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Deutsches Briefmarken

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Son­der­mar­ken April 2019

Serie "Design aus Deutschland" / 100 Jahre Bauhaus

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April 2019 (04.04.2019)

Das Bauhaus gilt als eine der einflussreichsten Architektur- und Designschulen des 20. Jahrhunderts. Die 1919 in Weimar begründete und ab 1925 in Dessau ansässige Schule versammelte herausragende Architekten, Künstler, Handwerker und Gestalter. Deren Direktor, der Architekt Walter Gropius, hatte die Intention, eine neue Baukunst zu erschaffen, in der Bildhauerei, Malerei, Kunstgewerbe und Handwerk zu einer Einheit verschmolzen werden. Seit 1996 zählen die Bauhausstätten in Dessau und Weimar zum UNESCO-Welterbe.

In Dessau erlebte das Bauhaus als „Hochschule für Gestaltung“ mit revolutionären Entwürfen, Bauten und Lehrmethoden seine Blütezeit. 1926 erfolgte die Einweihung des von Walter Gropius entworfenen Bauhausgebäudes. Parallel dazu entstanden die streng funktionalen Meisterhäuser als Wohn- und Schaffensorte. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten löste sich das Bauhaus 1933 gezwungenermaßen auf. Viele Absolventen und Lehrer wurden verfolgt und mussten Deutschland verlassen. Dennoch verbreiteten sich die Ideen des Bauhauses in der ganzen Welt.

Entwurf des Postwertzeichens und der Ersttagsstempel:
Sibylle Haase und Professor Fritz Haase, Bremen
Motiv: Bauhaus Dessau Hauptgebäude
Urheber: Stiftung Bauhaus Dessau
Foto: Petras, Christoph

Wert: 70 Cent

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100 Jahre Volkshochschule

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April 2019 (04.04.2019)

Im Jahr 2019 feiern die Volkshochschulen in Deutschland ihr 100-jähriges Bestehen. Das Jubiläum geht zurück auf die Weimarer Verfassung von 1919. In Art. 148 erhielt die Weiterbildung erstmals Verfassungsrang, indem die Aufforderung formuliert wurde, Reich, Länder und Gemeinden sollten das Volksbildungswesen einschließlich der Volkshochschulen fördern. Dies löste 1919 eine deutschlandweite Welle von Volkshochschulgründungen aus. Sie wurden damit zu einem integralen Bestandteil des öffentlichen Bildungssystems im ersten demokratisch verfassten Staatswesen auf deutschem Boden.

Heute bilden rund 900 Volkshochschulen ein einmaliges Netz kommunal verankerter Weiterbildungs- und Kultureinrichtungen mit einer einzigartigen Programmvielfalt. Sie stehen für ein Recht auf Bildung für alle Menschen, unabhängig von Alter, Geschlecht oder Herkunft, sozialem Status oder Bildungsabschluss, Religion oder Weltanschauung. Mit ihren Angeboten eröffnen sie der breiten Bevölkerung Zugänge zum lebensbegleitenden Lernen und leisten so einen wichtigen Beitrag zur Chancengerechtigkeit in Deutschland.

Gestaltung Postwertzeichen:
Andreas Hoch, Baltmannsweiler

Wert: 70 Cent

Emoji

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April 2019 (04.04.2019)

Aus Textnachrichten oder sozialen Netzwerken sind sie nicht mehr wegzudenken: Emojis – kleine, bunte Symbole, die uns unter anderem helfen, Geschriebenes emotional zu bekräftigen. Dabei hat das Wort „Emoji“ gar nichts mit Gefühlen zu tun, sondern bedeutet einfach „Bildschriftzeichen“ und stammt aus dem Japanischen. Dennoch lassen sich damit hervorragend Emotionen transportieren. Doch nicht nur das: Ein einziges Zeichen kann den Sinngehalt ganzer Wörter ausdrücken.

Die ersten 176 Emojis entstanden Ende der 1990er Jahre. Ihren Siegeszug um die Welt traten sie allerdings erst 2010 an, als das US-amerikanische Unicode-Konsortium 722 der Pixelsymbole in ihren Zeichensatz aufnahm, weshalb sie von nun an überall einsatzbar waren. Unter Berücksichtigung ihrer vielfältigen Möglichkeiten gelten die Bildschriftzeichen gerade unter Linguisten als Bereicherung der geschriebenen Sprache. Außer Frage steht, dass Emojis, die sich außergewöhnlich schnell wandeln und anpassen können, ein wesentlicher Bestandteil moderner Kommunikation sind.

Gestaltung Postwertzeichen:
Thomas Steinacker, Bonn
Motiv: Emojis entdecken das Briefeschreiben
© pixelliebe/Shutterstock.com
© josep perianes jorba/Shutterstock.com
© Treter/Shutterstock.com

Wert: 45 Cent

150 Jahre Deutscher Alpenverein

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April 2019 (04.04.2019)

Im Mai 1869 gründeten deutsche und österreichische Bergsteiger den Deutschen Alpenverein (DAV). In 150 Jahren entwickelte sich der DAV zum weltgrößten Bergsportverband, dem mitgliederstärksten Naturschutzverband und fünftgrößten Sportverband Deutschlands. Der DAV vereint in über 350 Sektionen rund 1,2 Mio. Mitglieder. Sie alle verbindet eine gemeinsame Leidenschaft: die Liebe zu den Bergen und zur Bewegung in der einzigartigen Bergwelt, die es für kommende Generationen zu erhalten gilt.

Der DAV steht für den Bergsport, mit all seinen Spielarten, von Leistungs- bis Breitensport und für Menschen aller Altersgruppen und Gesellschaftsschichten. Er sorgt für die Sicherheit in den Bergen und unterhält 320 öffentlich zugängliche Hütten und 30.000 km Wege in den deutschen Alpen und Mittelgebirgen. Als „Anwalt der Alpen“ und bundesweit anerkannter Naturschutzverband setzt er sich aktiv ein, den Bergsport und Naturschutz in Einklang zu bringen.

Tragende Säule ist das Ehrenamt: über 26.700 Ehrenamtliche sind in dem ehrenamtlich geführten Verband aktiv. Sie engagieren sich in allen Bereichen des Vereinslebens und sorgen mit ihrem Engagement dafür, dass der DAV für Bergfreundinnen und Bergfreunde aller Couleur ein Zuhause bietet.

Gestaltung Postwertzeichen:
Hanno Schabacker, Berlin

Wert: 145 Cent

Serie "Deutschlands schönste Panoramen" Rothenburg ob der Tauber

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April 2019 (04.04.2019)

Eine weitgehend erhaltene mittelalterliche Altstadt mit vielen verschachtelten Gässchen, Türmen und kleinen Plätzen, die von liebevoll renovierten Fachwerkhäusern umgeben sind – aufgrund dieses Charmes ist die kleine mittelfränkische Stadt Rothenburg ob der Tauber weltbekannt. Am Plönlein, dem „ebenen Platz“, bietet sich eine der schönsten Szenerien. Von der berühmten Straßengabelung aus lässt sich ein herrlicher Blick auf das Kobolzeller Tor sowie das höher gelegene Sieberstor genießen, deren Türme die übrigen historischen Gebäude überragen.

Ende des 12. Jahrhunderts zur Stadt erhoben, avancierte Rothenburg unter den Staufern zu einem bedeutenden Herrschaftszentrum. Ab dem 15. Jahrhundert ging der Einfluss jedoch stark zurück, weshalb die Stadtentwicklung bis auf einige Ausnahmen stagnierte. Selbst nach mehreren Kriegen befindet sich die alte Bausubstanz Rothenburgs noch heute in einem selten guten Zustand. Inzwischen gehört die Kulturstadt zu einem der Höhepunkte an der beliebten „Romantischen Straße“, der ältesten Ferienstraße Deutschlands.

Gestaltung Postwertzeichen:
Stefan Klein und Olaf Neumann, Iserlohn
Motiv: Blick auf die Altstadt und Stadtmauer von Rothenburg ob der Tauber
© Kanuman/Shutterstock.com

Werte: 2 x 45 Cent

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50 Jahre Chipkarte

September 2019 (05.09.2019)

Sie ist 46 Quadratzentimeter groß und mit 0,762 Millimetern so dünn wie ein Stück Karton. Sie öffnet Türen, zählt die Zeit und bezahlt. Sie weiß, wer wir sind, was wir gerne einkaufen und wie es uns geht. Die Rede ist von der Chipkarte, die als Bank- oder Kreditkarte, als Personalausweis und Zugang zum Arbeitsplatz mit Zeiterfassungsfunktion, als Gesundheitskarte der Krankenversicherung, als Service- und Kundenkarte und als SIM-Karte im Handy aus unserem Alltagsleben nicht mehr wegzudenken ist. Anlässlich des 50. Jahrestages ihrer Erfindung erscheint Anfang September 2019 eine Briefmarke, die auf den weltumspannenden Siegeszug der Chipkartentechnik anspielt, ein bedeutendes Datum aus der Geschichte ihrer Erfindung und das Ausgabedatum der Briefmarke zeigt.

