, S., Cowsill, A., Dougall, A. & Scott, M.: MARVEL Avengers: Die größten Superhelden aller Zeiten. München.

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Sonderpostwertzeichen-Serie „Street Art“ MadC – Past and Future

Mit der Sonderpostwertzeichen-Serie „Street Art“ werden in regelmäßigen Abständen Werke jener Kunstform vorgestellt, die seit ihren Anfängen um gesellschaftliche Akzeptanz ringen musste, deren Bedeutung für die Gegenwartskunst mittlerweile jedoch unbestritten ist. Die vierte Briefmarke der Serie zeigt ein großflächiges Wandgemälde, ein sogenanntes Mural. Das bunte Kunstwerk trägt den Titel „Past and Future“ und ziert seit 2018 die Brandmauer eines Hauses in der Saarbrücker Innenstadt. Geschaffen hat es die aus Sachsen stammende Künstlerin MadC, alias Claudia Walde (* 1980), die zu den weltweit gefragtesten Vertreterinnen der von Männern dominierten Street-Art-Szene gehört.

Die Wurzeln von Claudia Waldes Kunst liegen im Graffiti. Nachdem sie ausgiebig mit den typischen Buchstaben und Schriftzügen gearbeitet hatte, entwickelte sie ihren künstlerischen Stil weiter und experimentierte mit Hintergründen und transparenter Darstellung, mit Acryl- und Aquarellfarben, Leinwand und Pinsel. Daraus entstand schließlich eine ganz eigene, unverwechselbare Bildsprache: Ihre leuchtend bunten Farbkompositionen scheinen mitunter wie mit einem riesigen Aquarellpinsel gemalt. Dabei gelingt es MadC, durch Farben und Formen, Linien und Überlagerungen die Energie und Dynamik der klassischen Graffiti-Kunst zu vermitteln.

„Past and Future“ entstand im Sommer 2018 als Teil des Kunst-Projekts The Urban ArtWalk, einer Freiluftgalerie in Saarbrücken, zu der namhafte Street-Art-Künstlerinnen und Street-Art-Künstler große Wandgemälde beisteuerten. Das Mural von MadC befindet sich auf der Außenmauer eines Hauses in der Spichererbergstraße gegenüber dem saarländischen Landtag und nahe dem Saarbrücker Schloss. Es ist ein schönes Beispiel für den charakteristischen Stil von MadC: Deutlich sind die Transparenzen und Überlagerungen der Farben zu erkennen und das Zusammenspiel der geschwungenen Formen und geraden Linien lässt trotz des hohen Abstraktionsgrades an klassisches Graffiti denken.

Gestaltung des Postwertzeichens: Bettina Walter, Bonn
Motiv: © MadC, Foto: Holger Kiefer

Text: Deutscher Philatelie Service, Wermsdorf

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Sonderpostwertzeichen-Serie „Junge Wildtiere“ Ziesel

Ein Blick in diese großen, dunklen Kulleraugen und man ist ihm verfallen: dem Ziesel. Das beigefarbene, etwa 20 Zentimeter große Nagetier mit dem relativ kurzen Schwanz und den kleinen Ohren lebt ausschließlich am Boden. Hier stellt es sich immer wieder auf die Hinterbeine und reckt sich in die Höhe, um das Gelände überschauen und lauernde Gefahren rechtzeitig erspähen zu können. Was dem Ziesel das Überleben sichert, wirkt auf uns ausgesprochen liebenswert – dabei sind die Erdhörnchen hierzulande eher unbekannt. Nun allerdings zieren sie das neueste Motiv der Sonderpostwertzeichen-Serie „Junge Wildtiere“ und dürften so einigen Menschen mehr ins Bewusstsein rücken.