Chipkarten, die auch als Smartcards oder Integrated Circuit Cards (ICC) bezeichnet werden, bestehen aus Kunststoff und enthalten einen Chip mit integriertem Schaltkreis. Die Chips können unterschiedliche Aufgaben erfüllen. Entsprechend werden die Karten nach ihren Fähigkeiten klassifiziert: Es gibt Speicherchip-Karten, auf denen lediglich Informationen abgelegt und von speziellen Geräten ausgelesen werden können, und Mikroprozessor-Karten, deren Schaltkreise selbstständig Daten verarbeiten und diese ver- und entschlüsseln können. Je nach Verwendungszweck erhalten die Karten auch Magnetstreifen, die ebenfalls Informationen speichern können.

Die Geschichte der Chipkarte begann Ende der 1960er-Jahre in Deutschland, als die Erfinder Helmut Gröttrup und Jürgen Dethloff mehrere Patente anmeldeten. Das bedeutendste war das am 10. September 1969 beim Deutschen Patent- und Markenamt eingereichte, mit dem die Grundlagen aller späteren Anwendungen der Chipkarte geschaffen wurden. Die weltweit erste Chipkarte mit den noch heute gebräuchlichen Abmessungen im Scheckkartenformat (85,60 x 53,98 mm) wurde 1979 hergestellt. Anfang der 1980er-Jahre wurden Chipkarten im Masseneinsatz erprobt, seitdem ist ihr Siegeszug nicht mehr aufzuhalten.

Entwurf des Postwertzeichens und Ersttagsstempel:
Thomas Steinacker, Bonn
Bild: © Toria/Shutterstock.com

Wert: 80 Cent

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250. Geburtstag Alexander von Humboldt

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September 2019 (05.09.2019)

Alexander von Humboldt (1769 – 1859) ist einer der weltweit berühmtesten Wissenschaftler. Seine mehrjährigen Forschungs- und Entdeckungsreisen in Europa, Amerika und Zentralasien führten ihn zu Erkenntnissen, die ihm in den bereisten Ländern und seiner Heimat bis heute höchste Anerkennung verschafft haben.

Humboldt verstand es wie kein Zweiter zu seiner Zeit, mit wachem Verstand und analytischem Blick Zusammenhänge aufzudecken, die bis dahin nicht erkannt worden waren. Über Ketten von Ursache-Wirkungszusammenhängen konnte Humboldt zu wissenschaftlichen Erklärungen für verschiedenste Phänomene aus zahlreichen wissenschaftlichen Disziplinen vordringen.

Neben der hervorragenden Allgemeinbildung und einer einmaligen Auffassungsgabe war ihm sein Talent für Sprachen äußerst hilfreich, zu den von ihm benötigten Informationen zu gelangen und diese Informationen  anschließend, gemeinsam mit den von ihm entdeckten transdisziplinären Zusammenhängen, schlüssig und eloquent einer staunenden Wissenschaftswelt zu präsentieren.

Gestaltung Postwertzeichen:
Horst F. u. Gerda M. Neumann, Wuppertal
Bildvorlage: Illustration © Büro Jorge Schmidt, München
Andrea Wulf, Buchcover "Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur" ©·2016
C. Bertelsmann Verlag München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Bildelemente: Natural History Museum, London, UK/Bridgeman Images
Private Collection© Look and Learn/Bridgeman Images
Private CollectionPhoto © Bonhams, London, UK/Bridgeman Images
bpk / Stiftung Preussische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg / Gerhard Murza
bpk / Staatsbibliothek zu Berlin
bpk
akg-images

Wert: 80 Cent

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200. Geburtstag Clara Schumann

September 2019 (05.09.2019)

Clara Schumanns Werdegang ist beispiellos. Als Pianistin debütierte sie mit 9 Jahren im Leipziger Gewandhaus, führte mit 15 Jahren ihr eigenes Klavierkonzert auf und wurde mit 18 Jahren in Wien zur kaiserlich-königlichen Kammervirtuosin ernannt.

Gegen den Willen des Vaters Friedrich Wieck erstritt sie sich gerichtlich die Ehe mit Robert Schumann – ein im 19. Jahrhundert einmaliger Vorgang. Diese bedeutende Künstlergemeinschaft stand von Anfang an im Spannungsfeld bürgerlich tradierter Werte dieser Zeit, hingebungsvoller Liebe und dem Streben nach beruflicher Selbstverwirklichung beider Persönlichkeiten.

Clara Schumann aber war mehr als nur Pianistin und Ehefrau Robert Schumanns. Als Komponistin, Herausgeberin seiner Werke, Geschäftsfrau und Mutter von acht Kindern, als erste weibliche Professorin eines Konservatoriums zeichnet sich das eindrucksvolle Bild einer bedeutenden Künstlerin des 19. Jahrhunderts, die gleichsam singulär für eine bis dahin nicht gekannte Emanzipation steht.

Gestaltung Postwertzeichen:
Professor Matthias Beyrow und Constanze Vogt, Berlin
Motiv: Porträt Clara Schumann; Reproduktion einer Lithografie von Andreas Staub © akg images

Wert: 170 Cent

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Serie "Tag der Briefmarke" zur Unterstützung der Stiftung Philatelie und Postgeschichte Briefmarkensammeln

September 2019 (05.09.2019)

Der „Tag der Briefmarke“ zählt zu den Höhepunkten eines Philatelistenjahres. Die im Bund Deutscher Philatelisten e.V. (BDPh) organisierten Sammlerverbände und –vereine werben rund um diesen Festtag mit einer Vielzahl von Briefmarkenausstellungen, Sonderschauen und Tauschveranstaltungen für ihr Hobby, das einen hohen kulturellen Freizeitwert besitzt und vielfältige Möglichkeiten der Begegnung bietet.

Mit der alljährlichen Herausgabe eines Sonderpostwertzeichens in dieser Serie werden verschiedene Aktivitäten begleitet und gefördert. In aller Regel würdigt das Postwertzeichen ein bestimmtes Ereignis, ein besonderes Jubiläum oder eine bedeutsame Veranstaltung aus dem Bereich der Philatelie.

Seit 1936 wird in Deutschland der „Tag der Briefmarke“ alljährlich als Ehrentag für die Philatelie mit zahlreichen Ausstellungen und anderen Veranstaltungen begangen. Mehrere Millionen Menschen in Deutschland betreiben mehr oder weniger intensiv das Hobby Briefmarkensammeln. Gesammelt werden Briefmarken nach Ländern oder spezialisiert auf einzelne Epochen oder Ausgaben. Auch das Sammeln von Motivmarken hat viele Anhänger, weil es letztlich jedem selbst überlassen bleibt, was in die Sammlung aufgenommen wird. Zu den beliebtesten Motiven gehören Sport, Transportmittel wie die Eisenbahn, Musik oder Natur.

Unser Sonderpostwertzeichen zum Tag der Briefmarke thematisiert die Sammelleidenschaft der Briefmarkenfreunde sinnbildlich. Humorvoll und mit gekonnt kraftvollem Pinselstrich wird die Sammelleidenschaft in Szene gesetzt. Die dynamische Illustration zeigt den stolzen Briefmarkensammler mit seinem „großen“ Schatz. Unsere Miniaturen im Briefmarkenformat sind und bleiben halt für viele Sammler in aller Welt eine ganz große Sache.

Gestaltung Postwertzeichen:
Professor Peter Krüll, Kranzberg

Wert: 155 + 55 Cent

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Son­der­mar­ken Ok­to­ber 2019

Oktober 2019 (10.10.2019)

Es gibt keinen Menschen, der nicht hin und wieder von einer optischen Täuschung genarrt wird. Die Gründe, die den Betrachter aufs Glatteis führen, sind in Störungen der visuellen Wahrnehmung zu suchen. Dies gilt auch für die Motive der beiden Briefmarken aus der Sonderpostwertzeichen-Serie „Optische Täuschungen“, die im Oktober 2019 erscheinen. Mit einem Beispiel für die Relativität von Linien und einer unmöglichen Figur zeigen sie zwei klassische Varianten der optischen Täuschung. Schauen Sie genau hin! Was sehen Sie – und was sehen Sie nicht?

Dass das Sehsystem mitunter falsche Annahmen über die Natur eines Sehreizes trifft, zeigt sich in eindrücklicher Weise beim Motiv der Briefmarke „Gebogene Linien?“. Sehen Sie hier schachbrettartig angeordnete Quadrate, die sich in der Mitte zu einer Blase aufspannen? Weit gefehlt: Die Blase ist eine optische Täuschung! Das Anlegen eines Lineals oder eines geraden Gegenstands beweist, dass die scheinbar gebogenen Linien schnurgerade verlaufen. Wie ist das möglich? Die Wahrnehmungstäuschung wird von den kleinen Kontrasten ausgelöst, den Kreisen in der je entgegengesetzten Farbe in den Ecken der einzelnen Quadrate. Sie „verwackeln“ das regelmäßige Schachbrettmuster, sodass der Eindruck entsteht, die Trennlinien zwischen den Quadraten seien gebogen.