Obwohl Ziesel gesellig in Kolonien leben, besitzt jedes Tier einen eigenen dauerhaften Bau, der nur am Tag in einem Radius von 80 Metern verlassen wird. Neben der einen oder anderen tierischen Nahrung fressen die Nager vorrangig Gräser, Kräuter, Samen und Wurzeln, die sie in ihren Backentaschen sammeln und zum Bau transportieren. Die Paarungszeit beginnt direkt nach dem Winterschlaf im März oder April und währt bis Mai. Nach einer Tragzeit von etwa 25 Tagen kommen durchschnittlich fünf Junge zur Welt. Die Neugeborenen sind zunächst völlig hilflos, nackt und blind. In den ersten zehn Tagen bleibt die Mutter ununterbrochen beim Nachwuchs, anschließend bewohnt sie einen Nachbarbau und kommt nur noch zum Säugen. Nach vier Wochen verlassen die Kleinen zum ersten Mal das Nest und gehen selbstständig auf Nahrungssuche. Bald darauf beziehen sie verlassene Baue, die selten weiter als 500 Meter entfernt sind.

Ziesel kommen hauptsächlich in Asien und Nordamerika vor, sind aber auch in Europa heimisch, wo sie steppenartige Graslandschaften bevorzugen. Der letzte Bestand des Europäischen Ziesels (Spermophilus citellus) im sächsischen Erzgebirge erlosch jedoch in den 1980er-Jahren, weshalb die Nager in Deutschland als ausgestorben gelten. Aufgrund der drastischen Bestandsrückgänge sind Ziesel international streng geschützt.

Gestaltung des Postwertzeichens: Jennifer Dengler, Bonn
Motiv: © Achim Schumacher / wwwas-naturfotografie.de

Text: Deutscher Philatelie Service, Wermsdorf

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Weihnachten: Die Botschaft des Engels – Euch ist heute der Heiland geboren

Am 2. November veröffentlicht die Deutsche Post ihre Weihnachtsmarke für das Jahr 2023. Der Verkaufserlös der Zuschlagsmarke kommt der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege e. V. zugute. Sie dient sozialen Projekten der Wohlfahrtsverbände, zum Beispiel Kindergärten und Jugendclubs, Betreuungsangeboten für alte, kranke und behinderte Menschen sowie Hilfen für Opfer von Kriegen und Naturkatastrophen.

Die biblische Erzählung der Weihnachtsgeschichte ist Teil des Lukasevangeliums. In Lukas 2, 1–20 wird
die „Verkündigung an die Hirten“ geschildert: Auf einem Feld nahe Betlehems lagernden Hirten erscheint ein
Engel und berichtet, dass Jesus Christus geboren ist. „Fürchtet euch nicht!“, spricht er zur Einleitung.

Vermutlich zwischen 1007 und 1012 wurde im Kloster Reichenau das Perikopenbuch Heinrichs II. (973–1024) geschrieben, eine der bedeutendsten, mit Kunstwerken verzierten Handschschriften des Mittelalters. Anlass war die Weihe des Bamberger Doms. Seit 2003 gehört das Perikopenbuch zum Weltdokumentenerbe der UNESCO.
Im Buch befindet sich eine goldene Miniatur des biblischen Engels. Sie diente als Vorlage der Sondermarke, die vom Düsseldorfer Designs-Studio nexd gestaltet wurde.

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100. Geburtstag Vicco von Bülow – Loriot

Am 12. November 1923 in Brandenburg an der Havel zur Welt gekommen, studierte Bernhard-Viktor Christoph-Carl von Bülow, genannt „Vicco“, Malerei und Grafik an der Landeskunstschule Hamburg. Seine humorvollen Bildergeschichten erschienen in Zeitschriften, zum Beispiel im Stern, bevor er unter dem Künstlernamen „Loriot“ zu einem der bekanntesten Komiker aus Deutschland avancierte.

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Superhelden: Captain Marvel

Die Figur Captain Marvel gibt es in mehreren Inkarnationen: 1967 trat sie als männlicher Superheld Mar-Vell zum ersten Mal im Heft „Marvel Super-Heroes #12“ in Erscheinung. Ab 1977 übernahm die Figur Monica Rambeau das Alias „Captain Marvel“.
In den seit 2019 produzierten Filmen „Captain Marvel“, „Avengers: Endgame“ und „Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings“ ist es die Figur Carole Denvers, die in die Rolle der weiblichen Superheldin schlüpft.
Dargestellt wird sie von der Schauspielerin Bree Larson.
Die Figur ist ein Hybrid aus Mensch und der außerirdischen Spezies Kree. Sie besitzt die Fähigkeit, Energie, zum Beispiel Elektrizität, zu absorbieren, was ihr übermenschliche Kraft verleiht. Die ehemalige Pilotin, Geheimdienstagentin und NASA-Mitarbeiterin gehört zum Superhelden-Team der Avengers.