Das Postwertzeichen „Perspektivwechsel“ zeigt eine unmögliche Figur. Optische Täuschungen dieser Kategorie sind grafisch zweidimensionale Gebilde, die vom visuellen System als dreidimensionale Objekte interpretiert werden. Dabei erkennt der Betrachter, wie bei der abgebildeten Würfelkonstruktion, eine auf den ersten Blick geometrisch korrekte Figur. Längeres Hinschauen führt jedoch zu der Einsicht, dass dieser Würfel physisch nicht existieren kann. Das Faszinierende an dieser Art der optischen Täuschung ist, dass der ursprüngliche Eindruck eines dreidimensionalen Objekts auch nach dem Erkennen der körperhaften Unmöglichkeit erhalten bleibt.

Gestaltung Postwertzeichen:
Thomas Steinacker, Bonn
Gebogene Linien? © Chris the Composer/shutterstock.com
Perspektivwechsel © VectoriX/shutterstock.com

Werte: 60 u. 80 Cent

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Serie "Weihnachten"

Kirchenfenster (Die Geburt Christi)

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Oktober 2019 (10.10.2019)

Gutes tun - Mit Briefmarken helfen
Ein Zeichen für gute Taten – ein Signet für Briefmarken

Zeichen setzen für gute Taten: Die Sondermarken, die seit Jahrzehnten gemeinnützige Projekte und damit den gesellschaftlichen Zusammenhalt in unserem Land fördern, erhalten seit der Herausgabe der Weihnachtsmarken 2008 ein „Pluszeichen“.Mit diesem Signet will das Bundesministerium der Finanzen als Herausgeber der deutschen Sondermarken erstens ein Zeichen setzen für das Ehrenamt in unserem Land und zweitens auf den guten Zweck der Cent-Spende beim Briefmarkenkauf hinweisen. Damit wird noch deutlicher, dass der Erwerb dieser Sondermarken mit einem „Plus“ von wenigen Cent eine ganz persönliche gute Tat mit großer Wirkung ist. Wie bisher unterstützen die Cent-Erlöse in der Summe zahlreiche gemeinnützige Projekte. Dabei geht es um eine Größenordnung von rund 10 Mio. EUR pro Jahr. Das Signet selbst setzt ein wichtiges Zeichen: dafür, dass jeder Cent gut angelegt ist und direkt bei den Menschen ankommt, die auf die Solidarität unserer Gesellschaft angewiesen sind.

Kirchenfenster „Die Geburt Christi“

Der Schein von Licht in der Dunkelheit gehört zu den zentralen sinnlichen Erfahrungen in der Advents- und Weihnachtszeit. Das Licht steht für Rettung, Freude und Hoffnung – drei zentrale Motive der Weihnachtsbotschaft. Eine der einprägsamsten Weisen, Licht künstlerisch in Szene zu setzen, sind farbig leuchtende Kirchenfenster. Das Motiv des Sonderpostwertzeichens „Weihnachten“ ist ein besonders herausragendes Beispiel hierfür. Dabei handelt es sich um eine Abbildung einer Lithographie eines Ausschnitts aus dem dritten Medaillon des sogenannten Menschwerdungsfensters an der Westfassade der Kathedrale Notre Dame in Chartres. Die zwischen 1194 und 1260 über einer romanischen Krypta erbaute Kathedrale ist ein Meisterwerk der Hochgotik. Sie gehört zu den größten gotischen Bauwerken Europas und beherbergt unter anderem die reichhaltigste und älteste Sammlung von Farbglasfenstern in Frankreich. Insgesamt bedecken über 170 farbenprächtige Kirchenfenster eine Fläche von 2.600 qm. Das Motiv der Geburt Jesu stammt aus einem der ältesten Fenster.

Gestaltung Postwertzeichen:
nexd, Düsseldorf
Motiv: Monographie de la Cathédrale de Chartres (1867)

Wert: 80 + 40 Cent

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1219 - Franziskus und der Sultan

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Oktober 2019 (10.10.2019)

Im Jahr 1219 reiste Franziskus von Assisi in das ägyptische Damiette, um das damalige politische und geistliche Oberhaupt der Muslime, Sultan Al-Kamil Muhammad al-Malik, zu treffen. In Damiette standen sich 1219 das christliche Kreuzfahrerheer und die muslimisch-ayyubidischen Truppen im 5. Kreuzzug (1217–1221) gegenüber. In Europa war in den Jahren zuvor durch ein päpstliches Schreiben aus dem Jahr 1213 und den anschließenden systematischen Einsatz von Kreuzzugspredigern für den Kreuzzug geworben und Hass gegen den Islam und die Muslime geschürt worden. Franziskus hegte trotz der allgemeinen Stimmung keine Vorbehalte gegen den vermeintlichen Feind, sondern versuchte im Gespräch mit dem Sultan, den Kreuzzug zu beenden und Frieden zu stiften. Dies ist ihm zwar nicht gelungen, die Begegnung ist aber ein frühes Beispiel des Kulturdialogs, in dem Respekt und der Wille zum Frieden im Vordergrund standen.

Gestaltung Postwertzeichen:
Greta Gröttrup, Hamburg
Ikonendarstellung „Franziskus und Sultan“
© Association Marie-Claire, Jongny/Chardonne, Suisse

Wert: 95 Cent

72

Son­der­mar­ken No­vem­ber 2019

Weihnachten mit Freunden

November 2019 (02.11.2019)

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Weihnachten ist ein Fest, das Menschen überall auf der Welt im Kreise ihrer Familien verbringen. In unseren Breiten sitzt man gemeinsam unterm geschmückten Tannenbaum, singt oder musiziert zusammen, besucht vielleicht eine Christmette und macht sich gegenseitig Geschenke. In der vorweihnachtlichen Adventszeit genießen es viele Menschen ganz besonders, etwas mit ihren Freunden zu unternehmen. Das Sonderpostwertzeichen nimmt darauf Bezug. Ob an Familienmitglieder oder an Freunde verschickt, diese Briefmarke ist wie gemacht für weihnachtliche Grüße und für Einladungen an Menschen, mit denen man den Advent und die Festtage verbringen möchte.

In Deutschland und im deutschsprachigen Raum ist das weihnachtliche Brauchtum regional unterschiedlich ausgeprägt. Einige althergebrachte Bestandteile lassen sich jedoch überall finden: das Beisammensein der Familie und das gemeinsame Verzehren von traditionellen Weihnachtsgerichten sowie der mit Kerzen oder Lichtern, Figuren, Glaskugeln und Lametta geschmückte Christbaum, unter dem die Geschenke liegen. Dem Weihnachtsfest geht die vierwöchige Adventszeit voraus, die ursprünglich eine Fasten- und eine Zeit der stillen Einkehr war. Zu ihr gehören der meist aus Tannenzweigen geflochtene Adventskranz, der Adventskalender und das Aufhängen oder Hinstellen eines geputzten Stiefels am Vorabend des 6. Dezember, den der Nikolaus mit Leckereien oder kleinen Geschenken füllt. Vor allem in der Adventszeit unternehmen viele Menschen gerne etwas mit ihren Freunden. Beliebt sind das gemeinsame Kochen und Plätzchenbacken, das Basteln von Weihnachtsdekorationen und Präsenten, Weihnachtseinkäufe, Schlittenpartien oder Schlittschuhlaufen, das Anhören von Weihnachtsmusik und Abstecher auf Weihnachts- oder Christkindlesmärkte.

Wie auch immer sie gestaltet werden: Die vorweihnachtliche Adventszeit und das Weihnachtsfest zählen zu den schönsten Zeiten des Jahres und diese verbringt man gerne mit der Familie und mit Freunden.

Gestaltung Postwertzeichen:
Jennifer Dengler, Bonn
© Vorontsova Natalia / shutterstock.com

Wert: 80 Cent

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Serie "Deutsche Fernsehlegenden"

Beat-Club

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November 2019 (02.11.2019)

Heimatfilme, Quizsendungen, Zum Blauen Bock – das deutsche Fernsehprogramm der Sechzigerjahre hatte den Jugendlichen wahrlich nicht viel zu bieten. Doch dann tönte am 25. September 1965 diese Ankündigung aus den TV-Geräten, die eine neue Ära einläutete: „Guten Tag, liebe Beat-Freunde. Nun ist es endlich so weit. In wenigen Sekunden beginnt die erste Show im deutschen Fernsehen, die nur für Euch gemacht ist. Sie aber, meine Damen und Herren, die Sie Beat-Musik vielleicht nicht mögen, bitten wir um Ihr Verständnis.“ Auf die inzwischen legendären Worte folgte die erste Episode des Beat-Clubs von Radio Bremen, einer Liveübertragung von Beat-Musik und dazu tanzenden Jugendlichen. Zur Erinnerung an die erste Sendereihe im deutschen Fernsehen, in der englischsprachige Bands auftraten, erscheint in der Sonderpostwertzeichen-Serie „Deutsche Fernsehlegenden“ eine Briefmarke zum Beat-Club.