Entwurf: Jan-Niklas Kröger
Ersttag: 2. November 2023
Wert: 85 Cent
Michel-Nr.: 3797
Philotax-Nr.: 3680
Bestellnr. Deutsche Post Multikanalvertrieb: 150105459
Druck: Mehrfarben-Offsetdruck Royal Enschedé Stamps B. V., Haarlem
Größe: 55,00 x 30,00 mm
Papier: gestrichenes, weißes, fluoreszierendes Postwertzeichenpapier DP II
Bogenrandgestaltung: weiß, graue Streifen

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Am 7. Dezember 2023 erscheinen die neuen Sondermarken aus dem Ausgabeprogramm der Deutschen Post.

Helden der Kindheit: Käpt’n Blaubär, Pinnochio

Die Figur Käpt’n Blaubär trat 1991 zum ersten Mal in Erscheinung: „Käpt’n Blaubärs Seemansgarn“ war Teil der Kinderprogramme „Sendung mit der Maus“ und „Sandmännchen“, die in den Landesrundfunkanstalten der ARD ausgestrahlt wurden. Zwischen 1993 und 2001 zeigte der ebenfalls zur Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland gehörende Sender Das Erste den „Käpt’n Blaubär Club“. „Blaubär und Blöd“ folgte zwischen 2002 und 2008 im Kika. 1999 kam der Zeichentrickstreifen „Käpt’n
Blaubär – Der Film“ in die Kinos. Das erste von vier Musicals wurde 2006 produziert.
In einer Kombination von Puppenspiel und Zeichentrick stehen der ehemalige Seemann Käpt’n Blaubär, seine drei Enkel, die er „Kinnings“ nennt, und der Matrose Hein Blöd, eine tollpatschige und naive Ratte, im Mittelpunkt der Formate. Zusammen leben sie an Bord des gestrandeten Fischkutters „Elvira“. Zurecht zweifeln die drei kleinen Bären am Wahrheitsgehalt der Geschichten ihres Großvaters, wenn er von den schillernden Abenteuern seiner Laufbahn erzählt.
Erfunden wurde Käpt’n Blaubär vom Schriftsteller und Zeichner Walter Moers. Auch die Autoren Bernhard Lassahn und Rolf Silber gestalteten die Figur in frühen Episoden. Gesprochen wurde Käpt’n Blaubär von Wolfgang Völz (1930–2018). In den 1980er-Jahren aufgewachsenen Kindern ist der Schauspieler aus den Asterix-Hörspielen des Verlags Europa als Stimme des Gallier-Häuptlings Majestix bekannt. Bereits in den 1960er- und 1970er-Jahren etablierte er sich durch Auftritte in mehreren Edgar Wallace-Filmen und der Krimiserie „Graf Yoster gibt sich die Ehre“.

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Der italienische Schriftsteller und Journalist Carlo Collodi (1826–1890) schuf Pinnochio, eine in der Werkstatt des Schnitzers Geppetto zum Leben erwachte Holzmarionette, Anfang der 1880er-Jahre. Im Namen lassen sich die italienischen Wörter „pino“, deutsch „Pinie“, „pinco“, „Dummkopf“, und „occhio“, „Auge“, erkennen.
Pinocchio neigt zum Lügen, wodurch sich seine Nase verlängert. Außerdem wünscht er sich, ein menschlicher Junge zu sein. Immer wieder durchlebt Collodis Held einen Konflikt, der insbesondere die Entwicklung junger Menschen kennzeichnet: Einerseits gelobt er, fleißig und diszipliniert zur Schule zu gehen, andererseits erliegt er der Versuchung, sich Spiel und Sorglosigkeit hinzugeben.
„Le Avventure Di Pinocchio: Storia Di Un Burattino“, „Die Abenteuer des Pinocchio: Geschichte einesm Hampelmanns“, erschien 1881 als Fortsetzungsgeschichte in der Kinderzeitschrift „Giornale i bambini“. Zwei Jahre später folgte ein Roman. Nicht nur wurden Pinocchios Abenteuer während der nächsten 100 Jahre in viele Sprachen übersetzt, auch ein 1940 erschiener Zeichenetrickfilm des Unternehmens Disney machte Pinocchio zu einem weltweiten Klassiker der Kinderunterhaltung.