Mitte der 1960er-Jahre erfanden Michael Leckebusch, Unterhaltungsredakteur bei Radio Bremen, und Gerhard Augustin, Discjockey im Bremer Twen Club, die erste deutsche TV-Sendung für Jugendliche mit Livemusik. Während der Planungen stieß Ursula Nerke dazu. Sie moderierte den Beat-Club mit wechselnden männlichen Partnern. Seinen Kultstatus verdankt die Sendung nicht zuletzt der Moderatorin und ihren immer kürzer werdenden Minikleidern. Seit der ersten Ausstrahlung waren auch die Fronten zwischen den Generationen klar: begeisterte Jugendliche, entsetzte Eltern.

Rund 63 Prozent der Deutschen unter 30 Jahren schalteten ein, wenn der Beat-Club einmal im Monat über die Mattscheibe flimmerte. Auch im Ausland war die Sendung ein Erfolg, sie konnte in zahlreichen Ländern gesehen werden. Ab Anfang 1970 wurde in Farbe gesendet und Regisseur Leckebusch experimentierte mit den technischen Möglichkeiten. Auch die Musik unterlag einem Wandel, der Beat-Club bediente immer weniger den Massengeschmack und entwickelte sich zu einer Sendung für Insider. Die letzte Folge wurde am 9. Dezember 1972 ausgestrahlt.

Gestaltung Postwertzeichen:
Thomas Steinacker, Bonn
Beat-Club-Logo: trade mark owned by TfL
Schlagzeug: © Anton Havelaar / shutterstock.com
Mikrofon: © Maksym Bondarchuk / shutterstock.com
Bassist: © Alex Andrei / shutterstock.com
TV-Testbild: © xiver / shutterstock.com

Wert: 110 Cent

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Serie "Aufrechte Demokraten"

Fritz Bauer

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November 2019 (02.11.2019)

»Ich bin 1949 aus der Emigration zurückgekehrt, um – im Rahmen des mir vielleicht Möglichen – etwas für den Menschen und die Menschen zu tun«. Der Jurist Fritz Bauer, der dies in einem privaten Brief Anfang der sechziger Jahre schrieb, meinte damit sein Mitwirken an der Demokratisierung der neu gegründeten Bundesrepublik. Nur durch die Konfrontation mit den Verbrechen des Nationalsozialismus, so seine Überzeugung, konnten demokratisches Bewusstsein und eine demokratische Justiz im Land entstehen. Sowohl in Braunschweig als auch später in Frankfurt am Main ließ Bauer in seiner Funktion als Generalstaatsanwalt den ersten Artikel des Grundgesetzes an die Fassade der Justizgebäude anbringen: »Die Würde des Menschen ist unantastbar.« Im Gesetzestext heißt es weiter: »Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.« Bauer sah seine Aufgabe darin, die Bürger vor Übergriffen des Staates zu bewahren. Als Sozialdemokrat und Jude hatte er die Verfolgung im Nationalsozialismus selbst erfahren. Die Demokratisierung der west-deutschen Gesellschaft konnte nach seiner Auffassung nur gelingen, wenn sich der Einzelne aktiv für sie einsetzte. Als wesentlicher Initiator des großen Frankfurter Auschwitz-Prozesses (1963 – 1965) ging Fritz Bauer in die Geschichte ein. Stets betonte er, dass er nicht die Vergangenheit, sondern vielmehr Gegenwart und Zukunft im Blick habe. Für Recht und Demokratie stritt Fritz Bauer unermüdlich.

Gestaltung Postwertzeichen:
Detlef Behr, Köln
Fotografie: stefan moses | © stefan moses archiv

Wert: 270 Cent

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Son­der­mar­ken De­zem­ber 2019

200. Geburtstag Theodor Fontane

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Dezember 2019 (05.12.2019)

Spätestens mit seinem Roman Effi Briest erwarb sich der 1819 in Neuruppin geborene Schriftsteller Theodor Fontane einen dauerhaften Platz innerhalb der deutschen und europäischen Literatur. Seine Wanderungen durch die Mark Brandenburg sicherten ihm einen über die Region hinausgehenden Erfolg und seine Lyrik wirkte nachhaltig auf die poetische Entwicklung seiner Zeit. Daneben verfasste Fontane umfangreiche populärwissenschaftliche Darstellungen der preußischen Kriege im 19. Jahrhundert und war in einem erstaunlichen Maße journalistisch tätig. Sogar die Theaterkritiken, die er über zwei Jahrzehnte schrieb, setzten Maßstäbe. Fontanes umfangreicher Briefnachlass wird aufgrund außerordentlicher Originalität und stilistischer Brillanz seinem literarischen Werk zugerechnet. Das Weitgesteckte wie das Widersprüchliche seiner schriftstellerischen Arbeit hat Anteil am anhaltenden Interesse an seinem Gesamtwerk.

Gestaltung Postwertzeichen:
Grit Fiedler, Leipzig
Porträt-Zeichnung Theodor Fontane © Rainer Ehrt, Kleinmachnow
Unterschrift Theodor Fontane © Theodor-Fontane-Archiv ǀ Universität Potsdam, Potsdam

Wert: 155 Cent

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Serie "Helden der Kindheit"

Heidi und Pippi Langstrumpf

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Dezember 2019 (05.12.2019)

Welches Kind wünscht sich nicht, mit Heidi und dem Ziegenpeter durch Wiesen und Täler zu streifen oder so zu leben wie Pippi Langstrumpf oder mit ihr befreundet zu sein? Und welche Eltern fühlen sich beim Vorlesen der Geschichten vom Waisenmädchen aus den Schweizer Bergen und vom stärksten Mädchen der Welt nicht zurückversetzt in die eigene Kindheit? Die zwei Briefmarken, die im Dezember 2019 in der Sonderpostwertzeichen-Serie „Helden der Kindheit“ erscheinen, sind eine Hommage an die beiden Kinderbuchfiguren, an ihre unvergesslichen Geschichten und liebenswerten Charaktere.

Heidi, das lebensfrohe Mädchen aus den Schweizer Alpen, entstammt der Feder von Johanna Spyri (1827–1901), der mit „Heidi’s Lehr- und Wanderjahre“ (1880) der literarische Durchbruch gelang. Im Jahr darauf erschien der zweite Band „Heidi kann brauchen, was es gelernt hat“. Spyri erzählt die fiktive Geschichte des Waisenmädchens Heidi, die bei ihrem Großvater aufwächst, der als Einsiedler auf einer Alm lebt. Die Bücher wurden in mehr als 50 Sprachen übersetzt und mehrfach verfilmt. Generationen von Kindern in der ganzen Welt haben die Erzählungen um die herzensgute Heidi verfolgt.

Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz (Schokominza) Efraimstochter Langstrumpf, das Mädchen mit den Sommersprossen und den abstehenden roten Zöpfen, ist dem Kopf von Astrid Lindgren (1907–2002) entsprungen. Pippi wohnt mit einem Äffchen und ihrem Pferd in der Villa Kunterbunt. Sie geht nicht zur Schule, sie flunkert gelegentlich und tut nur das, was ihr gefällt. Mit Erwachsenen gerät sie häufig in Konflikt. Dabei bleibt sie stets freundlich und setzt ihre übermenschlichen Kräfte nur im Notfall ein. Dass Pippi sich unkonventionell verhält, gefiel den jungen Leserinnen und Lesern und vielen Erwachsenen von Beginn an. Andere Erwachsene waren entsetzt über Pippis rebellische Art, die dem damaligen Erziehungsideal vollkommen widersprach.

Gestaltung der Postwertzeichen und der Ersttagsstempel:
Jennifer Dengler, Bonn
Motive: Heidi mit Ziege vor Alpenpanorama © Studio 100 Media
Pippi Langstrumpf mit Affe „Herr Nilsson“ und Pferd „Kleiner Onkel“
© The Astrid Lindgren Company. Illustrated by Ingrid Vang Nyman

Werte: 60 u. 80 Cent

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Bild der Briefmarkenserie "Pressefreiheit"
Januar 2020 (02.01.2020) Quelle:  Bundesministerium der Finanzen

Artikel 5 Absatz 1 des Grundgesetzes lautet: „Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.“ Pressefreiheit ist das Fundament einer demokratischen Gesellschaft. Die Presse- bzw. Medienfreiheit gewährleistet die Informationsfreiheit, die freie Meinungsbildung und –äußerung, die pluralistische Meinungsvielfalt und damit die demokratische Willensbildung sowie die Transparenz und Kontrolle der Politik durch die Öffentliche Meinung. Seriöser Journalismus hat daher beim Schutz unserer Demokratie eine überragende Bedeutung. Durch eine freie Presse und Berichterstattung können sich Bürgerinnen und Bürger umfassend informieren und sich eine eigene Meinung bilden. Eine wirksame Pressefreiheit schützt nicht nur Journalisten selbst, sondern auch ihre Arbeitsmethoden. Dazu gehört der Schutz der Geheimhaltung ihrer Kommunikation.