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75 Jahre Allgemeine Erklärung der Menschenrechte

Die Menschrechte erheben universellen Anspruch: Sie gelten für alle Menschen, überall und jederzeit, MiNr. 3805.

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Mit einer Sondermarke feiert das Bundesministerium der Finanzen das 75. Jubiläum der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (AEMR). Die Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedete sie am 10. Dezember 1948 in Paris während ihrer 183. Sitzung. Das Datum begehen die Vereinten Nationen als Tag der Menschenrechte.
Bei der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte handelt es sich um die UN-Resolution 217 A (III). Ihre in über 500 Sprachen übersetzten 30 Artikel formulieren unveräußerliche und unteilbare politische und wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte.
Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte stellt keinen zwischenstaatlichen Vertrag, sondern eine Quelle der moralischen Orientierung dar. Ihre Inhalte haben jedoch Eingang in nationale Verfassungen und in das Völkerrecht gefunden. 1966 verabschiedeten die Vereinten Nation zwei Pakte, die mit ihrem Inkrafttreten im Jahr 1976 diversen Inhalten der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte völkerrechtliche Verbindlichkeit verschafften: Den Internationalen Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte, den Sozialpakt, und den Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte, den Zivilpakt. Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, der Sozialpakt und der Zivilpakt samt zwei Zusatzprotokollen bilden die Internationale Menschenrechtscharta, „International Bill of Human Rights“.
In der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte heißt es, sie gelten „ohne irgendeinen Unterschied, etwa nach Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Überzeugung, nationaler oder sozialer Herkunft, Vermögen, Geburt oder sonstigem Stand“.
Auf der Achtung vor dem Leben und dem Wert jedes Einzelnen basierend, werden die Menschenrechte als unverzichtbar für ein friedliches und würdevolles Miteinander begriffen. Zu den Menschenrechten gehören das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit sowie das Verbot von Sklaverei und Folter. Die Gleichheit vor dem Gesetz und der Schutz gegen Diskriminierung stellen Menschenrechte dar. Das Recht auf Staatsangehörigkeit, soziale Sicherheit, Arbeit und Bildung ist im Katalog der Menschenrechte zu finden. Auch das Recht auf Gedanken, Gewissens- und Religionsfreiheit ist Teil der Erklärung.
Die Vereinten Nationen wurden am 24. Oktober 1945 gegründet. Sie zählten 51 Mitgliedsstaaten. Bereits in der ersten Sitzung der Generalversammlung begann man, eine Erklärung der Allgemeinen Menschenrechte vorzubereiten. Sie sollte dafür sorgen, dass sich die katastrophalen Ereignisse des Zweiten Kriegs nicht wiederholen würden. Dies galt speziell angesichts des dauerhaften Konflikts zwischen den Ost- und West-Blöcken der Sowjetunion und der westlichen Staaten.
Die 1947 gebildete Kommission für die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte setzte sich aus 18 Sachverständigen zusammen. Darunter waren der kanadische Jurist John Peters Humphrey, der libanesische Politiker und Philosoph Charles Malik, der französische Jurist René Cassin, der chinesische Philosoph und Diplomat Peng Chun Chang sowie der französische Philosoph Jacques Maritain. Den Vorsitz hatte Eleanor Roosevelt, Aktivistin für Frauenrechte, USDelegierte der Vereinten Nationen sowie Witwe des amerikanischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt, inne. Bei der Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte stimmten 48 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen zu. Kein Staat votierte dagegen, jedoch gab es acht Enthaltungen.
Mit der Gestaltung der Sondermarke beauftragte das Bundesministerium der Finanzen Franziska Morlok und Jenny Hasselbach von Rimini Berlin. Die Agentur ist spezialisiert auf Projekte aus Kultur und Wissenschaft. Man arbeitete zum Bespiel mit dem Museum für Naturkunde Berlin und dem ebenfalls in der deutschen Hauptstadt ansässige Haus der Kulturen der Welt. Die Grafikdesignerin Morlok ist Professorin für „Grundlagen und Prozesse des Entwerfens“ an der Universität der Künste Berlin.