Deutschland unterstützt die Pressefreiheit weltweit durch zahlreiche Projekte und setzt sich für das Thema in internationalen Gremien ein. Denn die Pressefreiheit wird heute wieder als gefährdete Errungenschaft wahrgenommen, die es zu verteidigen gilt. In vielen Ländern wird Pressefreiheit nicht gewährleistet oder sie wird behindert oder eingeschränkt. Deutschland hat sich in der Rangliste 2019 der „Reporter ohne Grenzen“ inzwischen auf den 13. Platz von 180 Staaten verbessert.

Presse- und Meinungsfreiheit ist der Sauerstoff für ein freiheitliches, demokratisches Gemeinschaftsgefüge. Daher hat die UNESCO einen Tag der Pressefreiheit eingeführt, der jährlich am 3. Mai begangen wird, sowie einen weltweiten Preis für Pressefreiheit ausgelobt. Diese Dinge zeigen, wie wichtig Presse- und Meinungsfreiheit im internationalen Kontext und im Zusammenhang für das Zusammenleben der Menschen sind. Mit dem Sonderpostwertzeichen „Pressefreiheit“ wollen wir die Aufmerksamkeit auf dieses wichtige Gut unserer Demokratie lenken.

Gestaltung des Postwertzeichens:

Christoph Niemann, Berlin

Wert: 95 Cent

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78

150. Geburtstag Ernst Barlach

Januar 2020 (02.01.2020)

Ernst Barlach war ein deutscher Bildhauer, Grafiker und Schriftsteller. Mit mehr als 11.000 Skizzen, 2.800 Einzelzeichnungen, 8 Dramen, umfangreicher Prosa sowie über 600 plastischen Arbeiten hinterließ der Künstler ein vielschichtiges und beeindruckendes Gesamtwerk. Dank diesem Gesamtwerk, welches zu einem der bedeutendsten deutschen Beiträge zum Expressionismus zählt, erreichte Ernst Barlach bereits zu Lebzeiten Ruhm von Weltrang.

Geboren wurde Ernst Heinrich Barlach am 2. Januar 1870 in Wedel/Holstein. Nach seiner Akademiezeit setzte sich der Künstler, bedingt durch zeitgenössische Einflüsse und den Eindrücken seiner Parisaufenthalte 1895/96 und 1897, zunächst mit den Gestaltungsideen des Symbolismus und des Jugendstils auseinander. Erst nach einer Russlandreise 1906 fand Ernst Barlach zu seiner individuellen, unverwechselbaren Formensprache. Er etablierte eine stark vereinfachte, reduzierte Darstellungsweise, die seinen Figuren zu einer fortwährenden Allgemeingültigkeit verhalf.

Mit dem Erstarken reaktionärer Kreise in Deutschland und spätestens seit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 geriet Ernst Barlach vermehrt in die Kritik. Seine Kunst wurde verfemt und 1937 in der Ausstellung Entartete Kunst in München zur Schau gestellt.

Nach einigen schwierigen, letzten Jahren verstarb Ernst Barlach am 24. Oktober 1938 im Alter von 68 Jahren in Rostock.

Gestaltung des Postwertzeichens:

Thomas Mayfried, München
Foto Skulptur „Kopf des Güstrower Ehrenmals“
© SLUB Dresden / Deutsche Fotothek

Wert: 270 Cent

https://up.picr.de/37345014zf.jpeg

79

Brief­mar­ken Ja­nu­ar 2020

250. Geburtstag Ludwig van Beethoven

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Bild der Briefmarke: 250. Geburtstag Ludwig van Beethoven

Januar 2020 (02.01.2020) Quelle:  Bundesministerium der Finanzen

Wer kennt sie nicht, die Mondscheinsonate, das Klavierstück Für Elise, die 5. Sinfonie, die auch Schicksalssinfonie genannt wird, und die 9. Sinfonie, deren letzter Satz die Grundlage der Europahymne bildet. Alle vier Musikstücke stammen von Ludwig van Beethoven, der als einer der berühmtesten und meistgespielten Komponisten aller Zeiten gilt. Mit seinem Werk hat er die Wiener Klassik zur höchsten Entwicklung geführt und der Musik der Romantik den Weg bereitet. Seine Schöpfungen zählen zum kulturellen Erbe der Menschheit und seine handschriftliche Aufzeichnung der 9. Sinfonie ist Bestandteil des Weltdokumentenerbes der UNESCO. Anlässlich des 250. Geburtstages des Komponisten und Pianisten erscheint Anfang 2020 die vorliegende Briefmarke.

Ludwig van Beethoven (getauft 1770 in Bonn) war der Spross einer musikalischen Familie. 1778 trat er als klavierspielendes Wunderkind erstmals öffentlich auf und gab schon wenige Jahre später eigene Kompositionen in Druck. Als französische Truppen 1794 das Rheinland besetzten, siedelte Beethoven dauerhaft nach Wien über und feierte dort große Erfolge. Um 1800, er war damals noch keine dreißig Jahre alt, gab es erste Anzeichen der kommenden Ertaubung. Ab etwa 1813 musste er Hörrohre verwenden, um mit der Umwelt zu kommunizieren, und vermutlich um 1815 fand sein letzter öffentlicher Auftritt als Pianist statt.

Zwischen 1802 und 1812 komponierte Beethoven einen Großteil seiner Hauptwerke: sechs von insgesamt neun Sinfonien, mehrere Klavierkonzerte, Violinsonaten und Streichquartette sowie die Oper Fidelio. In seinen letzten Lebensjahren schuf er die berühmte Missa solemnis, weitere Klavier- sowie Cellosonaten, Lieder und Streichquartette. 1824 kam die 9. Sinfonie zur Uraufführung, sie gilt bis heute als sein populärstes Werk. Anfang 1827 zeigte Beethoven Symptome einer schweren Leberzirrhose und konnte das Krankenbett nicht mehr verlassen. Er starb am 26. März 1827. Im Jahr 1888 erhielt er ein Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof.

Gestaltung des Postwertzeichens:

Thomas Steinacker, Bonn
Stilisiertes Porträt Beethoven: © UGChannel/Shutterstock.com
Notenschlüssel: © Mr Escape/Shutterstock.com
Logo BTHVN 2020 und handschriftliches Signet: © Beethoven Jubiläums GmbH

Wert: 80 Cent

80

Brief­mar­ken Ja­nu­ar 2020

Sonderpostwertzeichen-Serie „Deutschlands schönste Panoramen“ Bonn / Siebengebirge

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Januar 2020 (02.01.2020) Quelle:  Bundesministerium der Finanzen

Die beiden Sonderpostwertzeichen, die als Zusammendruck in der Serie „Deutschlands schönste Panoramen“ erscheinen, zeigen einen weiten Blick über die zu beiden Seiten des Rheins gelegene Stadt Bonn und auf das malerische Schloss Drachenburg. Mit fast 330.000 Einwohnern zählt Bonn zu den zwanzig größten Städten Deutschlands. Im Südosten wird die frühere Bundeshauptstadt vom Ennert, dem nördlichen Ausläufer des Siebengebirges, begrenzt. Dieses bildet mit seinen bewaldeten Erhebungen, seinen Burgruinen und Schlössern die Idealkulisse einer romantischen Landschaft, die Besucher aus aller Welt begeistert.

Archäologische Funde belegen, dass schon vor 14.000 Jahren Menschen auf dem heutigen Stadtgebiet lebten. Auch die Besiedlungsgeschichte reicht über 2.000 Jahre zurück und macht Bonn zu einer der ältesten Städte Deutschlands. Der langen Stadtgeschichte entsprechend, gibt es in Bonn zahlreiche Sehenswürdigkeiten und Museen. Das ab 1737 erbaute Alte Rathaus ist eins der Wahrzeichen der Stadt, ein anderes das im 11. Jahrhundert errichtete Münster. Die ehemalige Residenz der Kölner Kurfürsten, das Kurfürstliche Schloss, dient heute als Hauptgebäude der Universität. Das Zoologische Forschungsmuseum Alexander Koenig, das Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, das Kunstmuseum Bonn, die Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland und das Deutsche Museum Bonn bilden die Museumsmeile.

Im Südosten wird das Bonner Stadtgebiet vom Siebengebirge begrenzt. Es besteht aus über 50 Bergen und Anhöhen, die vor etwa 25,5 Millionen Jahren durch Vulkanaktivität entstanden sind. Es gehört zum 1958 gegründeten Naturpark Siebengebirge, dessen Westteil seit 1922 als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist. Auf dem berühmtesten Berg des Siebengebirges steht das im Vordergrund abgebildete Schloss Drachenburg. Es wurde zwischen 1882 und 1884 auf einem kleinen Plateau am Nordwesthang des Drachenfels etwa 150 Meter oberhalb des Rheins erbaut und 1986 unter Denkmalschutz gestellt.