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Briefmarken Januar 2024

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(Ausgabetag: 4. Januar)

Sonderpostwertzeichen-Serie „Zeitreise Deutschland“
Berlin

Die dritte Briefmarke aus der Sonderpostwertzeichen-Serie „Zeitreise Deutschland“ thematisiert die Hauptstadt Berlin und zeigt mit dem Brandenburger Tor eines ihrer bedeutendsten Wahrzeichen. Eine Schwarz-Weiß-Aufnahme aus dem Jahr 1988 und eine Farbfotografie von 2014 veranschaulichen, welchen Wandlungen dieser Ort in den vergangenen Jahrzehnten unterworfen war. Die Zusammenschau verweist auf die besondere Bedeutung, die Berlin in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zukam, als der Eiserne Vorhang während des Kalten Krieges die demokratisch orientierten Staaten im Westen von den realsozialistischen Staaten im Osten trennte und dabei auch mitten durch die Stadt verlief.

Das weltberühmte Brandenburger Tor, zwischen 1788 und 1791 im Auftrag von Friedrich Wilhelm II. nach Plänen des Baumeisters Carl Gotthard Langhans aus Sandstein im frühklassizistischen Stil errichtet und 1793 mit einer vom Bildhauer Johann Gottfried Schadow entworfenen Quadriga vervollständigt, galt jahrzehntelang als Mahnmal der deutschen Teilung und symbolisiert seit der Wiedervereinigung die Deutsche Einheit.

Gestaltung des Postwertzeichens und der Ersttagsstempel: Thomas Steinacker und Jan-Niklas Kröger, Bonn
Farbfotografie: © Andrey Popov / Adobe Stock
Schwarz-Weiß-Fotografie: © Stiftung Berliner Mauer, Foto: Lothar Kruse
Wert: 85 Cent

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Briefmarken Januar 2024

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(Ausgabetag: 4. Januar)

Sonderpostwertzeichen „500 Jahre Evangelisches Gesangbuch“

Zur Jahreswende 1523/24 erschien in Nürnberg der sogenannte „Achtliederdruck“, ein Heft mit acht Liedern der frühen Wittenberger Reformationsbewegung, darunter vier Lieder von Martin Luther selbst. Dieses Heft gilt als Prototyp des Evangelischen Gesangbuchs. Neben der Lutherbibel wurde es als liturgisches „Rollenbuch“ der in der Muttersprache singenden Gottesdienstgemeinde zum wirkmächtigsten Medium evangelischer Lehre und Frömmigkeit.

Noch zu Luthers Lebzeiten und unter seiner Aufsicht erschien eine Reihe weiterer Gesangbücher mit programmatischen Vorreden. Da sich die evangelische Kirche in Deutschland institutionell an die äußerst vielfältige staatliche Gliederung anlehnte, brachten die folgenden Jahrhunderte eine schier unübersehbare Fülle an regionalen Gesangbüchern hervor. Darunter repräsentieren einzelne die Epoche, der sie angehören, z. B. im 17. Jahrhundert die „Praxis pietatis melica“ von Johann Crüger, in dem Paul Gerhardts Lieder erschienen, und im frühen 18. Jahrhundert das Gesangbuch des Hallischen Pietismus von Johann Anastasius Freylinghausen. In den von Calvin geprägten „reformierten“ Gebieten bildete der „Genfer Psalter“, die volkssprachige, mit feststehenden Melodien verbundene Reimfassung der biblischen Psalmen, den Grundbestand des Gemeindegesangs. Und auch die römisch-katholische Kirche wurde noch im 16. Jahrhundert von der Gesangbuch-Dynamik erfasst.

Beide Großkirchen schufen im 20. Jahrhundert Einheitsgesangbücher („Evangelisches Kirchengesangbuch 1950; Gotteslob 1975, Neuausgabe 2013; Evangelisches Gesangbuch 1993, Neuausgabe voraussichtlich 2027/28). In Regionalanhängen beziehungsweise Eigenteilen bewahren sie aber das Sondergut der Landeskirchen und Diözesen.

Bis heute sind die Gesangbücher, zu denen neben den zahlreichen Ergänzungsheften auch die Liederbücher der Kirchen-, Katholiken- und Ökumenischen Kirchentage sowie die freikirchlichen Gesangbücher gehören, elementare Medien christlicher Glaubenspraxis, mit immer neuen Mixturen von Kontinuität und Innovation.

Gestaltung des Postwertzeichens und der Ersttagsstempel: Luzia Hein, Hamburg
Wert: 100 Cent

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Briefmarken Januar 2024

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(Ausgabetag: 4. Januar)

Sonderpostwertzeichen-Serie „U-Bahn-Stationen“
Westfriedhof München

Die erste Briefmarke der Sonderpostwertzeichen-Serie „U-Bahn-Stationen“ wurde im April 2020 herausgegeben. Sie zeigte einen Ausschnitt des unterirdischen, überwiegend in Orange gehaltenen Teils des Münchner Umsteigebahnhofs „Marienplatz“. Auf der nunmehr achten Marke der Serie ist erneut eine U-Bahn-Station der bayerischen Landeshauptstadt zu sehen: Die zwischen Neuhausen-Nymphenburg und Moosach gelegene Haltestelle „Westfriedhof“ ist einer der gestalterisch reizvollsten U-Bahnhöfe Münchens. Elf sehr große, halbkugelförmige Leuchten, die blaues, rotes und gelbes Licht auf den Bahnsteig abstrahlen, sowie gedämpftes bläuliches Licht, das nach oben zur Decke und zu den Seiten hin auf die Wände fällt, prägen das Erscheinungsbild der vor über fünfundzwanzig Jahren eröffneten Haltestelle.

Durch das außergewöhnliche Lichtkonzept und die felsenartigen Tunnelwände erinnert das unterirdische Bauwerk, das ein häufig genutztes Fotomotiv ist, an eine Höhle oder Grotte. So manchen Touristinnen und Touristen und auch vielen Einheimischen gilt die Station als die schönste des gesamten U-Bahn-Netzes.

Gestaltung des Postwertzeichens und der Ersttagsstempel: Jennifer Dengler und Bettina Walter, Bonn
Foto: © Florian Schütz
Wert: 160 Cent

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Briefmarken Februar 2024

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(Ausgabetag: 1. Februar)

125. Geburtstag Erich Kästner

Emil Erich Kästner kam am 23. Februar 1899 in Dresden zur Welt und wuchs als Einzelkind in kleinbürgerlichen Verhältnissen auf. Nach dem Besuch der Volksschule trat er 1913 in ein Lehrerseminar ein und veröffentlichte erste Gedichte in einer Schülerzeitung. 1917 wurde er zum Militärdienst einberufen und kehrte im Jahr darauf mit einem Herzleiden aus dem Ersten Weltkrieg zurück. Zwar schloss er die Ausbildung zum Lehrer ab, verwarf jedoch den Plan, in diesem Beruf zu arbeiten. Stattdessen holte Kästner das Abitur nach und nahm 1919 in Leipzig ein geisteswissenschaftliches Studium auf. Parallel dazu schrieb er kurze Artikel für verschiedene Zeitungen.

1927 siedelte Kästner nach Berlin über. Hier wirkte er als Theaterkritiker und verfasste zeit-, sozial- und gesellschaftskritische Texte sowie satirische Verse, in denen er den Berliner Alltag und die Politik der Weimarer Republik kommentierte. In dieser Zeit erschien unter dem Titel „Herz auf Taille“ (1928) auch sein erster Gedichtband. Ab 1929 folgten jene Werke, die unbestritten zu den Klassikern der deutschen Kinder- und Jugendliteratur gehören: „Emil und die Detektive“ (1929), „Pünktchen und Anton“ (1931), „Das fliegende Klassenzimmer“ (1933) sowie „Das doppelte Lottchen“ (1949).

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten fiel Erich Kästner in Ungnade und musste miterleben, wie seine Bücher verboten und 1933 verbrannt wurden. Seitdem konnte er in Deutschland nur noch unter Pseudonym publizieren, 1943 folgte das generelle Publikationsverbot. Doch Kästner blieb, trotz Verhaftungen und Verhören durch die Gestapo, in Deutschland. Nach Kriegsende nahm er seine schriftstellerische Arbeit in München wieder auf. Politisch engagierte er sich verstärkt für die Etablierung der Demokratie, für Abrüstung und den Weltfrieden. 1951 wählte man ihn zum Präsidenten des westdeutschen PEN-Zentrums. Erich Kästner, der für seine Werke zahlreiche Auszeichnungen erhielt, starb am 29. Juli 1974 in München.