Gestaltung der Postwertzeichen:

Stefan Klein und Olaf Neumann, Iserlohn
Foto: © r.classen/Shutterstock.com

Werte: 2x60 Cent

81

Brief­mar­ken Ja­nu­ar 2020

Serie „Schätze aus deutschen Museen“ Vincent van Gogh - Mohnfeld

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Januar 2020 (02.01.2020) Quelle:  Bundesministerium der Finanzen

Der Niederländer Vincent van Gogh (1853–1890) gilt als Begründer der modernen Malerei und ist laut Umfragen der bekannteste und populärste Maler überhaupt. Vor Van-Gogh-Ausstellungen bilden sich regelmäßig lange Besucherschlangen, seine Motive sind beliebte Sujets für Kunstdrucke und sie finden sich auf unterschiedlichsten Alltagsgegenständen. Soweit man heute weiß, hat er über 1.000 Zeichnungen und 864 Gemälde hinterlassen. Eins davon ist das Mohnfeld, das die neue Briefmarke aus der Sonderpostwertzeichen-Serie „Schätze aus deutschen Museen“ ziert.

Van Gogh schuf das Mohnfeld Anfang Juni 1889 in Saint-Rémy-de-Provence. 1911 kaufte die Bremer Kunsthalle das Gemälde für die damals unfassbar hohe Summe von 30.000 Mark. Dadurch eskalierte ein Streit, der schon zuvor zwischen Künstlern und Museumsleitern über die Ankaufpolitik der Museen und die Preise künstlerischer Werke geschwelt hatte. Diese Auseinandersetzung, die sich an van Goghs Mohnfeld entzündete, wird in der Kunstgeschichte als „Bremer Künstlerstreit“ bzw. „Bremer Kunststreit“ bezeichnet.

Gestaltung des Postwertzeichens:

Stefan Klein und Olaf Neumann, Iserlohn
© Kunsthalle Bremen – Der Kunstverein in Bremen,
Foto: Marcus Meyer

Wert: 155 Cent

82

Grünes Band Deutschland / Brief­mar­ken März 2020

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März 2020 (02.03.2020)

Grünes Band Deutschland – Grenzen trennen. Natur verbindet.

Vogelgezwitscher, Bienensummen, der Geruch nach frischen Gräsern und fließendem Wasser. Verschiedenste, andernorts oft verschwundene oder bedrohte Tiere und Pflanzen tummeln sich in blühenden Wiesen, glitzernden Bächen und naturnahen Wäldern. Ein ganzer Fächer an Lebensräumen, die in der heutigen Kulturlandschaft kaum noch Platz finden, entfaltet sich zu einem hochkarätigen Naturerbe, dem „Grünen Band“.

Fast 1400 Kilometer schlängelt sich das Grüne Band entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze vom Ostseestrand über Elbe, Harz und Rhön bis zum Thüringer und Frankenwald. Der einstige Todesstreifen war ein martialischer Eingriff für Mensch und Natur – unterschiedslos durchschnitt er das Land. Der Natur bekam der Eingriff weit besser als den Menschen. Im zweifelhaften Schutz von Stacheldraht, Wachtürmen und Grenzpatrouillen hatte sie Jahrzehnte lang freies Geleit. Es entwickelte sich eine unvergleichliche Kette an wertvollen Lebensräumen in denen Braunkehlchen nisten, Wildbienen schwirren, Orchideen blühen, Kraniche und Fischotter einen Rückzugsraum finden. Über 5000 Tier- und Pflanzenarten, darunter mindestens 1200, die gefährdet oder vom Aussterben bedroht sind, leben im Grünen Band.

Ehrenamtliche Experten des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) hatten schon früh den Wert des Grenzstreifens erkannt. Seit Mitte der 1970er Jahre erforschten sie Fauna und Flora im Grenzgebiet. Schon wenige Wochen nach dem Mauerfall trafen sich dann auf Betreiben des BUND Naturfreunde aus Ost und West. Dort prägte der BUND den Begriff Grünes Band und engagiert sich seither mit einem eigenen Fachbereich gemeinsam mit weiteren Akteuren aus Behörden und Verbänden sowie zahlreichen Haupt- und Ehrenamtlichen für die Erhaltung der Lebenslinie.  Das Grüne Band ist heute der längste und einzige nationale Biotopverbund und eine einzigartige Erinnerungslandschaft an die jüngere deutsche und europäische Zeitgeschichte.

Gestaltung des Postwertzeichens:

Professorin Annette le Fort und Professor André Heers, Berlin

© Foto: Klaus Leidorf

Wert: 155 Cent

83

Brief­mar­ken März 2020

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Sesamstraße

Die Sesame Street wurde von der TV-Produzentin Joan Ganz Cooney und dem Psychologen Lloyd Morrisett erfunden. Das völlig neue und revolutionäre Konzept bestand darin, das Fernsehen als pädagogisches Werkzeug zu nutzen und Kinder, insbesondere aus einkommensschwachen Familien, auf die Schule und das Leben vorzubereiten. Die erste Folge wurde am 10. November 1969 ausgestrahlt. Seitdem verband die Sesame Street Bildungsprogramm und Unterhaltung wie keine andere Sendung. Auch menschliche Darsteller, meistens selbst Kinder, wurden in das Programm eingebunden und interagierten mit den Puppen („Muppets“ genannt) von Jim Henson.

Bereits kurz nach den ersten Ausstrahlungen erhielten die Produzenten Anfragen von Medienschaffenden aus anderen Ländern, darunter auch Deutschland, die eine eigene lokale Fassung der Kindersendung herausbringen wollten. Die Erstausstrahlung der deutschen Sesamstraße fand am 8. Januar 1973 im westdeutschen Fernsehen statt. Die deutsche Sesamstraße wurde an die lokale Kultur und die Bedürfnisse deutscher Kinder angepasst. Samson und Tiffy waren die ersten speziell für das deutsche Publikum entwickelten Muppets.

Die Muppets der amerikanischen Sesame Street und der deutschen Sesamstraße sind nun auf Deutschland-Briefmarken abgebildet: Ernie, der mit seinem besten Freund Bert im Keller des Hauses Sesamstraße 123 lebt. Der ernste und schnell frustrierte Bert ist das perfekte Gegenstück zum unbeschwerten Ernie. Elmo, das pelzige rote Monster mit orangener Nase ist auch eine sehr beliebte Figur. Sein ansteckendes Lachen und seine gute Laune haben Generationen von Vorschulkindern für sich gewonnen. Das Krümelmonster mit dem blauen Fell und den rollenden Kulleraugen liebt Schokokekse, isst aber auch fast alles andere. Samson, der gutmütige Bär, liebt sein Schnuffeltuch, Würstchen und gebrannte Mandeln. Gerne liegt er in seiner Hängematte oder tanzt. Samsons beste Freundin ist Tiffy. Sie sammelt Schneekugeln und repariert gerne Wecker.

Gestaltung des Postwertzeichens:

Jennifer Dengler, Bonn

Bildmaterial: TM und © 2020 Sesame Workshop

Wert: 80 Cent

84

März 2020 (02.03.2020)

Serie „Himmelsereignisse“

Kelvin-Helmholtz-Wolken und Lentikulariswolken

Seit jeher hat der Mensch den Himmel beobachtet und seit Menschengedenken wird Himmelsereignissen eine besondere Bedeutung zugeschrieben. So galten Kometen unseren Vorfahren als Zeichen der Götter und nach dem Stand der Sterne wurden Saaten aus- und Ernten eingebracht. Zwei weitere „Himmelsereignisse“ zieren die neuen Briefmarken der gleichnamigen Sonderpostwertzeichen-Serie: die wie Bergrücken eines Gebirges anmutenden Kelvin-Helmholtz-Wolken und mehrschichtige Lentikulariswolken, die den Betrachter glauben lassen, ein Wirbelwind hätte Gestalt angenommen.

Kelvin-Helmholtz-Wolken sind sichtbare Anzeichen kleiner atmosphärischer Störungen: Wenn sich zwei übereinanderliegende Luftschichten in unterschiedlichen Geschwindigkeiten oder Richtungen bewegen, bilden sich wellenartige Verwirbelungen, durch die Teile der meist feuchteren unteren Luftschicht emporgehoben werden, sodass ihr Taupunkt erreicht wird und Kondensation entsteht. Diese Kondensation wiederum erscheint in der für Kelvin-Helmholtz-Wolken charakteristischen Form. Das zugrunde liegende Phänomen wird als Kelvin-Helmholtz-Instabilität (KHI) bezeichnet. Benannt wurde es nach dem britischen Physiker William Thomson, 1. Baron Kelvin (kurz „Lord Kelvin“; 1824–1907) und dem deutschen Physiologen Hermann Ludwig Ferdinand von Helmholtz (1821–1894).

Die Bezeichnung Lentikularis leitet sich vom lateinischen Wort „lens“ ab, das Linse bedeutet. Ähnlich wie Kelvin-Helmholtz-Wolken können auch Lentikulariswolken als Folge von Scherströmungen an der Grenze zweier Luftschichten entstehen. Zumeist bilden sie sich jedoch, wenn feuchte Luft an Berggipfeln nach oben getrieben wird. Dabei entwickeln sich senkrechte Wirbel, in denen die Temperatur der aufsteigenden Luft unter den Taupunkt abkühlt, sodass die Feuchtigkeit in der Luft zu Tröpfchen kondensiert. Nicht selten nehmen die daraus hervorgehenden Gebilde so außergewöhnliche Formen an wie die auf dem zweiten Postwertzeichen abgebildeten mehrschichtigen Lentikulariswolken.

Gestaltung des Postwertzeichens:

Bettina Walter, Bonn

Helmholtz-Wolken     © Sandra Mihm

Lentikulariswolken    © Paul Sutherland Photography/Photographers´s Choice/Getty Images

Werte: 2 x 80 Cent

März 2020 (02.03.2020)

Serie „Himmelsereignisse“

Kelvin-Helmholtz-Wolken und Lentikulariswolken

Seit jeher hat der Mensch den Himmel beobachtet und seit Menschengedenken wird Himmelsereignissen eine besondere Bedeutung zugeschrieben. So galten Kometen unseren Vorfahren als Zeichen der Götter und nach dem Stand der Sterne wurden Saaten aus- und Ernten eingebracht. Zwei weitere „Himmelsereignisse“ zieren die neuen Briefmarken der gleichnamigen Sonderpostwertzeichen-Serie: die wie Bergrücken eines Gebirges anmutenden Kelvin-Helmholtz-Wolken und mehrschichtige Lentikulariswolken, die den Betrachter glauben lassen, ein Wirbelwind hätte Gestalt angenommen.

Kelvin-Helmholtz-Wolken sind sichtbare Anzeichen kleiner atmosphärischer Störungen: Wenn sich zwei übereinanderliegende Luftschichten in unterschiedlichen Geschwindigkeiten oder Richtungen bewegen, bilden sich wellenartige Verwirbelungen, durch die Teile der meist feuchteren unteren Luftschicht emporgehoben werden, sodass ihr Taupunkt erreicht wird und Kondensation entsteht. Diese Kondensation wiederum erscheint in der für Kelvin-Helmholtz-Wolken charakteristischen Form. Das zugrunde liegende Phänomen wird als Kelvin-Helmholtz-Instabilität (KHI) bezeichnet. Benannt wurde es nach dem britischen Physiker William Thomson, 1. Baron Kelvin (kurz „Lord Kelvin“; 1824–1907) und dem deutschen Physiologen Hermann Ludwig Ferdinand von Helmholtz (1821–1894).

Die Bezeichnung Lentikularis leitet sich vom lateinischen Wort „lens“ ab, das Linse bedeutet. Ähnlich wie Kelvin-Helmholtz-Wolken können auch Lentikulariswolken als Folge von Scherströmungen an der Grenze zweier Luftschichten entstehen. Zumeist bilden sie sich jedoch, wenn feuchte Luft an Berggipfeln nach oben getrieben wird. Dabei entwickeln sich senkrechte Wirbel, in denen die Temperatur der aufsteigenden Luft unter den Taupunkt abkühlt, sodass die Feuchtigkeit in der Luft zu Tröpfchen kondensiert. Nicht selten nehmen die daraus hervorgehenden Gebilde so außergewöhnliche Formen an wie die auf dem zweiten Postwertzeichen abgebildeten mehrschichtigen Lentikulariswolken.

Gestaltung des Postwertzeichens:

Bettina Walter, Bonn

Helmholtz-Wolken     © Sandra Mihm

Lentikulariswolken    © Paul Sutherland Photography/Photographers´s Choice/Getty Images

Werte: 2 x 80 Cent

85

Brief­mar­ken April 2020

100. Geburtstag Richard von Weizsäcker
April 2020 (02.04.2020)

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100. Geburtstag Richard von Weizsäcker

Richard von Weizsäcker gehört zu den herausragenden deutschen Staatsmännern des 20. Jahrhunderts. Noch heute gilt er als der idealtypische Bundespräsident, der sein Amt auf besondere Weise ausgefüllt hat.

1920 geboren, studierte Weizsäcker nach der Teilnahme am Zweiten Weltkrieg Rechtswissenschaften und begann zunächst eine Karriere in der Privatwirtschaft. 1969 wurde er erstmals in den Deutschen Bundestag gewählt, wo er bald wichtige Funktionen in der CDU/CSU-Fraktion ausübte.

1981 wurde er zum Regierenden Bürgermeister von Berlin gewählt – ein Amt, das er ausübte, bis ihn die Bundesversammlung 1984 zum sechsten Bundespräsidenten wählte. In diesem Amt erwarb er sich national und international durch seine Integrität und die Macht seiner Rede großes Ansehen. Obwohl er über den Parteien schwebte, war er alles andere als ein unpolitischer Präsident. Nicht zuletzt auf dem Gebiet der Erinnerungskultur setzte er Akzente, indem er in einer mittlerweile berühmt gewordenen Rede von 1985 den 8. Mai 1945 zum Tag der Befreiung von der menschenverachtenden Herrschaft des Nationalsozialismus erklärte.

Auch nach dem Ausscheiden aus dem Amt im Jahr 1994 blieb Weizsäcker in der Öffentlichkeit als Buchautor und intellektueller Mahner präsent. Zu seinen Hauptanliegen gehörten die Einbindung Deutschlands in den Westen, die europäische Integration und die Versöhnung mit dem Nachbarn Polen.

Richard von Weizsäcker starb am 31. Januar 2015 in Berlin.

Gestaltung des Postwertzeichens:

Andreas Ahrens, Hannover

Porträt © picture alliance/dpa

Wert: 80 Cent

86

Freies Quadrat? und Zwei Grautöne?

April 2020 (02.04.2020)

Serie „Optische Täuschungen“

Zwei Grautöne?

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Optische Täuschungen beruhen auf Fehlern in der Informationsverarbeitung optischer Eindrücke bzw. auf Fehlinterpretationen visueller Reize. Die auf den beiden neuen Briefmarken aus der gleichnamigen Sonderpostwertzeichen-Serie abgebildeten optischen Täuschungen Freies Quadrat? und Zwei Grautöne? narren den Betrachter auf unterschiedliche, aber jeweils besondere Weise.

Auf der Briefmarke Freies Quadrat? sind zwei rechtwinklige Dreiecke zu sehen, die aus jeweils vier Teilflächen zusammengesetzt sind. Die Formen und Größen der Teilflächen sind im oberen und unteren Dreieck identisch. Im unteren Dreieck wurden sie anders angeordnet und dabei ist ein kleines weißes „Loch“ in Form eines Quadrats entstanden. Wie ist das möglich? Da die Teilstücke gleich groß sind, müssten das obere und das untere Gesamtdreieck die gleiche Fläche haben. Die Auflösung: Die dunkelblaue und die blaue Teilfläche sind nur scheinbar geometrisch gleich. In Wirklichkeit weichen ihre Winkel geringfügig voneinander ab. Dadurch hat die schräge Oberkante des Gesamtdreiecks immer einen kleinen Knick, mal nach innen (obere Abbildung), mal nach außen (untere Abbildung), der vom Betrachter nicht erkannt wird und genau der Fläche des weißen Quadrats entspricht.

Die Briefmarke Zwei Grautöne? zeigt zwei spiegelbildlich angeordnete Trapeze. Das obere Trapez ist grau, das untere von deutlich hellerer Farbe. Legt man einen schmalen Gegenstand über die Linie, an der die beiden Formen zusammenhängen, wird ersichtlich, dass sie die gleiche Farbe haben. Diese optische Täuschung ist ein Beispiel für Farbillusionen, genauer für die Relativität der Helligkeitswahrnehmung. Der Grund dafür, dass die beiden Trapeze als verschiedenfarbig wahrgenommen werden, beruht darauf, dass ihre Kanten unterschiedliche Farbtöne haben: Das obere ist zur Unterseite hin dunkler, das untere wird zur Mittellinie hin heller. Durch den starken Kontrast erscheinen die beiden Trapeze als dunkelgrau (oben) und hellgrau (unten).

Gestaltung des Postwertzeichens:

Thomas Steinacker, Bonn

Freies Quadrat? © disko Visnja/Shutterstock.com

Zwei Grautöne? © Thomas Steinacker, Bonn

Werte: 170 u. 110 Cent

87

Freies Quadrat? und Zwei Grautöne?

April 2020 (02.04.2020)

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Serie „Optische Täuschungen“

Freies Quadrat?

Optische Täuschungen beruhen auf Fehlern in der Informationsverarbeitung optischer Eindrücke bzw. auf Fehlinterpretationen visueller Reize. Die auf den beiden neuen Briefmarken aus der gleichnamigen Sonderpostwertzeichen-Serie abgebildeten optischen Täuschungen Freies Quadrat? und Zwei Grautöne? narren den Betrachter auf unterschiedliche, aber jeweils besondere Weise.