Gestaltung des Postwertzeichens und der Ersttagsstempel: Bettina Walter, Bonn
Foto: Erich Kästner lächelnd © Grete Kolliner / DLA-Marbach
Foto: Erich Kästner nachdenklich © picture alliance/dpa/goebel
Wert: 85 Cent

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Briefmarken Februar 2024

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(Ausgabetag: 1. Februar)

Mittelalterlicher Sachsenspiegel

Der Sachsenspiegel ist das bedeutendste deutsche Rechtsbuch des Mittelalters. Zu einer Zeit, als es im deutschen Raum noch keine einheitliche staatliche Gesetzgebung gab, zeichnete Eike von Repgow (ca. 1180 – ca. 1235) zwischen 1220 und 1235 das im östlichen Harzvorland geltende Gewohnheitsrecht zunächst in lateinischer Sprache auf und übertrug es dann auf Befehl des Grafen Hoyer von Falkenstein (regierte 1211-1250) ins Deutsche, womit er zugleich das erste Prosawerk in deutscher Sprache schuf. Das Buch „spiegelt“, d. h. es gibt das mündlich tradierte, damals praktizierte sächsische Land- und Lehnrecht wieder. Enthalten sind Vorschriften aus verschiedenen Rechtsgebieten (Verfassungsrecht, Gerichtsverfassungsrecht, Verfahrensrecht, Strafrecht, Familien- und Erbschaftsrecht, Dorf- und Nachbarrecht).

Etwa 470 nachgewiesene Handschriften in verschiedenen Fassungen (seit Ende 13. Jh.), zahlreiche Druckausgaben (seit 1474), Bearbeitungen, Glossierungen und Übersetzungen zeugen von der großen Verbreitung des Sachsenspiegels (vom Niederrhein bis hin zum Baltikum und zur Ukraine) und von seiner nachhaltigen Wirkung als Vorbild für spätere Rechtsbücher bis hin zum Bürgerlichen Gesetzbuch.

Unter den erhaltenen Handschriften sind vier durchgehend illustrierte, nah miteinander verwandte Kodizes aus dem 14. Jahrhundert, die heute in der Universitätsbibliothek Heidelberg, in der Landesbibliothek Oldenburg, in der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden und in der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel aufbewahrt werden.

Die Seiten dieser mehrheitlich in Ostmitteldeutschland entstandenen Bilderhandschriften enthalten jeweils eine Text- und eine Bildspalte mit bis zu sieben Szenen, deren Textbezug durch die Wiederholung farbiger Initialen verdeutlicht wird. Die rund 4.000 dargestellten Figuren in vielfältiger Gestik und Kleidung und die unzähligen Realien sind eine ergiebige Quelle für die mittelalterliche Rechts-, Kunst- und Kulturgeschichte.

Das Motiv auf der Briefmarke beruht auf einer Szene aus der Heidelberger Bilderhandschrift (Cod. Pal. Germ. 164, Bl. 24v): Ein Richter tront zwischen einem Kläger und einem Beklagten wendischer (sorbischer) Herkunft, jeweils in Begleitung eines dolmetschenden beziehungsweise fürsprechenden Landsmanns.

Gestaltung des Postwertzeichens und der Ersttagsstempel: Rita Fürstenau, Kassel
Wert: 225 Cent

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Briefmarken Februar 2024

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(Ausgabetag: 1. Februar)

Sonderpostwertzeichen Serie „Für die Wohlfahrtspflege 2024“
Helferinnen und Helfer der Menschheit 2.0

Die Marken mit einem zusätzlichen Centbetrag werden seit mehr als 70 Jahren zugunsten der Freien Wohlfahrtspflege herausgegeben. Empfänger der Pluserlöse ist die Bundesarbeits­gemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege e.V. Die in ihr zusammengeschlossenen Organi­sationen helfen dort, wo Menschen auf die Solidarität unserer Gesellschaft angewiesen sind.