Auf der Briefmarke Freies Quadrat? sind zwei rechtwinklige Dreiecke zu sehen, die aus jeweils vier Teilflächen zusammengesetzt sind. Die Formen und Größen der Teilflächen sind im oberen und unteren Dreieck identisch. Im unteren Dreieck wurden sie anders angeordnet und dabei ist ein kleines weißes „Loch“ in Form eines Quadrats entstanden. Wie ist das möglich? Da die Teilstücke gleich groß sind, müssten das obere und das untere Gesamtdreieck die gleiche Fläche haben. Die Auflösung: Die dunkelblaue und die blaue Teilfläche sind nur scheinbar geometrisch gleich. In Wirklichkeit weichen ihre Winkel geringfügig voneinander ab. Dadurch hat die schräge Oberkante des Gesamtdreiecks immer einen kleinen Knick, mal nach innen (obere Abbildung), mal nach außen (untere Abbildung), der vom Betrachter nicht erkannt wird und genau der Fläche des weißen Quadrats entspricht.

Die Briefmarke Zwei Grautöne? zeigt zwei spiegelbildlich angeordnete Trapeze. Das obere Trapez ist grau, das untere von deutlich hellerer Farbe. Legt man einen schmalen Gegenstand über die Linie, an der die beiden Formen zusammenhängen, wird ersichtlich, dass sie die gleiche Farbe haben. Diese optische Täuschung ist ein Beispiel für Farbillusionen, genauer für die Relativität der Helligkeitswahrnehmung. Der Grund dafür, dass die beiden Trapeze als verschiedenfarbig wahrgenommen werden, beruht darauf, dass ihre Kanten unterschiedliche Farbtöne haben: Das obere ist zur Unterseite hin dunkler, das untere wird zur Mittellinie hin heller. Durch den starken Kontrast erscheinen die beiden Trapeze als dunkelgrau (oben) und hellgrau (unten).

Gestaltung des Postwertzeichens:

Thomas Steinacker, Bonn

Freies Quadrat? © disko Visnja/Shutterstock.com

Zwei Grautöne? © Thomas Steinacker, Bonn

Werte: 170 u. 110 Cent

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Marienplatz München

April 2020 (02.04.2020)

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Serie „U-Bahn-Stationen“

Marienplatz München

Die auf der ersten Briefmarke aus der neuen Sonderpostwertzeichen-Serie „U-Bahn-Stationen“ abgebildete Haltestelle Marienplatz ist der wichtigste Umsteigebahnhof im Münchner Verkehrsnetz. Direkt unter dem zentralen Platz der Innenstadt und dem Beginn der Fußgängerzone gelegen, erstreckt sich der Bahnhof über vier Ebenen, auf denen die U-Bahn-Linien U3 und U6 und die S-Bahn-Linien S1 bis S8 verkehren.

In München gab es seit dem frühen 20. Jahrhundert Pläne, die Innenstadt zu untertunneln, doch es sollte noch gute 70 Jahre dauern, bis in der bayerischen Landeshauptstadt die erste Metro fahren würde. Heute umfasst das Liniennetz der Münchner U-Bahn etwa 103 Kilometer, auf der sechs reguläre Linien und zwei nur zu besonderen Anlässen eingesetzte Verstärkerlinien unterwegs sind, deren Züge an 96 Haltestellen stoppen. Die vom Architektenbüro Alexander Freiherr von Branca gestaltete U-Bahn-Station Marienplatz stach mit ihren orangefarbenen Wandpaneelen, den dezent eingesetzten ultramarinblauen und dunkelgrünen Fliesen sowie den weißen, das Licht reflektierenden Decken und ihren geschwungenen Linien schon bei der Eröffnung am 19. Oktober 1971 aus der an die Ideale des Bauhaus erinnernden Gestaltung der anderen U-Bahn-Haltestellen Münchens heraus.

Steigende Fahrgastzahlen machten schon in den 1970er-Jahren eine Erweiterung der U-Bahnsteige nötig. Von 2003 bis 2006 wurden zwei zusätzliche Fußgängertunnel erstellt, die das Platzangebot der Station nahezu verdoppelten: Neben den Bahnsteigen entstanden zwei 100 Meter lange Tunnel, die sich durch jeweils elf Mauerdurchbrüche mit den bereits bestehenden Bahnsteigen verbanden. Am 29. Mai 2006 und damit pünktlich zur in Deutschland stattfindenden und auch in München ausgetragenen Fußball-Weltmeisterschaft konnten die beiden neuen Tunnel eröffnet werden. Parallel zur Erweiterung bekamen die Bahnsteige der U-Bahn-Station höhere Bodenbeläge, die einen barrierefreien Zugang zu den Zügen ermöglichen.

Gestaltung des Postwertzeichens:

Jennifer Dengler, Bonn

Foto © Chris M Forsyth

Wert: 95 Cent

89

300. Geburtstag Freiherr von Münchhausen

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Mai 2020 (07.05.2020)

300. Geburtstag Freiherr von Münchhausen

Wer kennt ihn nicht, den Baron von Münchhausen, auf einer Kanonenkugel reitend, bei der Entenjagd oder sich an den Haaren selbst aus dem Sumpf ziehend?

Wunderbar und fantastisch sind die Abenteuer des Hieronymus Carl Friedrich Freiherr von Münchhausen. Als zentrale Gestalt einer Erzählkunst mit beeindruckender Vorstellungskraft, Gewitztheit und Formvollendung inspirieren seine Geschichten Illustratoren und Literaten bis heute immer wieder aufs Neue.

Der berühmte Sohn der Münchhausenstadt Bodenwerder im Weserbergland, dessen 300. Geburtstag am 11. Mai 2020 gefeiert wird, galt als brillanter Erzähler, der im vergnüglichen Spiel in seiner Tafelrunde Geschichten humorvoll zelebrierte. Erzählen als Kunst des Augenblickes, Geschichten als freies Spiel, wer schmunzelt nicht über seine Übertreibungen und lacht, wenn eine weitere Pointe das schier Unmögliche möglich macht.

Zwar musste er noch zu Lebzeiten ertragen, dass die Veröffentlichungen durch die beiden Literaten R. E. Raspe und G. A. Bürger durch satirische Überhöhungen seiner Abenteuer zu dem fragwürdigen Begriff des „Lügenbarons“ führte, dennoch trugen gerade diese beiden Schriftsteller dazu bei, dass „Münchhausens Abenteuer“ seit 1786 zur Weltliteratur gehört.

Münchhausen erzählt von sich nicht als Superheld, sondern von jemandem, der sich mit Klugheit, Mut und Gegenwart des Geistes in der Welt zu helfen weiß.

Und wer möchte nicht die Kanonenkugel wechseln, wenn ihm bei einer gemachten Entscheidung doch Bedenken kommen?

Gestaltung des Postwertzeichens:

Julia Warbanow, Berlin

Wert: 80 Cent

90

Serie „Europa“ Historische Postwege (Blockausgabe)

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Mai 2020 (07.05.2020)

Serie „Europa“ Historische Postwege (Blockausgabe)

Die Beförderung von Nachrichten durch geschriebene Dokumente ist seit der Erfindung schriftlicher Zeichen bezeugt. Der Begriff „Post“ ist vom lateinischen „posita“ (= festgestellt) abgeleitet und bezeichnet Kurse auf festgelegten Strecken zu regelmäßigen Zeiten. In Mitteleuropa gilt die Einrichtung des Postkurses zwischen den Residenzen in Tirol (Innsbruck) und den neu erworbenen burgundischen Gebieten (Mechelen, Brüssel) der Habsburger als Beginn der Post. König (ab 1508 Kaiser) Maximilian I. beauftragte 1490 den Italiener Franz Tassis mit der Organisation der regelmäßigen Posten. Durch Briefbeförderung für Adel und Handel gelangte die Familie Taxis, wie sie sich später nannte, zu Wohlstand und Ansehen. Der Abstand zwischen den Posthaltereien bis zum Pferdewechsel entsprach etwa zwei Reitstunden. Die Poststraßen benutzten die vorhandenen Handelswege, die meist auf Höhenrücken verliefen. Noch heute gibt es in vielen Gegenden Deutschlands eine „Hohe Straße“. Zur Briefpost kam dann durch die Fahrpost die Beförderung von Handelsgütern und schließlich von Personen. Allerdings war die Beförderung durch die Taxissche Reichspost nicht unangefochten. Einige Reichsstädte (Köln, Frankfurt, Nürnberg) oder regionale Herrschaften richteten konkurrierende Botengänge ein. Der Generaloberpostmeister der Thurn (dieser Name wurde 1650 vom Kaiser bestätigt, 1695 folgte die Erhebung in den Fürstenstand) und Taxis-Post residierte bis 1730 in Brüssel, das Oberpostamt in Frankfurt verwaltete die täglichen Geschäfte. Für das Jahr 1627 existiert eine Auflistung der Postkurse vom Frankfurter Oberpostmeister Johann von den Birghden, die die Verbindungen mit den heutigen Nachbarländern Schweiz und Österreich angibt und Basis für die Europa-Marke 2020 ist.

Gestaltung des Postwertzeichens:

Michael Kunter, Berlin

Wert: 80 Cent