Zum 75. Geburtstag der Wohlfahrtsmarken soll thematisch an die erste Ausgabe im Jahr 1949 angeknüpft werden. Der Titel der damaligen Serie lautete „Helfer der Menschheit“ und ehrte Personen, deren Wirken zum Wohle der Menschen beigetragen hat. Abgebildet waren Elisabeth von Thüringen, Paracelsus von Hohenheim, Friedrich Fröbel und Johann Hinrich Wichern. Die Serie fand ihre Fortsetzung bis zum Jahr 1955 mit Abbildungen weiterer Persönlichkeiten.

Von 1956 bis 1958 standen dann – weiterhin unter dem Titel „Helfer der Menschheit“ – Tätigkeitsfelder im Fokus der Marken: Kinderpflege, Kohlebergbau und Landwirtschaft.

Dieser Gedanke, dass Menschen durch ihre Tätigkeit anderen Menschen helfen, hat bis heute nichts an Aktualität verloren und soll mit den neuen Marken in die Jetztzeit transportiert werden. Einerseits wird so an die Ursprünge der Briefmarken mit Zuschlag als Finanzie­rungsinstrument für soziale Hilfen verwiesen. Andererseits können durch die Auswahl der Motive gleichzeitig einzelne Arbeitsfelder der Wohlfahrtsverbände beispielhaft dargestellt werden.

Angesichts der gegenwärtigen Lage zeigen die drei aktuellen Marken folgende Motive:

    Pflege
    Flüchtlingshilfe
    Fluthilfe

Die Marken werden nicht nur über die Deutsche Post AG, sondern überwiegend über die in der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege e. V. zusammenarbeitenden Spitzenverbände – Arbeiterwohlfahrt, Deutscher Caritasverband, Diakonie Deutschland, Deutsches Rotes Kreuz, dem Paritätischen Gesamtverband und der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland – in deren Geschäftsstellen und Einrichtungen durch haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitende verkauft. Die Verkaufserlöse sind ein unverzichtbares Finanzierungsmittel für deren Arbeit.

Gestaltung des Postwertzeichens und der Ersttagsstempel: Veit Grünert, Bureau Now, Berlin
Wert: 85 Cent + 100 Cent + 160 Cent

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Gemeinsame Briefmarke zum Jubiläum

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Anlässlich des 50-Jubiläums von Playmobil ist ab heute die Sonderbriefmarke „Spielfiguren“ erhältlich. Diese zeigt eine bunte Auswahl von ikonischen Playmobil-Figuren, versehen mit dem Schriftzug „50 Jahre Spiel, Spaß & Vielfalt“.

Das Postwertzeichen hat den Portowert 85 Cent, mit dem z.B. ein Standardbrief (bis 20g) innerhalb Deutschlands frankiert werden kann. Gestaltet wurde es von Jan-Niklas Kröger, Briefmarken-Designer bei der Deutschen Post. Die Marke mit einer Auflage von insgesamt rund 40 Millionen Stück (inkl. Markensets) ist ab sofort in Postfilialen, im Online-Shop oder telefonisch beim Bestellservice der Deutschen Post erhältlich.Offizieller Herausgeber ist das Bundesministerium der Finanzen.

Alexander Plum, Vice President Produktmanagement Brief der Deutschen Post, sagt: „Die Playmobil-Briefmarke ehrt ein Unternehmen, das seit 50 Jahren einen unschätzbaren pädagogischen Beitrag zur Entwicklung kreativer, motorischer und sozialer Kompetenzen von Kindern leistet. Die ikonischen Spielfiguren sind aus den Kinderzimmern nicht mehr wegzudenken und gehören zu Deutschland wie die Briefzusteller:innen der Deutschen Post und die DHL-Paketboten, die das ersehnte Kinderspielzeug oftmals nach Hause liefern. Dabei hebt die Briefmarke die Vielfalt der Menschen hervor und macht deutlich, wie wichtig Pluralität für unsere Gesellschaft ist.“

Playmobil-Vorstand Bahri Kurter ergänzt: „Die Deutsche Post ist im Playmobil-Sortiment bereits seit 1978 vertreten und damit ein fester Bestandteil in so mancher Spielwelt. Umso mehr freut es uns, dass unsere ikonische Marke jetzt auch auf einer Briefmarke verewigt wird. Die deutsche Post macht damit vielen Playmobil-Fans und Sammlern eine große Freude.“